Im vergangenen Sommer wurde über Windkraftanlagen am Windkapf berichtet. Gastwirt Martin Staiger vom "Deutschen Jäger" berichtete damals von den Geräuschen der Windräder, die seinen Feriengästen zu schaffen machten. Am Ende des Artikels machte er den Windkraftbefürwortern das Angebot, eine Nacht bei ihm im Haus zu verbringen, um sich selbst zu überzeugen. Allerdings "mit einem Spanngurt ans Bett gefesselt", damit sie ihm nicht davon laufen.
Rauschen des Waldes
Es hat ein dreiviertel Jahr gedauert, doch jetzt hat der Windkraftbefürworter und Fachmann für erneuerbare Energien Johannes Haug aus Rottweil das Angebot genutzt und eine Nacht im "Deutschen Jäger" verbracht. "Ich habe sehr gut geschlafen", berichtet er, sagt aber auch, dass man die Windkraftanlage bei der Anfahrt hören konnte. In der Nacht habe er das Fenster gekippt und "so gut wie nichts gehört". Ihn hätten mehr die ankommenden und wegfahrenden Autos gestört. Es sei ein schwacher Wind gegangen. "Bei stärkerem Wind hört man dann vor allem das Rauschen des Waldes." Andererseits, das gibt Haug zu: "Neben einer Windkraftanlage hat man nicht mehr ganz die paradiesische Ruhe."
Freundschaftliches Gespräch
Vor dem Gang ins Bett saß Haug noch mit Martin Staiger in dessen Gasthaus zusammen und diskutierte über erneuerbare Energien und die Windkraft. Mit dabei war auch Sonja Rajsp von den Grünen aus Lauterbach. Staiger berichtete, er habe sich selbst um Energiesparmaßnahmen im "Deutschen Jäger" gekümmert und von einem Fachmann beraten lassen. Jeder sollte bei sich anfangen, findet er. Haug hob hervor, dass für die Energiewende die Windkraft sehr wichtig sei. Sie werde den Hauptanteil des Stromes liefern, wenn Deutschland seine CO2-Reduzierungsziele erreichen will. Und im mittleren Schwarzwald seien nun mal die Höhenrücken besonders geeignet für Windkraftanlagen. "Es war ein freundschaftliches Gespräch", resümiert Haug. Nach zwei Stunden ging er zu Bett – ohne Spanngurte.