Sonntagnachmittag, 15.20 Uhr. Eine quälend lange Autoschlange steht in der Kirnacher Straße in Richtung Richthofen- und Dattenbergstraße. Auf der Linksabbiegerspur staut es sich bis zur Einfahrt des Netto-Parkplatzes. Auf der Geradeaus-Spur in dieselbe Richtung stehen nur wenige Autos – weitere kommen nämlich an denen auf der linken Spur nicht vorbei.
Im Westen nichts Neues
Seit dem 20. Dezember herrscht im westlichen Stadtgebiet wieder einmal Verkehrschaos. Am 18. Dezember hat sich herausgestellt, dass die ohnehin nur noch einspurig befahrbare Brigachbrücke in der Peterzeller Straße mittlerweile so kaputt ist, dass sie nun gar nicht mehr befahren werden darf. Der Abriss ist erst für Dezember 2025 geplant. Bis dahin bleibt die Brücke gesperrt.

Also wieder einmal kein Durchkommen in der Peterzeller Straße – und das für lange Zeit. Vor allem zu Stoßzeiten geht es sowohl in der Kirnacher Straße in Richtung Innenstadt als auch in der Richthofenstraße in Richtung Saarlandstraße nichts voran.

Da reicht die Autoschlange gut und gerne mal von der Aral-Tankstelle in der Vöhrenbacher Straße bis an die Richthofenbrücke, die sich auf Höhe des Möbelhauses Roller befindet. Das Chaos beschränkt sich dabei nicht nur auf Stoßzeiten an den Werktagen, sondern gehört nun auch zum Wochenendprogramm.
Schäden schon 2018 entdeckt
Könnte nicht wenigstens eine Behelfsbrücke gebaut werden, um die Situation bis zum Abriss zu entspannen? Das schlug SÜDKURIER-Leser Reinhard Delor in einem Leserbrief vor.
Die Stadtverwaltung winkt ab: Die Brücke sei ein Sonderbauwerk, das nicht nur eine einfache Überführung darstelle, sondern einen zentralen Verkehrsknotenpunkt direkt auf der Brücke integriere. Dieser Knotenpunkt, zusammen mit den besonderen baulichen Gegebenheiten, mache den Einsatz einer Behelfs- oder Ersatzbrücke technisch unmöglich.
Eine Behelfsbrücke würde erfordern, dass der gesamte Knotenpunkt und die angrenzenden Straßenanbindungen ebenfalls angepasst würden.

Das wiederum sei aufgrund der Platzverhältnisse und der angrenzenden Bebauung nicht machbar. Außerdem wäre der Aufwand für die Herstellung und den Betrieb einer Ersatzbrücke unverhältnismäßig hoch und würde den Bau des Neubaus verzögern, anstatt ihn zu beschleunigen.
Hoffnungsschimmer Ampelsteuerung
Was die geplagten Verkehrsteilnehmer zumindest ein wenig freuen dürfte: „Die Ampelsteuerung wird umprogrammiert“, kündigt Madlen Falke an. Da dies eine Fachfirma übernehme, könne noch nicht konkret gesagt werden, wann mit der Erleichterung rings um den neuralgischen Punkt zu rechnen ist.
Die Ausweichmöglichkeiten fehlen
Das tagtägliche Verkehrschaos in den angrenzenden Straßen ist der Stadt durchaus bewusst: Natürlich habe man Überlegungen angestellt und es sich mit der Entscheidung, die Brücke final zu sperren, nicht leicht gemacht. Dies diene aber letztlich der Sicherheit aller.
Da auch Umleitungen nicht machbar seien – es fehlt schlicht an Ausweichmöglichkeiten – bleibt die Situation nun erst einmal so, wie sie ist. Der Stadtverwaltung sei durchaus bewusst und bedaure auch, dass dies den Verkehrsteilnehmern eine große Portion Geduld und Zeit abverlange. Die Situation sei eine große Herausforderung, insbesondere für alle Anlieger.