Gestrandet am Immendinger Bahnhof: Das ist am Donnerstag, 29. Juni, für viele Bahnreisende der Fall. Etliche versuchen einen Platz im mittlerweile eingerichteten Schienenersatzverkehr zu bekommen – aber was ist genau passiert?
Für viele Bahnreisende auf der Strecke von Donaueschingen nach Ulm hat der Donnerstagmorgen, 29. Juni, mit einem unschönen Ereignis begonnen.
Was ist auf der Strecke passiert?
Wie ein Sprecher der Bahn sagt, sei gegen 8.30 Uhr auf jener Strecke eine Person von einem Zug erfasst worden. In der Folge sei die Strecke zwischen Immendingen und Villingen gesperrt worden. Wie lange das dauern wird, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen. „Das ist unklar und hängt von den Ermittlungen ab“, so der Sprecher weiter.
Der Vorfall scheint sich in Donaueschingen zugetragen zu haben. Wie die Donaueschinger Feuerwehr schreibt, sei sie am Donnerstagmorgen beim Bahnübergang Allmendshofen im Einsatz gewesen: Eine Person sei von einem Zug erfasst und dabei tödlich verletzt worden. Die Feuerwehr unterstützte den Notfallmanager der Deutschen Bahn und den Rettungsdienst bei Betreuungsmaßnahmen.
In Immendingen am Bahnhof habe man eilig versucht, einen Busnotverkehr einzurichten. Etwa gegen 9.50 Uhr machte sich der erste Bus auf den Weg in Richtung Immendingen. Seit 10.15 Uhr verkehre auch ein zweiter, der die Reisenden von Immendingen nach Villingen befördert.

Hunderte gestrandet
Bis der Schienenersatzverkehr gegen 10.30 Uhr auch tatsächlich anrollte, kamen mehrere hundert Menschen zum unfreiwilligen Zwischenstopp in Immendingen. So auch Ingmar Fichter aus Villingen. Er kam mit der Schwarzwaldbahn von der Frühschicht aus Singen und war als einer der Ersten betroffen. „Eigentlich sollte ich schon um 8.45 Uhr in Villingen sein.“
Seit knapp zwei Stunden wartet zu diesem Zeitpunkt auch Erich Börtzler aus Immendingen. Er und seine Frau Gabriele wollten auf einen Tagesausflug nach Freiburg aufbrechen. Die beiden trafen dabei auf ihren guten Freund Norbert Martin aus Möhringen, der den schönsten Tag der Woche zum Schwimmen gehen nutzen wollte.

Und der Bahnhof füllt sich immer weiter. Noch immer treffen Züge aus Richtung Konstanz ein, die in Immendingen umkehren müssen. Mittlerweile steigen viele Fahrgäste bereits früher um. Einige stoßen dennoch zur Menschenmasse hinzu. „Diese Strecke ist wirklich geplagt“, klagt Pendler Fichter über seine Erfahrungen.
Manche nutzen wiederum die Gelegenheit der umkehrenden Züge. „Einige fahren schon wieder in Richtung Konstanz zurück“, berichtet Martin.

Stundenlanges Warten auf Informationen
Dabei handeln die Menschen lange Zeit in Eigenregie. Ihre einzige Informationsquelle ist über Stunden eine wiederkehrende Durchsage. Es sei ein Notfall auf der Strecke und alle eintreffenden Züge enden in Immendingen.
Viele Reisende stieren auf ihre Smartphones oder telefonieren umher, um mehr zu erfahren. „Die Information lässt zu wünschen übrig. Die Leute sind frustriert“, beschreibt Erich Börtzler die Lage. Auch für Norbert Martin ist der Informationsstau unverständlich. „Leittragende sind später die Schaffner, die sich den ganzen Frust anhören müssen.“
Ersatzverkehr überfordert
Nach etwa zwei Stunden der Ungewissheit kommt dann Bewegung in die Situation. Gegen 10.30 Uhr beginnt ein Bahnmitarbeiter mit großem Einsatz die Menschenmassen vom Gleis in Richtung Busbahnhof zu geleiten. Von hier soll der Schienenersatzverkehr rollen. Wann es auf den Gleisen weitergehen kann, kann auch er nicht abschätzen.
Zehn Minuten später kommt ein Bus, der die Gestrandeten in Richtung Villingen befördern soll. Eine Entlastung ist auf dem Platz nicht zu erkennen, als der Bus prall gefüllt wieder abfährt. Weitere Entlastung hat es bis dato noch nicht nach Immendingen geschafft.

An einem zwischenzeitlich aus Süden eingetroffenen Ringzug sammeln sich weitere Fahrgäste und sprechen mit den Zugführern. Auch diese wissen nicht, wann sie wieder gen Norden fahren können. Sie sprechen von Stunden, die es noch dauern könne.
Tatsächlich war die Strecke dann aber bis etwa 12 Uhr gesperrt. Wie die Bundespolizei Baden-Württemberg informiert, seien die Einsatzmaßnahmen vor Ort abgeschlossen und die Gleise wieder freigegeben.