Während in ganz Deutschland der Bundestagswahlkampf auf Hochtouren läuft, steht die CDU im Wahlkreis 54 Villingen-Schwenningen vor einer wichtigen Entscheidung zur Landtagswahl im Jahr 2026.

Hier gibt es derzeit keinen CDU-Abgeordneten: Der Wahlkreis wird von Martina Braun (Grüne) und Frank Bonath (FDP) im Landtag vertreten. Am 7. März 2025 soll nun in Mönchweiler der christdemokratische Kandidat des Wahlkreises nominiert werden.

Am Montagabend, 3. Februar, hatte die CDU deshalb zu einem Info- und Vorstellungsabend für die Bewerber um die Kandidatur in die Stadthalle nach St. Georgen geladen.

Nur Parteimitglieder waren zugelassen

Zum Infoabend waren ausschließlich CDU-Mitglieder geladen. Gut 60 Parteimitglieder kamen nach St. Georgen, unter ihnen der frühere Landtagsabgeordnete Karl Rombach sowie Landrat Sven Hinterseh und Oberbürgermeister Jürgen Roth aus Villingen-Schwenningen.

In der Stadthalle von St. Georgen kann Heinrich Seebacher, der Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes St. Georgen, gut 60 Parteimitglieder ...
In der Stadthalle von St. Georgen kann Heinrich Seebacher, der Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes St. Georgen, gut 60 Parteimitglieder beim Infoabend zur Landtagskandidatur begrüßen. | Bild: Cornelia Putschbach

Es lag zunächst an Heinrich Seebacher, dem Ortsverbandsvorsitzenden der CDU St. Georgen den Abend zu eröffnen. Er freute sich sichtlich, dass der Kreisverband diesen Abend in St. Georgen veranstaltete.

Thorsten Frei, Bundestagsabgeordneter und auch Kreisvorsitzender der CDU, weilte am Montag ebenso beim Bundestagsparteitag in Berlin wie der stellvertretende Kreisvorsitzende, Mönchweilers Bürgermeister Rudolf Fluck. So moderierte die zweite stellvertretende Kreisvorsitzende, Susanne Ciampa aus Unterkirnach, den Abend.

Das möchte Andreas Braun erreichen

15 Minuten hatte der bislang einzige Bewerber Andreas Braun, um sich und seine Ideen in einer Rede vorzustellen.

„Ich kann nach nunmehr über elf erfüllenden Jahren als Bürgermeister mit Fug und Recht sagen: Für die Menschen arbeiten zu dürfen, erfüllt mich mit Freude, mit Stolz, aber auch mit Demut.“ Er wolle „auch nach reiflichem Zuspruch aus der CDU“ „der Region in Stuttgart eine hörbare Stimme geben“, so Andreas Braun zu den Beweggründen für seine Bewerbung.

Am Podium des CDU-Infoabends in der Stadthalle St. Georgen (von links): Heinrich Seebacher, Vorsitzender des Ortsverbandes St. Georgen, ...
Am Podium des CDU-Infoabends in der Stadthalle St. Georgen (von links): Heinrich Seebacher, Vorsitzender des Ortsverbandes St. Georgen, Susanne Ciampa, stellvertretende Kreisvorsitzende, Elmar Bruno, Kreisgeschäftsführer, und Bewerber Andreas Braun. | Bild: Cornelia Putschbach

Dann stellte er seinen Sechs-Punkte-Plan für den Wahlkreis vor. So sollen nach seiner Meinung unter anderem die nur bis Ende 2026 geltenden Schwellenwerte und Wertgrenzen im Vergaberecht dauerhaft beibehalten werden. Dies sichere den Kommunen und öffentlichen Auftraggebern mehr Spielraum. Gleichzeitig profitiere die regionale Wirtschaft, so Andreas Braun.

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Sicherheit und Schutz

Weiter sind in seinem Plan Ideen zu den Themen Sicherheit und Schutz, zum verlässlichen Sozialstaat, zur Familie und zur Bewahrung von Heimat und Kultur enthalten.

Die Anwesenden applaudieren für die Vorstellungsrede von Andreas Braun.
Die Anwesenden applaudieren für die Vorstellungsrede von Andreas Braun. | Bild: Cornelia Putschbach

Diese Fragen stellen die CDU Mitglieder

In der anschließenden Fragerunde nutzten mehrere Anwesende die Chance Andreas Braun auf den Zahn zu fühlen.

Tobias Sentz aus Unterkirnach wollte unter anderem wissen, ob es tatsächlich nur einen Bewerber für die Kandidatur gebe. Susanne Ciampa erklärte, bislang sei Andreas Braun der Einzige. Doch bis zur Nominierung kann man sich noch bewerben.

Intern habe die CDU aufgefordert, sich schon bis zum Jahresende 2024 zu melden. Es habe zwar weitere Interessenten gegeben, die jedoch unter anderem aus persönlichen Gründen letztlich doch von der Bewerbung absahen.

Johannes Hauger aus Weilersbach wünscht sich, dass sich die CDU wieder mehr auf das C im Parteinahmen konzentriert.
Johannes Hauger aus Weilersbach wünscht sich, dass sich die CDU wieder mehr auf das C im Parteinahmen konzentriert. | Bild: Cornelia Putschbach

Johannes Hauger aus Weilersbach wünscht sich, dass sich die CDU wieder mehr auf das C im Parteinamen besinne. Andreas Braun bestätigte, dass ihm die christlichen Werte sehr wichtig seien.

Auf eine Frage von Manfred Scherer aus St. Georgen erklärte Andreas Braun, es sei nicht zulässig, gleichzeitig Bürgermeister und Landtagsabgeordneter zu sein. „Man kann aber auch nicht zu 120 Prozent Abgeordneter und Bürgermeister sein“, so Andreas Braun.

Was kann man für die Hochschule tun?

In der Region müsse die Infrastruktur passen und außerdem müsse die Hochschule gute zukunftsorientierte Studiengänge anbieten können, betonte Andreas Braun auf die Frage des Furtwanger Professors Manfred Kühne nach den Möglichkeiten, etwas für die Hochschule zu tun.

Manfred Kühne, Vorsitzender der CDU Furtwangen, fragt, was ein Landtagsabgeordneter tun kann, um den Hochschulstandort zu stärken.
Manfred Kühne, Vorsitzender der CDU Furtwangen, fragt, was ein Landtagsabgeordneter tun kann, um den Hochschulstandort zu stärken. | Bild: Cornelia Putschbach

Markus Pfeiffer aus Bad Dürrheim merkte an, Nebeneinkünfte sollten für einen Abgeordneten kein Thema sein. Er habe keine, so Andreas Braun. Einzig Einnahmen aus einer Ferienwohnung zählten vielleicht. Grundsätzlich stehe er eher für ehrenamtliches Engagement und soziale Projekte.

Weniger Pflichten für Unternehmen

Auf ausdrückliche Nachfrage des Unterkirnachers Markus Hoch nannte Andreas Braun ein weiteres konkretes Beispiel für seine politischen Ziele. Neben der Beibehaltung von Schwellenwerten müssten auch die Berichtspflichten für Unternehmen deutlich gesenkt werden.

Andreas Braun im Anschluss an den Infoabend im Gespräch mit dem jungen Parteimitglied Nelson Ragg.
Andreas Braun im Anschluss an den Infoabend im Gespräch mit dem jungen Parteimitglied Nelson Ragg. | Bild: Cornelia Putschbach

Ebenso wie Bernhard Dold aus Nußbach stellte Andreas Braun schließlich fest, auch ihm seien viele Vorgaben bei der Umsetzung von Infrastrukturvorhaben zu kompliziert. Das habe nichts damit zu tun, dass der Umweltschutz nicht umfangreich gewürdigt werden müsse, aber Verzögerungen wie bei der Brücke zwischen Villingen und Pfaffenweiler seien schlicht ein Unding.