Die Hochschule Furtwangen (HFU) wurde Opfer einer Cyberattacke und hat ihre komplette digitale Infrastruktur seit mehreren Tagen heruntergefahren. In der Nacht zum Montag, 18. September sei es laut einer Pressemitteilung zum Angriff gekommen.

Erste Meldungen über die Ausfälle veröffentlichte das Informations- und Medienzentrum der Hochschule im sozialen Netzwerk Mastodon am Montagmorgen.

Kein Ende absehbar

Versuche, die Probleme zu beheben, blieben in den ersten Tagen noch erfolglos. „Die technischen Analysen laufen. Leider ist noch unklar, wann wir zum Normalbetrieb zurückkehren können“, erklärt Kanzlerin Andrea Linke in einer Pressemitteilung am Mittwochabend. Die gesamte Online-Präsenz, der Mailverkehr sowie die Bibliotheken seien derzeit außer Betrieb.

Das Informations- und Medienzentrum der Hochschule Furtwangen informierte am Montag, 18. September erstmals über die Störungen. Seitdem ...
Das Informations- und Medienzentrum der Hochschule Furtwangen informierte am Montag, 18. September erstmals über die Störungen. Seitdem konnten die Probleme nicht behoben werden. | Bild: IMZ der HFU/Mastodon

Ersatzadresse und Ticketsystem eingerichtet

Betroffen ist auch die zentrale Lernplattform Felix (Furtwangen Elearning and Information Exchange). Hier läuft die Kommunikation zwischen Studierenden und Lehrkräften ab und es werden wichtige Lehrmaterialen online zur Verfügung gestellt.

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Dass sich die Hochschule auf längere Ausfallzeiten einrichtet, zeigen erste und geplante Maßnahmen. „Um Studierende, Bewerbende, Mitarbeitende und Kooperationspartner möglichst schnell mit Informationen und Antworten zu versorgen, richtet die Hochschule Furtwangen am heutigen Tag eine neue Webseite ein“, heißt es in der Pressemitteilung. Diese soll über die Adresse www.hs-furtwangen.de erreicht werden können.

Zudem verkündete das Informations- und Medienzentrum am Freitag, 22. September auf Mastodon, ein Ticketsystem eingerichtet zu haben. „Anfragen von Hochschulangehörigen können zukünftig an die Adresse ticket@hfu.eu gestellt werden. Zusätzliche Adressen von Fachabteilungen folgen“, heißt es im sozialen Netzwerk.

Landeskriminalamt ermittelt

Unklar ist, wie sehr die Systeme der HFU in Mitleidenschaft gezogen wurden. „Im Moment ist noch nicht absehbar, welchen Umfang der entstandene Schaden hat“, erklärt die HFU. Die Problemanalyse laufe noch und genauere Informationen sollen in den kommenden Tagen folgen.

Das Landeskriminalamt (LKA) sowie die Cybersicherheitsagentur des Landes Baden-Württemberg wurden laut der Hochschule hinzugezogen.

Auf Anfrage bestätigt David Fritsch, Pressesprecher des LKA, dass ein Ermittlungsverfahren aufgrund eines Cyberangriffs eingeleitet wurde. Genauere Informationen können aufgrund der laufenden Ermittlungen noch nicht bekannt gegeben werden.

Kein Zusammenhang mit weiteren Störfällen

Die HFU ist nicht die einzige Hochschule in der Region, die aktuell gezwungenermaßen viel mit Papier und Telefon arbeiten muss. Die Duale Hochschule (DHBW) in Villingen-Schwenningen ist seit Dienstag, 19. September, ebenfalls sicherheitshalber vom Netz abgeschottet. Auch dort kam es zu Unstimmigkeiten und Störungen in der IT.

Was genau dahintersteckt, ist noch nicht bekannt. Der Fall ist dem LKA jedoch ebenfalls bekannt. Dafür, dass beide Störfälle miteinander verbunden sind, gebe es noch keine Hinweise. „Ein Zusammenhang ist bislang nicht erkennbar. Diesbezüglich werden weitere Abklärungen durchgeführt“, so Fritsch.

Aktuell Semesterferien

Glücklicherweise trifft der Ausfall die HFU vor dem Ansturm der beginnenden Vorlesungen im Oktober. Dennoch werden die digitalen Plattformen auch in den Semesterferien genutzt.

Laut eigenen Angaben, waren im April 2023 insgesamt 4605 Studierende an der Hochschule Furtwangen eingeschrieben. Diese verteilen sich auf die drei Standorte Furtwangen, Villingen-Schwenningen und Tuttlingen. Außerdem sind 422 Beschäftigte angestellt.