Der Paradieshof in Schonach muss sich derzeit gleich mit zwei Pandemien herumschlagen: Die Corona-Vorgaben verhindern den Betrieb der Ferienwohnungen und die Geflügelpest hat Auswirkungen auf die Hühnerhaltung des Hofs. Doch zumindest beim Eierverkauf kehrt jetzt wieder etwas Normalität ein.
Eier in Quarantäne
Die Eier des Biolandhofs sind begehrt. Doch eine Woche lang durften sie nicht verkauft werden, berichtet Pamela Fehrenbach, die zusammen mit ihrem Mann Christian den Paradieshof führt. Grund ist die Geflügelpest, die Ende März auch den Schwarzwald-Baar-Kreis erreichte und dazu führte, dass Schonach, Schönwald, Triberg-Stadt und Nußbach zu Sperrbezirken erklärt wurden. Das hatte und hat nach wie vor Folgen. So muss das Geflügel nun in geschlossenen Ställen oder unter einer Schutzvorrichtung gehalten werden.
Hühner unter Stress
Für die derzeit 130 Hühner des Paradieshofes bedeutet das Stress, sind sie doch reichlich Auslauf gewohnt. Üblicherweise sind sie in einem mobilen Stall untergebracht, an den sich ein größerer Auslauf im Freien anschließt. Dank der Beweglichkeit des Stalls wird immer wieder der Standort gewechselt, und so können sich die Hühner an frischem Grün erfreuen.
Auslauf wird überdacht
Das Geflügel ist nach wie vor im mobilen Stall untergebracht, der für bis zu 180 Hühner ausgelegt ist. Um den Tieren doch noch etwas mehr Bewegungsfreiheit zu ermöglichen und trotzdem die Vorschriften durch die Sperrbezirk-Verordnung zu erfüllen, haben die Fehrenbachs einen überdachten Auslauf angebaut. „Da kommt nichts rein von außen“, erklärt Pamela Fehrenbach die trickreiche Lösung. Insofern seien ihre Hühner vor einer eventuellen Ansteckung durch die Geflügelpest geschützt.
Die Hühner des Paradieshofes wurden auf Geflügelpest hin kontrolliert. Die Frau vom Veterinäramt habe sich vom Gesundheitszustand des Geflügels ein Bild gemacht, ebenso von der Hygiene bei der Haltung der Tiere, berichtet Pamela Fehrenbach.
Ein Huhn legt 0,8 Eier
Nachdem nun alles in bester Ordnung und keines der Hühner erkrankt sei, durfte auch der für eine Woche untersagte Eierverkauf wieder aufgenommen werden. Die Nachfrage sei groß, sagt die Biolandwirtin. Die Eier würden regional vermarktet – über Getränkehändler, Samstagsmarkt und weitere Verkaufsstellen. Ein Huhn produziere täglich 0,8 Eier, also nicht jeden Tag ein Ei. Das seien bei 180 Hühnern täglich 160 Eier. „Wir haben einen sehr guten Absatz bei den Verkaufsstellen und könnten noch mehr produzieren.“ Aber der Stall sei auf 180 Hühner begrenzt. „Das passt so momentan“, meint Pamela Fehrenbach und verweist darauf, dass es auf dem Hof ja noch viele andere Dinge zu tun gebe, die den Arbeitstag füllten. Ein Schwerpunkt sei die Milchviehhaltung.
Milch rettet über die Durststrecke
Die Einnahmen aus der Milchviehhaltung helfen auch darüber weg, dass das touristische Standbein des Paradieshofes wegen der Corona-Pandemie lahmt. So konnte der Hof wegen der Pandemieregeln 202 für einige Monate und auch in diesem Jahr bislang keine Feriengäste beherbergen. Dadurch fielen monatliche Einnahmen von 2000 Euro weg, sagt Pamela Fehrenbach. Im vergangenen Jahr habe es noch einen Zuschuss gegeben wegen der Ausfälle, in diesem Jahr jedoch nichts. Der Umsatz über die Ferienwohnungen sei zu gering und deshalb nicht zuschussfähig, gibt die Biolandwirtin die Begründung der Behörden wieder.
Tiere raufen ums Futter
Die Einschränkungen durch die Geflügelpest-Verordnung gelten vorerst bis Ende April. Um den Hühnern den Stress durch die geringere Auslauffläche nach Möglichkeit zu nehmen, wird ihnen Abwechslung und etwas Beschäftigung geboten. „Wir geben spezielles Futter in eine Futterraufe. Dort müssen sie es herausholen, die Hühner haben somit etwas zu tun“, erklärt Pamela Fehrenbach. Zudem würden den Tieren Flächen fürs Sandbaden zur Verfügung gestellt. Oder Einstreu werde auf einen Haufen gelegt, damit sie etwas zum Auseinandermachen hätten.
Wann die Einschränkungen durch die Sperrbezirksverordnung enden, ist unklar. Voraussichtlich hat Ende April aber das letzte Stündlein der Hühner geschlagen. Dann wird es Zeit für eine neue Generation, erklärt Pamela Fehrenbach. Ihre jetzigen Hühner seien nun 14 Monate alt. Dann lasse die Legeleistung nach und stehe die Schlachtung an. Von der Geflügelpest blieben die Hühner verschont, hiervon aber nicht. Die Biolandwirtin verweist darauf, dass auf dem Hof eben auch wirtschaftlich gearbeitet werden müsse.