„Letztes Jahr gab es noch keine Impfung. Da hatten wir deutlich mehr ältere Menschen, die an Corona erkrankt waren. Jetzt, mit der Impfung, werden die Patienten deutlich jünger“, sagt Laura Scapin, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Corona-Station des Schwarzwald-Baar-Klinikums in Donaueschingen.

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Ein Vergleich des Arbeitsaufkommens von diesem und vergangenem Jahr sei nicht leicht. „Jeder Coronafall ist individuell. Es hat sich gezeigt, dass auch viele junge Menschen beatmet werden müssen, weil sie hoch dosiert Sauerstoff brauchen. Die jungen Patienten haben kleine Kinder und Ehepartner zu Hause und fast das komplette Leben noch vor sich. Das ist eine enorme Belastung. Gerade auch dann, wenn die Patienten so alt wie man selbst ist. Das berührt einen dann sehr.“

In ihrem Arbeitsalltag ist sie sehr oft mit belastenden Situationen konfrontiert: „Wenn ein Covid-Patient auf die Intensivstation verlegt werden muss, darf er keinen Besuch bekommen. Wenn Sie da mal das Telefon mit den Angehörigen ans Ohr halten, damit sich die Betroffenen verabschieden können, weil sie wissen, dass es der Patient vielleicht nicht überlebt, ist das nicht einfach.“

Der SÜDKURIER hatte die heute 25-Jährige erstmals im November 2020 auf der Covid-Station in Donaueschingen besucht.
Der SÜDKURIER hatte die heute 25-Jährige erstmals im November 2020 auf der Covid-Station in Donaueschingen besucht. | Bild: Matthias Jundt

Die Sorgen des Klinik-Alltags nimmt die examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin aber nicht mit nach Hause: „Das habe ich mir über die Jahre in der Pflege abgewöhnt. Die Sorgen mit nach Hause zu nehmen würde nicht gut tun. Mit dem Ablegen der Dienstkleidung kann ich zum Glück in den allermeisten Fällen abschalten.“

Ungeimpfte bereuen Impfverweigerung

Bei den Patienten mit schweren Verläufen sind häufig auch ungeimpfte Menschen dabei: „Die meisten sagen: Hätte ich mich bloß impfen lasen. Wir hatten einen nicht immunisierten Patienten, der seine ganze Familie anrief, um ihnen zu sagen, dass sie sich sofort impfen lassen sollen. Der wollte nicht, dass die das erleben müssen, was er erlebt hat.“ Ein sehr kleiner Teil der ungeimpften Corona-Patienten sage dagegen, dass das Virus nicht der Grund war, dass es ihnen so schlecht geht. Scapin: „Die Zahl dieser Patienten kann ich aber an einer Hand abzählen.“

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Die Corona-Pandemie und besonders die jetzige Situation ist gerade für das Pflegepersonal enorm anstrengend, dennoch sagt Scapin: „Wir sind alle müde und extrem angespannt. Was uns zum Durchhalten bringt, ist, dass wir ein wahnsinnig starkes Team am Klinikum sind. Bei uns hat niemand aufgrund der Pandemie gekündigt. Wir sind wir eine Familie und wenn man das ist, kann man die Situation gemeinsam bewältigen.“