Seit 23. Dezember wird in Villingen der 61-jährige Dirk Brünker vermisst. 77 Tage später wird in Donaueschingen eine männliche Leiche in der Brigach geborgen.
Kurz darauf steht fest: Bei dem Toten findet sich laut Polizei den Ausweis von Dirk Brünker. Außerdem passen Hose, Jacke und andere Details zur Beschreibung aus den Suchaufrufen. Es spricht also vieles dafür, dass es sich bei der Leiche um Dirk Brünker handelt.
Endgültige Gewissheit gibt es seit Freitag, 10. März, 15 Uhr: Laut Jörg-Dieter Kluge, Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz, ergab die offizielle Laboruntersuchung, dass es sich bei dem Toten um Dirk Brünker handelt. Der Abgleich des Erbguts, die sogenannte DNA, wurde in Freiburg vollzogen.
Zigarettenstummel, Haare oder ein Stück eines Fingernagels werden für solche Überprüfungen schon frühzeitig bei vergleichbaren Fällen von den Polizisten in den betroffenen Familien erbeten. Mindestens acht Stunden dauert eine solche Untersuchung. Die DNA ist ein sogenanntes Basismolekül, auf dem das individuelle Erbgut gespeichert ist.
Kann schon etwas über die Todesursache gesagt werden?
Nach einer Vorab-Untersuchung durch Polizei-Experten steht laut Jörg-Dieter Kluge „vorläufig fest, dass ein Gewaltverbrechen gegen den Vermissten ausgeschlossen werden kann. Es gibt keine Hämatome oder andere Auffälligkeiten in diese Richtung.“ Die Polizei gehe aktuell von einem Unfall aus.

Der Tote wurde durch zwei Spaziergänger entdeckt. Sie sahen laut Kluge am Donnerstag, 9. März, den „im Wasser treibenden Körper“ (Kluge). Aufgefallen sei dies den Beiden etwa 40 Meter unterhalb des Donaueschinger Siedlerstegs, der über die Brigach und die Bahnlinie führt.

Dreimal hatten Suchtrupps die Brigach ab Villingen zu Fuß abgesucht. Auch die Uferbereiche wurden mehrfach durchkämmt. Wie kann es sein, dass der Gesuchte nun doch im Bach tot aufgefunden wurde?
Polizeisprecher Jörg-Dieter Kluge sagt am 10. März zum SÜDKURIER: „Auch Taucher können nicht jeden Zentimeter des Baches in Augenschein nehmen.“ Dass die Leiche nun plötzlich in Donaueschingen aufgetaucht ist, könne auch am Sturm in der Nacht zu Donnerstag mit Windböen bis zu 70 Stundenkilometern oder am starkem Regen, der das Wasser in der Brigach ansteigen lassen hat. „Wir werden das letztlich wohl nie genau wissen. Es ist aber wahrscheinlich, dass die Wetterbedingungen dazu beigetragen haben.“
Der Familie bleibt ein schwerer Gang erspart. „Eine Identifizierung konnte den Angehörigen erspart bleiben“, sagt Jörg-Dieter Kluge. Bei der Polizei werde davon ausgegangen, dass der Tote „über zwei Monate im Wasser gelegen haben könnte“.