Das Klinikum kann das Corona-Jahr 2020 betriebswirtschaftlich mit einem Gewinn abschließen. 828.000 Euro sind bilanziert, teilte Geschäftsführer Matthias Geiser am Freitag bei einer Pressekonferenz mit. Er lobte dabei ausgiebig die Teamleistung, die hinter dieser Zahl stehe.
Krisenstab im Dauereinsatz
„Wir sind ja hier einiges gewöhnt“, sagte Geiser aber das Corona-Jahr „war eine Schippe obendrauf“. Das Klinikum, das mit 3200 Beschäftigten im achten Jahr zwischen Villingen und Schwenningen arbeitet, habe die Herausforderung bewältigt. Der Krisenstab des Hauses habe 170 Mal getagt.

„Wir haben 1,2 Millionen Euro mehr Laborkosten für das ganze Testen bezahlt, 600.000 Euro zusätzlich für noch mehr Wäsche waschen und 250.000 Euro Mehrausgaben für besondere Reinigung“, schildert Geiser nur einige der Umstände. Und ergänzt: „Dazu kam vor allem die mentale Belastung als das mit Corona losging: Die Informationslage war verworren, die Schutzkleidung nicht optimal“, erinnert er. Die Klinikum GmbH, so betätigte er, würde auch 2021 einen Zuschlag an die Mitarbeiter ausschütten. Auf Nachfrage ergänzt Geiser: „Das Team von der Coronastation war in vorderster Front, die bekommen auch am meisten“, 3000 Euro sei das Maximum pro Mitarbeiter, 300 das Minimum. Und schickte zur Vermeidung von Missverständnissen noch hinterher: „Chefärzte bekommen nix.“

„Corona wird uns erhalten bleiben“, bestätigt auch Geiser Einschätzungen von Virologen. Wie schnell sich der Umgang mit dem Virus normalisieren wird, steht indessen noch in den Sternen. Aktuell kämpfen Matthais Geiser und seine 3200 Mitarbeiter mal wieder mit den Umständen. „Von den neuen Besuchsregelungen, die ab jetzt gelten, habe er, der Klinik-Chef, „morgens aus den Medien erfahren“ müssen.

Das 1000-Betten-Haus erwirtschafte einen Umsatz von rund 300 Millionen Euro. 250 Millionen seien auf den medizinischen Betrieb zurückzuführen. Und den Jahresgewinn, den hätte es, so Geiser weiter am Freitag, ohne Zuschüsse nicht gegeben. „Jens Spahn hat Wort gehalten“, formuliert er ganz persönlich adressiert. Der Schutzschirm vom Bund und Mittel vom Land hätten dem Schwarzwald-Baar-Klinikum „rund 25 Millionen Euro ingesamt“ erbracht, nennt Geiser auf Nachfrage dieser Redaktion die Größenordnung. Und er wäre nicht Geschäftsführer des größten Unternehmens der Region , würde er nicht nach vorne schauen: „2021 wird buchhalterisch schwieriger“, warnt er seinen Aufsichtsrat vor. Die Zuschussprogramme seien schlechter.
Mit Investitionen will das Klinikum wie auch zuletzt für die Bürger da sein. „Wir konnten alle Patienten aus der Region aufnehmen, wir haben jedem Notfall ein Behandlungsangebot machen können“, erklärt Geiser. Künftig soll Digitalisierung noch mehr Patientensicherheit bringen. Die Verordnung von Medikamenten werde digitalisiert zwischen dem verordnenden Arzt und den Empfängern der Arznei. Ziel sei es weiter, ein digitales Patientenportal einzurichten. Hier sollen sich Bürger selbst für Termine einchecken können.

Zuletzt gestoppte Neugliederungen wolle man nun vollenden. Die Handchirurgie kehre nicht nach Donaueschingen zurück „und bleibt jetzt einfach in Villingen, das Kontinenzzentrum wird in ein paar Monaten auf die Baar umziehen“, schildert Geiser alte Absichten, die nun umgesetzt würden. Corona-Patienten sollen weiter in der Pneumologie erstbehandelt werden. Die Lungenspezialisten bildeten mit den Kern der Corona-Intensivstation in Donaueschingen. „Hier hatten wir zweimal null Patienten“. das war im August 2020, erinnert sich Geiser. Das Klinikpersonal sei „mittlerweile über alle Abteilungen hinweg zu 70 Prozent vollständig geimpft“, sagt Geiser am Freitag weiter. Bei Neueinstellungen werde dieser Umstand nicht besonders abgefragt, ließ er auf Nachfrage wissen.
5000 Coronatests durchlaufen pro Monat das Labor im Klinikum. Matthias Geiser sagt ganz offen: „Ein einzelner PCR-Test kostet uns 50 Euro, wenn die Maschinen voll sind, viel weniger.“ Die Prozesse hier sind teilautomatisiert, geschulte Augen wachen über die Abläufe. Hier eine Teiletappe des PCR-Prozesses im Video:
Der Kommentar zur Leistungen in der Pflege in der Region: