Was bedeutet die Perspektive für Mitarbeiter und Kunden? Oliver Popp ist beim Deutschen Bankangestellten Verband für den Südwesten zuständig. Seine Gewerkschaft verhandelt auch mit den Genossenschaftsbanken den Tarifvertrag. Popp blickt analytisch auf die Entwicklung. Er nennt dafür konkrete Gründe.

Keine Kündigungen aber...

Immer wieder wurde auch zuletzt bei den regionalen Volksbank-Fusionen betont, die Zusammenschlüsse könnten ohne Kündigungen erfolgen. Sein Beleg dazu: „Es gibt noch 800 Geno-Banken in Deutschland mit 140.000 Mitarbeitern, vor zehn Jahren waren es noch 20.000 Mitarbeiter mehr.“

Oliver Popp.
Oliver Popp. | Bild: Trippl, Norbert

Personalkosten sind ein wesentlicher Block in der Bilanz. Popp dazu: „Arbeitsplatzabbau läuft bei solchen Fusionen in der Regel peu à peu. Frei gewordene Stellen werden nicht mehr besetzt oder es werden weniger Azubis eingestellt, die übernommen werden sollten.

Solche Entwicklungen sind nicht aufzuhalten sondern gewinnen im Finanzsektor überall und auch bei Volksbanken an Fahrt. Das läuft in solchen Banken auf diese Weise und nicht wie bei den Großbanken auf einen Schlag.“

Welche Rolle die Zinsen spielen

Der Gewerkschafts-Mann gibt sich aber auch realistisch: „Fusionsfolgen wie Arbeitsplatzabbau sind aus Kostengründen kaum aufzuhalten. Der stationäre Vertrieb ist rückläufig, es gibt aus den Ausleihungen kaum Zinserträge. Banken leben heute vom Provisionsgeschäft und müssen strategisch neue Vertriebsmodelle im Internet entwickeln. Generell gibt es das Bemühen bei Banken, Mittel frei zu halten für digitale Investitionen.“

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Mit Blick auf die bevorstehende Fusion von Gestalterbank und Rhein-Wehra sagt er: „Zu den Halte-Bemühungen großer Firmenkunden stellen sich etwa für Volksbanken fragen, wie man diese Firmen ebenso wie Privatkunden halten kann und wie neue Kunden dazu gewonnen werden können.“ Und er fügt hinzu: „Die Lage bei kleineren Instituten, etwa im Sektor der Genossenschaftsbanken: Kunden kommen weniger als früher in die Zweigstellen, die Erträge brechen weg. Gerade bei vergleichsweise kleineren Häusern ist das so.“

Die Volksbank möchte sich nicht äußern

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Ein Gespräch und die Beantwortung konkreter Fragen zu diesen Themen hat die Gestalterbank abgelehnt. Man könne „die aktuell laufenden Sondierungsgespräche nicht weiter kommentieren“.

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