Eine Frau hat sich in der St. Nikolauskirche im Furtwanger Ortsteil Schönenbach einschließen lassen. Was dann folgte, ist wirklich seltsam.
Nach bisherigen Ermittlungen war das am Montagabend, 6. Mai. Am Dienstag gegen 7 Uhr habe sie mit Hilfe einer Blumenvase ein Loch in ein Bleiglasfenster geschlagen, um über das Fenster die Kirche wieder zu verlassen. Dabei habe sie einen Sprung aus vier Metern Höhe auf die darunterliegende Wiese gewagt.
Das hat sie offensichtlich ohne Brüche überstanden. So zumindest lautet die Information eines jungen Mannes, der sich am Mittwochmittag bei Pfarrer Harald Bethäuser meldete. Der junge Mann teilte ihm mit, dass ihn seine Bekannte geschickt habe. Die Studentin an der Hochschule Furtwangen wollte sich damit als diejenige zu erkennen geben, die die Nacht über in der Kirche gewesen sei und auch den Schaden verursacht habe.
In der Kirche gibt es eine Videoüberwachung
Wie die Frau aussieht und was sie in der Kirche gemacht hat, ist gut dokumentiert. So gibt es in der St. Nikolaus-Kirche laut Bethäuser schon etliche Jahre zwei Videokameras auf Dauerbetrieb. In der Nacht von Montag auf Dienstag dokumentierten die Kameras nun die Handlungen der jungen Frau.
Frau zündet viele Kerzen an
In der Pressemitteilung der Polizei wird sie 20 bis 30 Jahre alt geschätzt, schlank und groß. Sie habe mehrere Kerzen in der Kirche angezündet und auf den Bänken verteilt, außerdem eine Bibel in Händen gehalten. „Auch ihrer Notdurft ging sie in den Innenräumen nach“, heißt es in der Mitteilung.
Offensichtlich hat sie in einem Beichtstuhl uriniert, weiß Harald Bethäuser. Vielleicht aus einer gewissen Not heraus. Schließlich gibt es in der Kirche keine Toilette. 20 bis 30 Opferkerzen aus der Kirche habe sie angezündet, außerdem einige Kerzen an den Altären. Die Altarkerzen hätten am Dienstagmorgen, als der Vorfall entdeckt wurde, noch gebrannt. Bethäuser geht jedoch von keiner Brandgefahr aus.
Kein Angriff auf die Kirche
Für Bethäuser ist klar, dass die Frau mit ihrer Aktion „keinen Angriff auf die Kirche“ verüben wollte, auch keinen Vandalismus im Sinn hatte. Einige Fragen blieben aber für ihn offen, die er im Gespräch mit der Frau noch klären möchte. Beispielsweise warum sie nicht zugewartet hatte, bis die Kirche am Dienstagmorgen wieder geöffnet wurde.

Frau hinterlässt 75 Euro zur Schadensregulierung
Entdeckt wurde der Vorfall von einer Frau aus der Nachbarschaft, die am Dienstagmorgen gegen 8 Uhr regulär die Kirche öffnen wollte. Da die Tür klemmte, habe sie ihren Lebensgefährten dazu geholt, der die Tür dann öffnete.
Die von der jungen Frau in der Kirche in der Nähe des Opferstocks hinterlassenen 75 Euro würden voraussichtlich nicht für die Reparatur des runden Kirchenfensters reichen. Damit müsse vermutlich eine Spezialfirma beauftragt werden. Wer das bezahle, müsse noch geklärt werden. Die Polizei bittet mögliche Zeugen, sich unter 07723/92 94 80 bei der Polizei Furtwangen zu melden.