So hat sich Samuel Dold sein Dasein als frisch gebackener Inhaber eines Jagdscheins sicher nicht vorgestellt. Anstatt sich um die Hege und Pflege des Wildes in seinem Jagdrevier kümmern zu können, muss er sich mit Hundehaltern, die die Hinterlassenschaften ihrer Hunde in Kotbeuteln in den Wald werfen und Menschen, die Holzstämme in die Fahr- und Wanderwege legen, befassen.

„Guten Morgen liebe Bergstadtbewohner, leider muss ich als ortsansässiger Jäger immer wieder feststellen, dass sich der ein oder andere nicht ordentlich in der Natur, Wald und Flur verhält.“ So beginnt Dold seinen Post, den er auf Facebook veröffentlicht. Und in dem er seinem Ärger ein wenig Luft macht. Wir haben uns mit ihm getroffen und einen etwas anderen Waldspaziergang gewagt.

Rot leuchtet das Corpus Delikti schon von Weitem sichtbar im weißen Schnee. Samuel Dold geht hin und fischt einen gefüllten Hundekotbeutel vom Wegesrand. „Das ist einfach unglaublich. Plastik hat im Wald nichts verloren“, sagt er.

Er versteht nicht, weshalb manche Hundebesitzer sich die Mühe machen und das Geschäft ihres Vierbeiners aufsammeln, um dann den prall gefüllten Beutel in den Wald zu werfen. Dold sammelt viele Hundekotbeutel ein und entsorgt sie später in einer der zahlreich aufgestellten Behälter, die die Stadt an Wald- und Spazierwegen aufgestellt hat.

Absichtlich große Holzstücke drappiert

Da für den Naturliebhaber zum Waldbau auch die Regulierung des Wildbestandes dazu gehört, hat Samuel Dold in diesem Jahr noch den Jagdschein gemacht. Heute zählen 600 Hektar Wald zu seinem Revier, das er hegen und pflegen muss.

Da es angesichts der Reviergröße unmöglich ist, das Revier regelmäßig zu Fuß abzulaufen, muss Dold für längere Strecken das Fahrzeug nehmen, um damit auf den Waldwegen zu fahren. Wenn er beispielsweise die Futterstellen fürs Rehwild kontrolliert und mit Futter auffüllt, damit die Rehe nicht die jungen Triebe der Bäume abfressen. Für diesen Schaden muss nämlich der Jagdpächter beim Waldbesitzer aufkommen.

Hier erwartet den Jäger gleich der nächste Grund, um sich zu ärgern. „Es gibt Menschen, die absichtlich große Holzstücke in den Weg legen.“ Möglicherweise sollen so Mountainbiker oder auch Autofahrer gehindert werden, im Wald herumzufahren.

Diesen unter einer Schneedecke versteckten Balken sieht man nicht. Für Radfahrer und auch den Jäger, der die Waldwege befahren muss, ...
Diesen unter einer Schneedecke versteckten Balken sieht man nicht. Für Radfahrer und auch den Jäger, der die Waldwege befahren muss, eine große Gefahr. | Bild: Sprich, Roland

In dieser Unart sieht Dold vor allem bei der jüngsten Schneelage eine doppelte Gefahr. „Die vom Schnee bedeckten Holzstämme sieht man nicht, es können Radfahrer und auch Fußgänger stürzen und sich verletzen.“ Er mag sich nicht ausmalen, was geschieht, sollte ein Spaziergänger oder Radfahrer stürzen und mehrere Stunden bei Minustemperaturen hilflos im Wald liegen.

Probleme auch anderswo bekannt

Roland Brauner ist stellvertretender Leiter des Forstamtes in Villingen. Das Problem mit den in den Wald geworfenen Hundekotbeuteln kennt auch er. „Das ist für den Forst ein noch größeres Problem als für den Jäger. Denn dadurch haben wir Mikroplastik im Wald. Es ist zudem auch sehr unangenehm, wenn Forstmitarbeiter in die Tüten reintreten.“

Dass jemand Waldwege mit Holzbalken blockiert, um so möglicherweise Radfahrer zu ärgern, kennt Brauner dagegen aus den Villinger Wäldern nicht. „Das kann ich so nicht bestätigen. Möglicherweise ist das etwas Persönliches.“

Er macht aber ganz klar deutlich, dass solche Eingriffe kein Kavaliersdelikt seien. „Da riskiert jemand bewusst das Leben anderer.“ Er hält nichts von Menschen, die meinen, andere erziehen zu müssen. „Das ist Sache der Polizei.“ Zudem macht Brauner deutlich, dass der Wald „Augen und Ohren hat.“ Irgendwann könnte die Person bei der Arbeit von anderen Waldnutzern gesehen werden.

Samuel Dold kann nur den Kopf schütteln über diese Dummheit, die er nicht als dummen Jungenstreich abtut. Zumal sich da offensichtlich jemand die Mühe macht, die von Dold beiseite geräumten Holzstämme umgehend wieder auf die Wege zu legen. Bereits einen Tag später liegen die Holzbalken wieder auf den Wegen. „Das ist schon kriminell.“

Jäger Samuel Dold mit einem Holzbalken, den Unbekannte auf die Waldwege legen. Offenbar, um Mountainbiker am Befahren der Wege zu ...
Jäger Samuel Dold mit einem Holzbalken, den Unbekannte auf die Waldwege legen. Offenbar, um Mountainbiker am Befahren der Wege zu hindern. Dold verweist auf die Gefahr, dass auch Fußgänger stürzen und sich verletzen können. | Bild: Sprich, Roland

Zwar hat er in seinem Revier auf der Seebauernhöhe unlängst eine Frau dabei ertappt, wie sie „einen halben Baum durch den Wald zog.“ Da er in diesem Moment allerdings sein Jagdgewehr umgehängt dabei hatte, verzichtete er darauf, die Frau anzusprechen. „Die Person könnte es möglicherweise ansonsten als Bedrohung auffassen, wenn sich im Wald jemand mit einer Waffe nähert.“

Das könnte Sie auch interessieren

Samuel Dold hofft auf die Einsicht sowohl von Hundehaltern, die die gefüllten Kotbeutel der Hunde nicht einfach in den Wald werfen sollen. Und er hofft, dass der oder diejenigen aufhören, die Wege zu blockieren.

Das könnte Sie auch interessieren