Bei Einhaltung der allgemeinen Hygieneregeln, zusätzlich bei vollständiger Impfung, bestehe kein Grund, um nicht zu reisen. Das teilt eine Sprecherin des Landratsamtes im Schwarzwald-Baar-Kreis auf SÜDKURIER-Nachfrage mit. Allerdings sei von einem erhöhten Risiko auszugehen, sich bei einer Reise zu infizieren. Und da, so ist zum Beispiel aus dem Landkreis Rottweil zu hören, beginnt das Problem.

Signifikanter Anstieg

Das Gesundheitsamt für den Landkreis Rottweil stellt dahingehend aktuell viele Infektionen im Zusammenhang mit Auslandsreiserückkehrern fest. Die Fallzahlen steigen auch wegen ihnen wieder an, heißt es in einer Pressemitteilung: „In den vergangenen Tagen kam es im Landkreis zu einem signifikanten Anstieg der Corona-Neuinfektionen. Die zuletzt gemeldeten Neuinfektionen sind vermehrt auf Reiserückkehrer aus dem Ausland zurückzuführen, bei denen das Infektionsgeschehen auch in das private Umfeld mit eingetragen wurde und möglicherweise auch weiterhin eingetragen wird.“ Am Montag wies der Kreis Rottweil bereits wieder eine Sieben-Tages-Inzidenz von 94,4 auf.

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Von den in den vergangenen beiden Tagen über 40 gemeldeten Neufällen seien zum Beispiel die Hälfte infizierte Personen, die aus dem Auslandsurlaub zurückgekehrt seien, heißt es in der Mitteilung vom Donnerstag, 19. August. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sei mit weiteren Infektionsfällen durch Urlaubsrückkehrer zu rechnen. Die Mehrzahl der zuletzt zurückgekehrten Infizierten kam demnach vorwiegend aus Spanien, Italien, dem Kosovo, der Türkei, den Niederlanden, Mazedonien, Frankreich und Serbien.

Situation deckt sich mit Schwarzwald-Baar

Im Schwarzwald-Baar-Kreis gebe es derzeit ebenfalls viele Urlaubsheimkehrer, die circa 20 Prozent der Neuinfektionen ausmachten, berichtet die Landratsamt-Sprecherin. „Über das Wochenende hat sich der Anteil von Reiserückkehrern an mit dem Coronavirus erkrankten Personen im Landkreis nochmals erhöht und liegt zwischenzeitlich bei rund 50 Prozent“, fügt sie an.

Auch in dieser Region handele es sich vor allem um Reisende aus dem Kosovo, Serbien, Kroatien, aber auch aus Kasachstan oder Polen. Auffällig ist dabei, dass von den Reiserückkehrern laut Aussage der Sprecherin hauptsächlich Personen zwischen 20 und 30 Jahren betroffen sind – „es sind jedoch auch andere Altersgruppen vertreten“.

Seit längerer Zeit ist bekannt, dass die mittlerweile dominierende Delta-Variante wesentlich ansteckender als die bislang verbreiteten Coronavirus-Varianten ist. Und jüngere Menschen sowie Ungeimpfte stärker trifft.

Aktuell zieht es viele Menschen für einen erholsamen Urlaub ins Ausland.
Aktuell zieht es viele Menschen für einen erholsamen Urlaub ins Ausland. | Bild: Sebastian Gollnow/dpa

Zurück in die Region Rottweil: „Der wieder nennenswerte Anstieg der Infektionszahlen im Landkreis ist bedauerlich. Daher gilt es umso mehr, dieser Entwicklung frühzeitig entgegenzuwirken“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Damit verbunden steht der eindringliche Appell, „sich nach Möglichkeit impfen zu lassen – es gibt niedrigschwellige Impfangebote für jede Person“. Ferner werde unbedingt geraten, die Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen zu beachten.

Welche Vorteile hat das Impfen?

„Es kommt – wenn auch selten – vor, dass sich auch vollständig Geimpfte infizieren können. Hier hat sich aber gezeigt, dass die Verläufe der Infektion durch die Impfung in aller Regel mit deutlich milderen Symptomen ausfallen“, schildert das Landratsamt Rottweil. Eine Impfung sei demzufolge „auf jeden Fall sinnvoll, weil zum einen die Möglichkeit einer Infektion minimiert wird, ein schwerer Krankheitsverlauf im Falle einer Infektion selten ist, die Übertragbarkeit des Virus deutlich reduziert wird, die Herdenimmunität gesteigert wird und somit die Verbreitung des Virus weiter entzerrt werden kann“.

Archivbild des Kreisimpfzentrums am Messegelände in Schwenningen im April 2021.
Archivbild des Kreisimpfzentrums am Messegelände in Schwenningen im April 2021. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Wichtige Reise-Regeln

Seit dem 1. August sind alle Personen ab 12 Jahren, die nach Deutschland einreisen, verpflichtet, einen negativen Corona-Test, eine Impf- oder Genesenenbescheinigung vorzuweisen – unabhängig davon, aus welchem Land oder mit welchem Verkehrsmittel die Einreise erfolgt. Antigentests dürfen hierbei maximal 48 Stunden alt sein, PCR-Tests 72 Stunden.

Einreisende aus einem Virusvariantengebiet müssen trotz eines Impf- oder Genesenenstatus grundsätzlich einen negativen Corona-Test vorweisen; es gelten 72 Stunden für den PCR-Test und 24 Stunden für den Antigentest. Ob das Urlaubsland einen Status als Virusvarianten- oder Hochinzidenzgebiet hat, kann auf der Webseite des Auswärtigen Amtes eingesehen werden.