Das Angebot an Sportflächen, vor allem im Winter, ist zurückgegangen. Grund dafür ist die Kreissporthalle, die den Vereinen in den vergangenen Jahren kaum noch zur Verfügung stand. Ein Problem für die Vereine. Schuldzuweisungen gibt es aber nicht. Wie gehen die Vereine mit diesem Problem um und welche Lösungsansätze haben sie? Wir haben nachgefragt.

Hoffen auf eine baldige Sanierung

Kai Sauser, Vorsitzender des SSC Donaueschingen, hebt die zentrale Bedeutung der Halle hervor: „Die Kreissporthalle ist eine bedeutende Einrichtung für unsere sportliche Gemeinschaft. Aufgrund ihrer derzeitigen Schließung mussten wir in den vergangenen beiden Wintern auf kleinere Hallen ausweichen.“

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Diese Lösung sei zwar nicht ideal, aber besser, als gar kein Training. „Wir hoffen – wie vermutlich alle Nutzer – auf eine baldige Sanierung der Halle.“

„Die Kreissporthalle ist eine bedeutende Einrichtung für unsere sportliche Gemeinschaft“, sagt Kai Sauser, Vorsitzender des SSC.
„Die Kreissporthalle ist eine bedeutende Einrichtung für unsere sportliche Gemeinschaft“, sagt Kai Sauser, Vorsitzender des SSC. | Bild: Zschäbitz, Dietmar

Obwohl die Schließung für den SSC Donaueschingen keine gravierenden finanziellen Nachteile mit sich gebracht hätte, bleibt die Hoffnung auf eine baldige Wiedereröffnung bestehen, damit die Fußballer wieder unter optimalen Bedingungen trainieren können.

Große Herausforderung für Leichtathleten

Die Schließung der Kreissporthalle im Winterhalbjahr, von November bis Ende März, stellt den Leichtathletikverein Donaueschingen vor erhebliche Herausforderungen, sagt Regina Kessler. Während der Sommermonate trainiert der Verein im Stadion, jedoch benötigen die U8/U10-Gruppe und eine Techniktrainingsgruppe montags und freitags jeweils einen Ersatz für die Winterzeit.

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Seit November 2022 trainiert die U8/U10-Gruppe mittwochs in der Sporthalle der Heinrich-Feurstein-Schule. Diese Lösung sei akzeptabel, aber nicht ideal. Zusätzlich nutzt eine weitere Trainingsgruppe seit November 2023 die Baarsporthalle.

„Die Anpassung an neue Trainingszeiten und Orte stellt eine große Herausforderung dar“, sagt Regina Kessler vom Leichtathletikverein ...
„Die Anpassung an neue Trainingszeiten und Orte stellt eine große Herausforderung dar“, sagt Regina Kessler vom Leichtathletikverein Donaueschingen. | Bild: Ottmar Heiler

Die begrenzte Kapazität der Heinrich-Feurstein-Sporthalle führte jedoch dazu, dass weniger Kinder trainieren können. „Die Anpassung an neue Trainingszeiten und Orte stellt eine große Herausforderung dar“, sagt Kessler.

Weniger Kinder können trainieren

Die Schließung erfordere große Flexibilität und Kreativität aufseiten der Trainer hinsichtlich Trainingsinhalten, Zeiten und Örtlichkeiten. Langfristig sieht der Verein negative Folgen durch die begrenzte Hallenkapazität.

„Aufgrund der geringen Kapazität können keine weiteren Kinder in der Trainingsgruppe der jüngsten Athleten aufgenommen werden“, so Kessler.

Hier trainiert der Leichtathletik-Verein im Sommer.
Hier trainiert der Leichtathletik-Verein im Sommer. | Bild: Hannah Schedler

Dies könnte zu weniger Teilnehmer in den älteren Jahrgängen führen, was zur Folge haben könnte, dass bestimmte Jahrgänge bei Wettkämpfen fehlen oder nicht gemeldet werden können. „Aufgrund der neuen Gegebenheiten konnte im Winterhalbjahr 2022/23 nur Ausdauer trainiert werden, während spezifische Techniken vernachlässigt wurden“, erklärt Kessler. Dies hatte negative Auswirkungen auf die Wettkampfvorbereitungen der Athleten.

Turnverein mit finanzielle Einbußen

Marina Heide vom Turnverein Donaueschingen spricht von Herausforderungen, denen der Verein gegenübersteht. „Drei Gruppen trainierten in der Kreissporthalle“, erklärt sie, und fügt hinzu, dass es sehr schwierig sei, andere Hallen in Donaueschingen zu finden. „Es ist fast nicht möglich, irgendwo unterzukommen“, betont sie.

Zudem gäbe es finanzielle Einbußen, da die Kreissporthalle kostenlos genutzt werden kann. Nun müsse der Verein Hallengebühren an die Stadt zahlen, was das Budget zusätzlich strapaziere. Doch selbst wenn der Verein bereit wäre, diese Gebühren zu zahlen, gebe es kaum freie Hallenkapazitäten.

Angesichts dieser Schwierigkeiten zieht der Turnverein in Betracht, die Halle der Realschule zu kaufen und weiterzunutzen. Heide erklärt: „Die Halle der Realschule zu behalten, wäre eine Option, denn wir haben auch 100 Kinder auf der Warteliste.“ Die allgemeine Hallensituation sei sehr schwierig, besonders für das Training.

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Heide berichtet von zahlreichen Belegungen durch Musiktage, Ferien und andere Konzerte, die das Training einschränken. „Da fehlt die Flexibilität“, betont sie. Dies wirke sich auch negativ auf die Wettkämpfe aus. „Wenn die Vorbereitung fehlt, kann nicht die optimale Leistung getroffen werden“, merkt Heide an.

Ohne Sport können Kinder krank werden

Die eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten hätten auch gesundheitliche Auswirkungen auf die Kinder. „Bewegung ist sehr wichtig, weil die Veranlagung der Bewegung bei kleinen Kindern stattfindet“, erklärt Heide. Ein Mangel an Bewegung könne zu Herz-Kreislauf-Problemen, Adipositas oder Muskelbeschwerden führen.

Heide äußert auch Unverständnis darüber, dass manche Sportarten unbedingt Hallen mit speziellen Geräten benötigen. „Manche Sportarten könnten auch in Hallen ohne Turngeräten trainieren“, meint sie. Insbesondere, wenn im Winter die Hallensituation so angespannt ist.

„Die Halle der Realschule zu behalten, wäre eine Option“, sagt Marina Heide, Vorsitzende für Finanzen und Verwaltung beim Turnverein ...
„Die Halle der Realschule zu behalten, wäre eine Option“, sagt Marina Heide, Vorsitzende für Finanzen und Verwaltung beim Turnverein Donaueschingen. | Bild: Roger Müller

Die Stadtverwaltung bemühe sich zwar, Lösungen zu finden, aber auch sie könne keine zusätzlichen Hallen aus dem Hut zaubern, wie Heide anerkennt. Sie zeigt Verständnis dafür, dass Flüchtlinge in den Hallen untergebracht wurden, bedauert jedoch, dass dies auf Kosten des Sports gegangen sei.