Das Adelsgeschlecht der Fürstenberger ist eng mit dem Schicksal der Stadt Donaueschingen verbunden. Entsprechend groß ist auch die Trauer über den Verlust, den das Haus Fürstenberg jetzt erfahren hat.
Heinrich Fürst zu Fürstenberg ist im Alter von 73 Jahren am Donnerstag, 11. Juli, nach langer Krankheit im Kreise seiner Familie verstorben, wie das Fürstenhaus mitteilt. Das nur wenige Tage vor seinem Geburtstag. Am 17. Juli wäre Heinrich 74 Jahre alt geworden. Die Fahne der Familie über dem Donaueschinger Schloss weht auf Halbmast.
So trauert seine Familie
„Der Tod meines Vaters erfüllt unsere Familie mit großer Betroffenheit und tiefer Trauer“, so Christian Fürst zu Fürstenberg. „Sein Tod bedeutet einen großen Verlust für die Familie, Freunde und alle, die das Glück hatten, ihn zu kennen und mit ihm zusammenzuarbeiten. Seine besondere Persönlichkeit, seine menschliche Größe und seine Liebe zur Familie werden uns allen stets in lebendiger Erinnerung bleiben.“
Wie das Fürstenhaus informiert, folgt Christian Fürst zu Fürstenberg seinem Vater als Chef des Hauses Fürstenberg. Seit 2003 ist er als nicht-exekutives Vorstandsmitglied des Hauses Fürstenberg aktiv. Seit 2022 ist er Präsident und CEO der Haus Fürstenberg Holding.
2020 noch gemeinsam gefeiert
2020 konnte Heinrich Fürst zu Fürstenberg noch in Italien seinen 70. Geburtstag feiern. Kein großes Fest, sondern mit den Liebsten gemeinsam, im engsten Familienkreis. Heinrich wurde 1950 als drittes Kind und ältester Sohn von Joachim Egon Fürst zu Fürstenberg (1923-2002) und Paula Fürstin zu Fürstenberg, geborene Gräfin zu Königsegg-Aulendorf (1926-2019), auf Schloss Heiligenberg geboren. Seine Kindheit verbrachte er vor allem auf Schloss Hohenlupfen in Stühlingen.
Donaueschingen wurde erst 1964 zur Heimat, als die Familie dorthin übersiedelte. Nach dem Besuch der Gymnasien in St. Blasien und Hinterzarten und Studienjahren an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien trat der Erbprinz 1973 seinem Vater Joachim in der Verwaltung der schwäbischen Güter zur Seite. Am 11. November 1976 vermählte er sich in Rom mit Maximiliane Prinzessin zu Windisch-Graetz.
Der Fürst hinterlässt neben seiner Ehefrau seine beiden Söhne, Fürst Christian und Prinz Antonius, sowie sechs Enkelkinder.
Der Tod von Joachim
2002 erfolgte ein schwerer Schicksalsschlag, als die Familie sich von Joachim, in Donaueschingen liebevoll „Joki“ genannt, verabschieden musste.
Damals als Erbrpinz folgte Heinrich seinem Vater als Chef des Hauses Fürstenberg nach und wurde damit zu Seiner Durchlaucht Heinrich Fürst zu Fürstenberg, Landgraf in der Baar und zu Stühlingen, Graf zu Heiligenberg und Werdenberg, Freiherr zu Gundelfingen, Herr zu Hausen im Kinzigtal, Meßkirch, Hohenhöwen, Wildenstein, Waldsberg, Werenwag, Immendingen, Weitra und Pürglitz.
Unter seiner Führung habe das Haus Fürstenberg wirtschaftlich floriert und in seinem karitativen, kulturellen und gesellschaftlichen Engagement weiter an Bedeutung gewonnen, heißt es in einer Mitteilung des Fürstenhauses.
Umzug ins Schloss Donaueschingen
Die Geschichte und die Tradition des Hauses Fürstenberg waren für den Fürsten nach wie vor sehr lebendig und Leitbild seines Handelns.
Gleich zu Beginn seiner Amtszeit habe der neue Chef ein sichtbares Zeichen für seine Verbundenheit mit dem Haus und sein Verantwortungsbewusstsein für die Familie gesetzt: Fürst Heinrich, der eigentlich die überschaubaren Verhältnisse einer Villa schätzte und darüber hinaus naturverbunden war – jahrelang hielt er sich eine Herde Hinterwälder Rinder, züchtete schwäbisch-hällische Schweine, besaß Pferde, Esel und Hunde – zog aus dem Hofjägerberg ins Schloss Donaueschingen um.

Jahrzehntelang hatte das Schloss nur noch als Museum und für Empfänge gedient und war deshalb in die Jahre gekommen. Es wurde umfangreich restauriert und von der Familie neu belebt.
Fürst Heinrich veröffentlichte 2019 ein opulentes Werk über seinen Urgroßvater Max Egon II. (1863 bis 1941). Die reich bebilderte und aufwändig recherchierte Publikation schildert das Leben eines Aristokraten, der sein Haus nach dem Untergang des Kaiserreiches und der Novemberrevolution neu aufstellen musste.
In dem Buch zeigt sich, wie offen und realistisch der Fürst seine Familie und Geschichte sah: Es belegt die großen Verdienste seines Urgroßvaters beispielsweise um die Donaueschinger Musiktage genauso wie die Wirren der NS-Zeit.

Laut Mittelung des Fürstenhauses fühlte sich Fürst Heinrich einem Urgroßvater sehr verbunden, vielleicht auch deshalb, weil er genau wie dieser nach dem Tode seines Vaters das Haus Fürstenberg neu positionieren musste. Vor allem waren die Weichen auf wirtschaftlichem Gebiet neu zu stellen.
Strukturelle Anpassungen vorgenommen
Schon zu Lebzeiten seines Vaters, in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren, war der damalige Erbprinz zeitweise Präsident der Fürstlich Fürstenbergischen Gesamtverwaltung und hatte die Schwachpunkte eines sehr breit diversifizierten Wirtschaftsbetriebes kennengelernt.
Mit dem Ziel, das Haus zukunftsfähig aufzustellen, wurden nach der Jahrtausendwende unter seiner Leitung die notwendigen strukturellen Anpassungen vorgenommen.
In den vergangenen Jahren zog sich Heinrich Fürst zu Fürstenberg weitestgehend zurück, öffentliche Auftritte waren selten. So etwa zuletzt bei der offiziellen Vorstellung eines großen Bildbandes über seinen Urgroßvater Max Egon II. von Fürstenberg, dessen Leben er aufarbeiten ließ. Die Termine übernahm Christian Erbprinz zu Fürstenberg.
Informationen zu Ort und Zeitpunkt der Trauerfeierlichkeiten werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.