Ohne Ausländer würde der Krankenhausbetrieb in Villingen-Schwenningen und Donaueschingen schon lange nicht mehr richtig funktionieren. „Im Schwarzwald-Baar-Klinikum arbeiten Kolleginnen und Kollegen aus rund 90 Nationen“, hat Klinikum-Chef Mathias Geiser jüngst gesagt.

Das Schwarzwald-Baar-Klinikum wirbt aus diesem Grund im Ausland aktiv Pflegefachkräfte an. Diese Krankenschwestern und Pfleger kommen aus der ganzen Welt.

Deutsche Sprache als hohe Hürde

Der Weg ins deutsche Gesundheitswesen läuft üblicherweise über ein Anerkennungspraktikum, bei dem die fachlichen Kenntnisse überprüft und ausgebaut werden. Mit diesem Praktikum, zu dem auch ein Deutschkurs gehört, wird die Pflegeausbildung aus den Heimatländern dann in Deutschland anerkannt.

Dafür müssen sie insbesondere auch Deutsch lernen. Eine große Herausforderung, gerade am Anfang.

Sie kommen aus Mexiko und Bosnien

Für Amel Hapzic und Guillermo Morales ist die Arbeit als Pfleger im Schwarzwald-Baar-Klinikum nicht nur ein Beruf, sondern ihre Berufung.

Hapzic kam aus Bosnien-Herzegowina nach Deutschland und machte im Kreisklinikum sein Anerkennungspraktikum: „Ich gehe jeden Tag glücklich heim, weil ich hier etwas Wertvolles mache“, berichtet der 27-Jährige.

Auch Krankenbetten schieben gehört mal dazu: Krankenpfleger Guillermo Morales aus Mexiko hat große Freude an seiner Arbeit im Krankenhaus.
Auch Krankenbetten schieben gehört mal dazu: Krankenpfleger Guillermo Morales aus Mexiko hat große Freude an seiner Arbeit im Krankenhaus. | Bild: Stein, Moritz

Deutsches Berufszertifikat schon in der Tasche

Sein Kollege Guillermo Morales hat bereits sein deutsches Berufszertifikat als Krankenpfleger. Der 31-Jährige kam 2021 aus Mexiko in das Krankenhaus. Auch er ist begeistert von seiner neuen Arbeit: „So eine Dankbarkeit habe ich noch nie erlebt“, sagt Morales.

Dabei war der Anfang für die beiden Pfleger auch nicht so einfach. „Am Anfang ist es für alle schwer“, sagt Guillermo Morales, der von seinen Kollegen Memo genannt wird.

Amel Hapzic war vorher bereits in Frankfurt und kannte Deutschland daher schon, doch trotzdem habe es einige Herausforderungen gegeben, erzählt er.

Guillermo Morales aus Mexiko (links) arbeitet als Pfleger im Schwarzwald-Baar Klinikum. Joachim Kwiotek (Mitte) leitet als ...
Guillermo Morales aus Mexiko (links) arbeitet als Pfleger im Schwarzwald-Baar Klinikum. Joachim Kwiotek (Mitte) leitet als Personalmanager für Pflege das Projekt. Amel Hapzic aus Bosnien-Herzegowina (rechts) macht derzeit sein Anerkennungspraktikum in der Klinik. | Bild: Stein, Moritz

Die Sprache ist eine Voraussetzung für die Arbeit

Eine große Herausforderung, die beide gemeistert haben, ist das Deutschlernen. „Wir müssen, bevor wir hier anfangen, fortgeschrittenes Deutsch sprechen“, erklärt Hapzic.

Kommunikation sei sehr wichtig für den Beruf, führt er weiter aus. Allerdings seien sie auf den hiesigen Dialekt nicht vorbereitet gewesen.

Dialekte als Schock – und als Schatz

„Ich habe nur Hochdeutsch gelernt, bevor ich in das schöne Schwarzwald-Baar-Klinikum gekommen bin“, berichtet Guillermo Morales. „Da war Schwäbisch und Badisch erstmal ein Schock.“ Doch Dialekte sieht Morales als großen Schatz der Sprache an.

„So eine Dankbarkeit habe ich noch nie erlebt“, sagt Pfleger Guillermo Morales kam aus Mexiko über seine Erfahrungen in ...
„So eine Dankbarkeit habe ich noch nie erlebt“, sagt Pfleger Guillermo Morales kam aus Mexiko über seine Erfahrungen in Villingen-Schwenningen. | Bild: Stein, Moritz

Die Deutschkurse im Ausland bereiten die Pflegekräfte jedoch nicht auf den medizinischen Alltag vor, berichtet der Personalmanager für Pflege, Joachim Kwiotek.

Daher gebe es beim Deutschkurs im Anerkennungspraktikum auch spezielle Einheiten für die richtigen Begriffe und den Umgang mit den Patienten, erklärt er.

Kleine Unterschiede im deutschen Gesundheitssystem

Besonders die Namen der medizinischen Geräte waren für Hapzic eine Herausforderung am Anfang. Auch die Abläufe im deutschen Gesundheitssystem waren zu Beginn ungewohnt, sagt er.

„Es sind die vielen kleinen Sachen, Abläufe mit den Krankenkassen, wo bekommen die Patienten eine Krankschreibung her, das war neu für mich“, so Hapzic. Von der Arbeit ansich unterscheide es sich jedoch nicht von Bosnien-Herzegowina.

Auch das Aufziehen von Spritzen gehört zur Arbeit eines Krankenpflegers, wie hier Amel Hapzic.
Auch das Aufziehen von Spritzen gehört zur Arbeit eines Krankenpflegers, wie hier Amel Hapzic. | Bild: Stein, Moritz

Guillermo Morales war in Mexiko nicht in einem Krankenhaus tätig, doch er sei begeistert, wie schnell die Versorgung sei, sagt der 31-Jährige. Durch die gute Anleitung in der Klinik sei es kein Problem gewesen sich schnell mit allem vertraut zu machen.

Betreuung im Praktikum ist wichtig

Generell werde auf Ansprechpartner viel Wert gelegt, berichtet Personalmanager Joachim Kwiotek. Für die fachliche Anleitung der ausländischen Fachkräfte sei eine Person freigestellt.

„Das hilft, damit wir gute Qualität abliefern“, ergänzt Hapzic. In anderen Einrichtungen könne die Anerkennung bis zu drei Jahre dauern, weiß Morales zu berichten.

Personalmanager Joachim Kwiotek kümmert sich um die internationalen Pfleger im Schwarzwald-Baar-Klinikum.
Personalmanager Joachim Kwiotek kümmert sich um die internationalen Pfleger im Schwarzwald-Baar-Klinikum. | Bild: Stein, Moritz

Die Anerkennung sei im Schwarzwald-Baar-Klinikum zwar ein schnellerer Prozess, meint Kwiotek, doch die Standards würden trotzdem eingehalten.

Bei manchen Teilnehmern werde das Praktikum daher in Rücksprache auch verlängert. Das sei wichtig bei der Arbeit mit Patienten.

Deutsche Patienten sind sehr nett

Gerade diese Arbeit macht den beiden besonders Spaß. Guillermo Morales empfindet die deutschen Patienten als sehr dankbar. „Wenn man ihnen Schokolade oder so bringt, bedanken sie sich immer“, erzählt der Mexikaner. „Das ist einfach sehr schön.“

Für Amel Hapzic unterscheiden sich Patienten auf der ganzen Welt nicht: „Ein gesunder Mensch hat 1000 Wünsche. Ein kranker Mensch nur einen“, sagt der 27-Jährige. „Ein kranker Mensch will immer nur gesund werden, egal wo er ist“, ergänzt Hapzic. Schlechte Erfahrungen haben beide nicht gemacht.

„Ich gehe jeden Tag glücklich heim, weil ich hier etwas Wertvolles mache“: Pfleger Amel Hapzic kam aus Bosnien-Herzegowina ...
„Ich gehe jeden Tag glücklich heim, weil ich hier etwas Wertvolles mache“: Pfleger Amel Hapzic kam aus Bosnien-Herzegowina nach Villingen-Schwenningen. | Bild: Stein, Moritz

Auch Heimweh gehört manchmal dazu

In ihre Heimatländer zurückzukehren kommt für die beiden Pfleger nicht in Frage. Guillermo Morales hatte zwar zu Beginn Heimweh, doch durch das Internet habe man mehr Möglichkeiten in Kontakt zu bleiben.

Dennoch fehlt ihm seine Familie manchmal. Aber durch das Geld, dass er bei der Arbeit im Krankenhaus verdient, kann er sich einmal im Jahr den Flug leisten und die Familie besuchen.

Für Amel Hapzic ist es etwas leichter: „Meine Familie lebt hier in Deutschland“, sagt er mit einem Lächeln. „Nach Bosnien zu fahren ist wie Urlaub zu machen“, erklärt Hapzic. Doch dann vermisse er seine jetzige Heimat Deutschland immer, berichtet er.

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