Welche Kulisse könnte sich besser dazu eignen, um alte Handwerkskunst von anno dazumal für einen Tag neu aufleben zu lassen als rund um den Röthenlochhof, auf dem gerade dessen 350. Geburtstag gefeiert wird.

„Komm und Guck“, rief das Programm am Sonntag dazu auf, Handwerkskunst von anno dazumal hautnah zu erleben. Und tausende Besucher kamen und guckten.
Sie konnten miterleben, wie schweißtreibend die Arbeit eines Schmieds einst war, wie präzise ein Diechelebohrer in die Mitte eines Baumstamms eingeführt werden muss und wie filigran die Arbeit eines Schuhmachers ist. An zahlreichen Ständen wurden alte Handwerksberufe demonstriert, wie sie zu jener Zeit ausgeübt wurden, als das „Geburtstagskind“ Röthenlochhof altersmäßig noch in den Kinderschuhen steckte.

Derweil kamen auch zahlreiche Besucher, um sich den 350 Jahre alten und von Familie Klaus und Silke aufwändig restaurierten Hof aus der Nähe zu betrachten. Gabi und Rudi Kohler sind extra aus Öfingen bei Bad Dürrheim angereist. „Man spürt den alten Charakter und das Leben von früher des kleinen Bauernhauses immer noch. Und die schnuckelige Größe gefällt uns.“

Fasziniert vor dem Hof standen auch Claudia und Sophia Konegen. „Wir sind praktisch Nachbarn und wohnen nur wenige hundert Meter Luftlinie entfern in Volkertshausen“, erklärt Sophia Konegen. Die Kinder sind mit den Kindern der Familie Richter befreundet und waren früher oft zum Spielen hier. Mutter Claudia kennt den Hof noch vor dem Umbau. „Es ist toll, wie der Hof erhalten und hergerichtet wurde. Allerdings wäre es mir zu einsam, hier zu wohnen.“

Ein Lob dafür, dass der Hof erhalten und ohne große sichtbare Eingriffe restauriert wurde, gab es auch von Heinrich Hermann aus Brigach. „Der Hof ist superklasse. Und wie er hergerichtet wurde, ist genial.“
Den ganzen Sonntag über kamen Besucherscharen auf das weitläufige Festareal mitten im Wald. Mittendrin die Gastgeberfamilie Klaus und Silke Richter, die trotz der enormen Arbeit der vergangenen Monate, Wochen und Tage mit einem Dauerlächeln im Gesicht unterwegs und immer mitten unter den Menschen sind.
„Wir sind überglücklich, so etwas hätten wir nicht erwartet“, strahlte Klaus Richter, der nur lobende Worte für das gesamte Team und den reibungslosen Ablauf übrig hatte.

Die Besucher, die bereits am ökumenischen Gottesdienst am Morgen teilnahmen, wurden dabei unversehens Zeuge der Taufe vom jüngsten Spross des Richter-Clans. Lorenz, Zweitjüngster der vier Söhne von Silke und Klaus Richter, wurde vor kurzem stolzer Papa und er und seine Frau ließen Söhnchen Lian Ludwig taufen. Er ist der erste Richter-Enkel auf dem Röthenlochhof.