Es wäre die Sensation gewesen, mit der zumindest insgeheim aber kaum einer der Tausenden Fußballfans gerechnet hat, die am Samstag auf den Friedengrund strömten. Wenn der Regionalligist FC 08 Villingen gegen einen Bundesligisten, in diesem Fall den 1. FC Heidenheim einen Sieg nach Hause gefahren hätte. So war es nach 90 Spielminuten eben wie schon elf Mal zuvor. Das DFB-Pokalspiel endete am Samstag mit einer 0:4 –Niederlage. Dennoch feierten die Fans ihre Villinger Fußballstars nach dem Abpfiff.

Denn so wie es Sprecher Alexander Rieckhoff im Stadion zu den Fans sagte, kann der FC 08 Villingen auf das bisher Erreichte stolz sein. Elf Mal stand der Club bereits in der ersten Runde des DFB-Pokals. „Das muss man auch erst mal schaffen.“ Zudem schaffte die Mannschaft erst vor kurzem den Aufstieg in die Regionalliga.

6800 Zuschauer sehen am Samstag die Begegnung des FC 08 Villingen gegen den 1. FC Heidenheim in der MS-Technologie-Arena auf dem ...
6800 Zuschauer sehen am Samstag die Begegnung des FC 08 Villingen gegen den 1. FC Heidenheim in der MS-Technologie-Arena auf dem Friedengrund. Die Zuschauer erlebten ein spannendes Spiel über 90 Minuten, auch wenn der Spielausgang schon frühzeitig absehbar war. | Bild: Sprich, Roland

Bis zu 9000 Fans waren erwartet worden. Dafür hatte sogar eine Sondergenehmigung gegeben. Am Ende nach offiziellen Angaben immerhin 6800, die sich in der MS-Technologie-Arena auf dem Friedengrund eingefunden haben.

Diese standen schon zweieinhalb Stunden vor Spielbeginn in einer langen Warteschlange am Eingang. Und mussten strenge Sicherheitsmaßnahmen über sich ergehen lassen. Die Sicherheitsdienste hatten Anweisungen des Ausrichters DFB, so mancher Zuschauer musste seinen Rucksack wieder ins Auto tragen, weil dieser die zulässigen Maße von der Größe eines DIN A4-Blattes überschritt.

Die Stimmung der Villinger Fans war gut und friedlich. Die Hoffnung über den bevorstehenden Spielausgang optimistisch, aber auch realistisch. „2:0 für Heidenheim“, tippte Patrick Manz aus Ravensburg. Die Mannschaft der Spielfreunde Schönenbach bei Furtwangen gaben einen 3:1-Tipp zugunsten der Gäste ab. Mona Speier war dagegen optimistisch. Mit ihrem Tipp „1:1 und Elfmeterschießen“, wollte die Freundin von FC 08-Spieler mit der Nummer 26, Mokhtar Boulachab, ein spannendes Spiel sehen.

Ein spannendes Spiel sahen die knapp 7000 Zuschauer auf jeden Fall. In der ersten Halbzeit schlugen sich die Nullachter tapfer und boten der gegnerischen Mannschaft wenig Chancen. So manche Hoffnung keimte auf, als sich die Villinger dem Heidenheimer Tor gefährlich näherten. Dann wurde es auf der Fantribüne richtig laut. Und die hoffnungsvoll aufkeimenden Rufe verrauchten in einem niedergeschlagenen „Oohhh“. Und manchmal gab es für die durchaus sehenswerten Spielzüge der Villinger anerkennenden Applaus.

Bis zu verhängnisvollen 48. Minute, als Maximilian Breunig mit dem 1:0 den Torreigen für die Heidenheimer eröffnete. Damit schien der Damm gebrochen und die Elf von der Ostalb wurden ihrer Favoritenrolle gerecht.

Nach dem Abpfiff von Schiedsrichterin Fabienne Michel, die erst vor Kurzem zur DFB-Schiedsrichterin des Jahres gewählt wurde, hielt sich die Enttäuschung über den Spielausgang bei den Fans dennoch in Grenzen. Während sich die Gewinnermannschaft von ihren mitgereisten Fans feiern ließ, drehte die Villinger Elf ihre Ehrenrunde am Spielfeldrand entlang und klatschte mit den Fans ab. Und kassierten aufmunternde Worte.

Das sagen die Fans zur Niederlage

Einige Fans analysierten den Spielausgang. Oliver Nickel aus Engen zeigte sich „enttäuscht darüber, dass die Villinger das Spiel in nur sechs Minuten verloren haben. Die erste Halbzeit war gut, die zweite Halbzeit haben sie verpasst.“

Oliver Nickel aus Engen war „höchstens enttäuscht, dass die Villinger das Spiel in sechs Minuten verloren haben. Die erste Halbzeit war ...
Oliver Nickel aus Engen war „höchstens enttäuscht, dass die Villinger das Spiel in sechs Minuten verloren haben. Die erste Halbzeit war gut.“ | Bild: Sprich, Roland

Alma Osmicic aus Bondorf fand den Endspielstand „schade. Sie haben sich Mühe gegeben und gut gespielt. Aber das war logisch.“

Alma Osmicic findet das Ergebnis „schade. Aber sie haben gut gespielt.“
Alma Osmicic findet das Ergebnis „schade. Aber sie haben gut gespielt.“ | Bild: Sprich, Roland

Auch für Andreas Reich aus Loßburg war das Ergebnis zu erwarten. „Villingen hat im Rahmen des Möglichen alles gegeben. Das Ergebnis ist leistungsgerecht. Aber das 1:0 kam etwas zu früh.“

Ein kleiner Junge strahlte am Ende des Spielstandes übers ganze Gesicht. Joaquin Schilling, der mit seinem Vater und seinem Bruder aus der Schweiz angereist kam, hat bei einer Vorabumfrage des SÜDKURIER im Vorfeld den Endstand richtig getippt. Und hat er jetzt familienintern etwas gewonnen? „Leider nein, wir haben um nichts gewettet“, sagte Joaquin nach dem Spielende.

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