Der Neujahrsempfang der Erzdiözese Freiburg im Villinger Münsterzentrum verschaffte Erzbischof Stephan Burger etwas Abstand von den Querelen in Freiburg um den Domkapellmeister Boris Böhmann. „Wir heißen Sie hier im Wald herzlich willkommen“, freute sich Dekan Josef Fischer bei der Begrüßung von Erzbischof Burger und Generalvikar Christoph Neubrand.
Unter den rund 200 geladenen Gästen waren haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter der Dekanate Schwarzwald-Baar, Hegau und Neustadt sowie Vertreter der Stadt und der evangelischen Stadtgemeinde Villingen.
Der letzte Dekan
„Die Kirchenentwicklung 2030 wird ein guter Weg sein“, erklärte Josef Fischer in Hinblick auf den Zukunftsprozess der Erzdiözese. „Im Quellenland“ sei der geeignete Name für die neue Kirchengemeinde. Er werde die zukünftigen Entwicklungen vermutlich als Ruheständler begleiten. „Es ist ein seltsames Gefühl, der erste und letzte Dekan des Dekanats Schwarzwald-Baar zu sein“, verriet der Geistliche.

Bührer bedankt sich
„Es konnte nur einen geben – und das waren Sie“, erklärte Bürgermeister Detlev Bührer bei seiner Ansprache in Richtung Fischer. Als Vertreter der Stadt Villingen-Schwenningen bedankte er sich für die sehr gute Zusammenarbeit mit den kirchlichen Organisationen.
Die Zusammenlegung der sechs Kirchengemeinden zum Kirchenbezirk „Im Quellenland“ sei auch für die Stadt Villingen-Schwenningen ein großes Ereignis. „Die Reform ist ein Zeichen von Mut und Weitblick“, formulierte Bührer anerkennend.
Erzbischof zur Kirchenentwicklung
„Wo stehen wir zu Beginn dieses Jahres?“, fragte Erzbischof Stephan Burger zu Beginn bei seiner Neujahrsansprache. Der Klimawandel, der Ukraine-Krieg, der Überfall der Hamas und die Entwicklungen in Gaza und Syrien könnten zur Aufgabe der Hoffnung auf eine friedlichere Welt führen.
Auch bei der Kirchenentwicklung 2030 hätten viele Menschen Angst vor Verschlechterung und vor dem Verlust von Zukunft. Das Heilige Jahr 2025 stehe unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“. Diese Hoffnung trage auch den Prozess der Neustrukturierung.
„Es geht um die bisherige und weitere Ermöglichung des pastoralen Lebens“, erklärte der Erzbischof. Die Leitungspositionen und Teams seien benannt, die Diözesanforen wurden durchgeführt, beschrieb er den aktuellen Stand des Entwicklungsprozesses.
Zum Streit in Freiburg
Dann sprach er auch den aktuellen Konflikt mit dem Domkapellmeister Boris Böhmann an: „Die Vorkommnisse sind eine belastende Situation für alle Beteiligten – auch für mich“, verriet der Erzbischof. „Nach jahrelangen Versuchen, gedeihlich zusammenzuarbeiten, muss ein Ende akzeptiert werden“, erklärte er bestimmt. Die kirchenmusikalische Arbeit werde jedoch fortgesetzt.
Nach einer Zugabe der Big Band der St. Ursula-Schulen unter der Leitung von Andrea Heinichen freute sich der Erzbischof auf den Austausch mit den Gästen beim anschließenden Stehempfang. „Mir gefällt es daheim immer gut“, erklärte der gebürtige Löffinger.