Ein Winter wie aus dem Bilderbuch: In den Höhenlagen der Raumschaft Triberg, vor allem in Schonach und Schönwald, türmt sich der Schnee nun fast einen Meter hoch. Kräftig zu tun haben deshalb die Räumdienste der Gemeinden. Die Mitarbeiter haben oftmals ein schweres Los.

Die Lage in Schonach

66 Kilometer Straße betreut der Werkhof in Schonach. Bürgermeister Jörg Frey bekommt auch mit, wie es in den Nachbarkommunen zum Teil zur Sache geht. Er ist sich sicher, „bei uns ist bis auf wenige Ausnahmen bisher alles ganz gut verlaufen“.

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„Üble Beschimpfungen kommen vor, halten sich aber in Grenzen“, sagt Bauamtsleiter Ansgar Paul. „Sehr oft sieht man, dass Bürger provokativ an den Straßenrand stehen, damit der Räumdienst auch ja den Schneepflug an der Garageneinfahrt dreht“, sagt Paul.

Für den Winterdienst in Schonach gibt es dieses Jahr viel zu tun und jede Menge Lob.
Für den Winterdienst in Schonach gibt es dieses Jahr viel zu tun und jede Menge Lob. | Bild: Christel Börsig-Kienzler

E-Mails und Telefonate über kleinere und größere Probleme mit dem Räumdienst und dem Schnee sind im Rathaus Alltag. „Viele davon sind die üblichen Bekannten, die sich jedes Jahr, teilweise mehrfach melden und denen man es eigentlich nie recht machen kann. Andere müssen einfach mal nur kurz ihrem Ärger Luft machen und sind nach ein paar beruhigenden Worten und dem Versprechen, dass man ihr Anliegen an den Räumer weitergibt, auch wieder zufrieden“, nannte der Ortsbaumeister Unterschiede.

Kaffee für die Mitarbeiter

Aber er könne in diesem Jahr auch von vielen lobenden Worten berichten, die in diesem Winter schon auffallend oft gefallen seien. Manch Bürger schätze die Arbeit des Winterdienstes, insbesondere das Aufräumen nach den Schneefällen der vorletzten Woche mit Radlader, Fräse und Lastwagen wurde stark gelobt. Es gebe, so Frey und Paul, auch zahlreiche Bürger, die mal anrufen und sich bedanken. Oder die den Mitarbeitern einen Kaffee servieren, wenn Schnee abgefahren wird.

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„Jeder Schneebahner meint es nur gut und gibt sein Bestes. Die Winterdienstler sind zumeist ab morgens um vier Uhr oder noch früher im Einsatz“, verteidigt Frey seine Mitarbeiter. Es brauche halt auch immer etwas Rücksicht und Verständnis füreinander, Egoismus und Rücksichtslosigkeit seien in solchen Situationen nicht angebracht. Ein Bürger habe sich sogar beim Räumdienst entschuldigt, weil er sein Auto so am Straßenrand geparkt hatte, dass der Räumdienst in der engen Straße nicht durchkam und den Schnee hinter dem abgestellten Fahrzeug liegen lassen und umdrehen musste.

Ein Hindernis für einen reibungslosen Ablauf des Räumdienstes sind am Straßenrand geparkte und komplett zugeschneite Autos.
Ein Hindernis für einen reibungslosen Ablauf des Räumdienstes sind am Straßenrand geparkte und komplett zugeschneite Autos. | Bild: Christel Börsig-Kienzler

„Wenn man sein Auto über Nacht irgendwo abstellt, sollte man vorher vielleicht eine Schaufel in die Hand nehmen und das Schneebord zumindest so weit weg schaufeln, dass der Schneepflug auch fahren kann. Ein Räumfahrzeug braucht selbst bei eingeschlagenem Pflug rund drei Meter Platz, um an einem Hindernis vorbeizukommen. Kommt er nicht vorbei, bleibt oftmals nur das Umdrehen, der Schnee bleibt dann in der Straße liegen“, so Paul weiter.

Halter werden angesprochen

„Die Beschwerde der Bürger, insbesondere der nicht betroffenen Nachbarn, landet dann früh morgens im Rathaus, oft ist das falsch geparkte Fahrzeug dann aber schon weg“, ärgerte sich Paul. Allerdings werde in solchen Fällen zuvor schon ein Foto gemacht und das Kennzeichen notiert. Kommt es öfters vor, werde der Halter auch mal direkt angesprochen.

Die Lage in Triberg

Ähnlich äußerte sich auch der Triberger Bürgermeister Gallus Strobel: „Natürlich gibt es immer wieder einmal Beschwerden wegen des Schneeräumens, vor allem in den ersten Tagen des Schneefalls“, so sein Tenor. Mit leisem Schmunzeln setzte er hinzu, es sei immer gut, wenn der erste Schnee samstags falle, denn dann sei das Rathaus geschlossen. Vorwiegend kämen Beschwerden von bekannten Kandidaten, die „adäquat einzuordnen sind“, so Strobel. Sobald es nicht mehr schneie, beruhige sich die Lage zügig. „Wir haben einen exzellenten Bauhof, der sehr schnell und zuverlässig räumt, deshalb sind wir auf ihn auch sehr stolz. Wir bekommen auch viel Lob für unseren Bauhof“, betonte er.

Das kleinste Fahrzeug des Bauhofs Triberg ist mit einer Schneefräse ausgestattet – damit kommen die Mitarbeiter fast überall hin ...
Das kleinste Fahrzeug des Bauhofs Triberg ist mit einer Schneefräse ausgestattet – damit kommen die Mitarbeiter fast überall hin und können auch an schlecht zugänglichen Stellen Schnee räumen. | Bild: Hans-Jürgen Kommert

Der Bereitschaftsdienst des Triberger Bauhofs und die privaten Vertragsfahrer beginnen bei Schneefall von mindestens zehn Zentimetern oder Gefahr der Straßenglätte mit dem Räumen und Streuen, werktags um fünf Uhr morgens, sodass bis zum Einsetzen des Berufsverkehrs um 7 Uhr die Haupt- und Zufahrtsstraßen in Triberg geräumt und im Bereich der Steilstrecken gestreut sind.

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Der Gesetzgeber schreibt vor, dass die Stadt die verkehrssicher geräumten und bei Bedarf gestreuten Straßen und Wege an Werktagen von sieben bis 20 Uhr gewährleisten muss. Die Bereitschaft des Bauhofs und die Einsatzzeiten der Privaträumer enden um 21 Uhr. Der Bereitschaftsdienst der städtischen Mitarbeiter umfasst drei Fahrzeuge und fünf Vertragsfahrer. Neben den Räumdienstfahrzeugen sind Handräumer im Einsatz, die bei den Fußgängerüberwegen und Gehwegen mit Handschneefräse und Schaufeln tätig sind.

Die Lage in Schönwald

In Schönwald ist Hauptamtsleiter Andreas Herdner Ansprechpartner in Sachen Schneeräumung. „Bei uns sind im Winter drei Schneefräsen und zwei Schneepflüge mit einer Besetzung von insgesamt sechs Personen im Einsatz, hinzu kommt ein Radlader zum Schnee abfahren. Neben dem Bauhof sind auch fünf Privaträumer für die Gemeinde tätig, die sich hauptsächlich um den Außenbereich kümmern. An strengen Tagen startet der Räumdienst um halb vier und wenn es extrem schneit, können die Räumer auch durchaus bis 22 Uhr unterwegs sein“, zeigt er Unterschiede zu anderen Gemeinden auf.

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Ein paar wenige Beschwerden gebe es jedes Jahr, im Großen und Ganzen bekomme die Verwaltung aber eher positive Rückmeldungen von den Bürgern. „Bei Beschwerden, zum Beispiel bei extremen Wetterlagen, bitten wir die Bürger um Geduld, da es an solchen Tagen immer etwas dauert, bis der Räumdienst alle Straßenzüge abgefahren hat und auch die Schneefräsen im Nachgang die Schneeberge beseitigt haben. Hier stoßen wir dann meist auch auf Verständnis“, zeigt sich Herdner erfreut.