Nach fast zweimonatiger Pause war es Freitagabend wieder soweit. Corona-Kritiker und Querdenker dieselten in Villingen auf dem Innenring, Stoßstange an Stoßstange über sechzig Minuten lang.
Die Kundgebung war von den Behörden genehmigt worden, auch, weil davon auszugehen war, dass die Teilnehmer in ihren Autos niemanden sonst eventuellen Infektionsgefahren aussetzten können. Rund 150 Fahrzeuge war die Obergrenze für den Corso, die Teilnehmerzahl blieb jedoch weit hinter den Erwartungen zurück. 47 Autos wurden gezählt.
Die Behörden hatten im Vorfeld die Auflagen verschärft. Ein Treffpunkt am Friedengrund zur dortigen Abfahrt wurde untersagt. Ralf Glück, Leiter des VS-Ordnungsamtes, machte klar, dass dies eine Schutzmaßnahme für die Bürgerschaft darstellen sollte. Den Corso quer durch Villingen fahren lassen, das sollte den Corona-Kritikern nicht zugestanden werden.
Starker Behördeneinsatz
Die Polizei eskortierte ab etwa 18.15 Uhr die Fahrt mit Blaulicht an der Spitze und am Schluss. Die einzelnen Teilnehmer waren aufgefordert worden, Hupen zu unterlassen. Diese Auflage wurde erfüllt. Aus einem Lautsprecherwagen und mit einigen Transparenten machten die Corona-Kritiker ihrer Positionen klar: Unter anderem auch in Bezugnahme auf US-Bundesstaaten, dort sei viel mehr Freiheit möglich, kritisierte ein Sprecher unter anderem.
Die Fahrt endete im Nieselregen ohne weitere Schwierigkeiten. Und dennoch: Das Ordnungsamt war mit 14 Mann vor Ort, mindestens ebenso viele Polizisten waren unterwegs, teils auch, um die Strecke abzusichern.
Im Internet hängt bei den Corona-Kritikern die Stimmung nahe des Nullpunkts. Es gibt interne Vorwürfe wegen mangelnder Teilnehmerzahlen bei den letzten Aktionen. Seit die Polizei an Muttertag und Vatertag klar gemacht hatte, dass in Villingen auf die Einhaltung von Regeln und Verboten gepocht wird, sind bei den Aktionen immer weniger Personen auf der Straße zu sehen.