Die Hilfsbereitschaft ist enorm: Nachdem wir über den 45-jährigen Obdachlosen Oliver Schmidt berichtet hatten, haben sich viele Leser per E-Mail mit Hilfsangeboten an die Redaktion gewandt: Zimmer und ganze Wohnungen, die ihm teils kostenlos angeboten wurden, sind darunter, konkrete Jobangebote oder die Möglichkeit, gegen Mithilfe auf einem Bauernhof dort umsonst wohnen zu können.

Von Hilfsbereitschaft überwältigt

Ein paar Tage nach Weihnachten ist Oliver Schmidt erneut zu Besuch in Villingen, um über die Hilfsangebote zu berichten, die wir ihm weitergeleitet haben. Die Vielzahl der Nachrichten habe ihn überrascht: „Das habe ich nicht erwartet und das war auch gar nicht meine Intention“, sagt er.

Er freue sich aber sehr über die Hilfsbereitschaft. Den Großteil der Absender habe er angeschrieben. Ob etwas Passendes für ihn dabei ist? Das wird sich zeigen.

Branchen wie Pflege – es gab auch ein Angebot, als Pflegehelfer zu arbeiten – schließt er für sich aus. „Und ich muss auch schauen, was körperlich machbar ist“, sagt er.

Hotel bietet Arbeit als Hausmeister an

Die Jahre auf der Straße haben ihre Spuren hinterlassen: Aktuell schmerzen die Achillessehnen und er habe Probleme mit dem Rücken, schildert Oliver Schmidt. Auch ein Job als Hausmeister in einem Hotel in der Region wurde ihm angeboten – das kann sich der gelernte Hochbaufacharbeiter und Verpackungstechnologe schon eher vorstellen. Hier warte er noch auf eine Rückmeldung.

Ein weiteres Angebot kam sogar aus Göppingen bei Stuttgart: Gegen Mithilfe auf einem landwirtschaftlichen Betrieb könnte Oliver Schmidt dort wohnen. Zudem, so der Absender, habe er viele Kontakte zu örtlichen Handwerkern, wodurch sich womöglich auch noch eine berufliche Perspektive ergeben könne.

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Was seinen möglichen Wiedereinstieg ins Arbeitsleben betrifft, wünscht sich Schmidt ein langsames Ankommen: „Ich bin lange raus.“ Einfach von einem Tag auf den anderen wieder einsteigen, als ob es die zehn Jahr auf der Straße nicht gegeben hätte – das kann er sich nicht vorstellen.

Weihnachten in der Schutzhütte

Gerade erst ist er mit dem Zug von Freudenstadt, wo er die Weihnachtstage in einer Schutzhütte verbracht hat, zurück in den Schwarzwald-Baar-Kreis gefahren. „Bei der Zugfahrt habe ich wieder gemerkt, dass ich Lärm und viele Leute um mich herum nicht mehr gewohnt bin“, sagt er. Weihnachten – die Feiertage haben für ihn schon lange keine Bedeutung mehr. „Das ist bei vielen Obdachlosen so“, sagt er.

Am liebsten ein Job an der Maschine

Am liebsten würde er in der Industrie arbeiten, Maschinen bedienen. Das mag für viele eintönig klingen, für ihn nicht. „Auch eine Maschine muss richtig bedient werden und hat ihre Macken, die man kennen muss.“