Sie gehört inzwischen zu den zehn größten Genossenschaftsbanken in Deutschland: Die Volksbank mit der Eigenbezeichnung Die Gestalterbank, die gleich zwei Sitze hat – in Villingen-Schwenningen und in Offenburg -, und ein Geschäftsgebiet von der Ortenau über den Schwarzwald bis in den Hegau und an den Hochrhein. Sie möchte künftig einheitlicher auftreten. Aber die Regionalität soll dabei nicht verloren gehen. Eine wichtige Botschaft an Privat- und Firmenkunden bei der Jahrespressekonferenz der Bank am Donnerstag, 20. März.
Und während nach und nach alle Filialen in ihrem Erscheinungsbild angepasst werden – nach einem neuen Designkonzept -, sollen die Kunden die ehemals eigenständigen Banken wiedererkennen können. „Sie bekommen die Post von uns dann beispielsweise aus Achern, Villingen oder Singen“, erläutert Vorstandsmitglied Daniel Hirt. „Das spielt für viele Kunden eine Rolle.“ Außerdem zieren Motive der jeweiligen Region die Giro-Karten.
Die Chefs teilen sich das Gebiet auf
Der Vorstand – Irmgard Sachsenmaier, Alexander Müller, Nicolas Mayer und Daniel Hirt – teilt sich die Zuständigkeit für die Regionalmärkte auf. Jeweils ein oder zwei Vorstandsmitglieder betreuen Offenburg/Renchtal, Schwarzwald-Baar, Hegau, Rhein-Wehra und Achern.

Die Volksbank sei durch Fusionen gewachsen. Aber: „Wir sind keine regionale Großbank, die es auch nicht braucht, wir sind ein große Regionalbank“, sagt Daniel Hirt. Mit der Betonung der einzelnen Regionen ist ein Versprechen verbunden: „Wir werden in den nächsten Jahren keine Filialstandorte abbauen“, sagt Alexander Müller.
Steht die nächste Fusion an?
Wird die Volksbank Donau-Neckar aus VS-Schwenningen jetzt der nächste Fusionsschritt? Alexander Müller gibt sich bedeckt. Die Größe sei kein Selbstzweck, jede Fusion müsse aus strategischer Sicht Sinn machen. „Es muss von den Menschen und den Banken her passen“, sagt der Vorstand. Durch die Dezentralität sei das Bankinstitut so aufgestellt, dass die Eigenständigkeit einzelner Regionen erhalten bleibe.
„Wir sind für Fusionsgespräche immer offen.“Alexander Müller
Laut Alexander Müller wird in einer Gruppe von zehn großen Volksbanken derzeit an einem gemeinsamen, internen Ratingsystem gearbeitet. Bei entsprechender Genehmigung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) könnten die Bänker dann das Risiko von Krediten nach eigenen Modellen berechnen und damit individueller einschätzen. Die Volksbank rechnet damit, dass dadurch eine geringere Eigenkapitalquote zur Risikoabsicherung notwendig wäre.
Wie jüngere Kunden erreicht werden sollen
Ebenfalls weiterentwickelt werden soll das Privatkundengeschäft. 40 Mitarbeiter seien derzeit dabei, diesen Bereich zukunftsorientiert zu transformieren.
Nicolas Mayer vom Vorstand spricht von einer Omnikanalität – also den Kontakt mit Kunden auf allen möglichen Kanälen, online und persönlich. Ziel sei es, jüngere Kunden zu erreichen, die nicht so eng mit einer bestimmten Filiale verbunden seien. Entsprechende Kompetenzen der Mitarbeiter möchte die Bank stärker in den Vordergrund stellen.
Und natürlich stelle sich auch die Frage, ob die aktuellen Kontomodelle noch marktkonform seien. In diesem Zusammenhang ein wichtiges Signal an onlineaffine Kunden: „Es ist nichts angedacht in Richtung Gebührenerhöhungen“, sagt Nicolas Mayer.
Negativzinsen seien für die Volksbank momentan kein Thema. „Unsere Systeme sind auch gar nicht darauf ausgelegt“, sagt Mayer. Alexander Müller ist etwas zurückhaltender. Das jüngste Urteil des Bundesgerichtshofs aus dem Februar 2025 liege dem Vorstand noch nicht vor. Erst nach einer Analyse solle im Haus diskutiert werden, wie die Bank mit Negativzinsen umgehe.
Volksbank in Zahlen
Wie geht es den Unternehmen in der Region?
Eigentlich müssten sich die Probleme im Automobilbereich auch in der Region auswirken. Bei den mittelständischen Firmenkunden sei die schlechte wirtschaftliche Entwicklung aber noch nicht angekommen, sagt Daniel Hirt. Seine Erklärung: „Wie schon früher mit der Uhrenindustrie im Schwarzwald-Baar-Kreis zeigt sich, dass die Unternehmer in Baden-Württemberg erfinderisch sind.“

Dass Betriebe in 2025 Schieflage geraten könnten, sei zwar nicht auszuschließen, bewege sich aber im Rahmen kleinerer Zahlen. „Wir sind der Meinung, dass das alles beherrschbar ist“, sagte Hirt. Er räumte aber ein, dass es bei der gewerblichen Immobilienfinanzierung den einen oder andere Problemfall gebe.
Laut Irmgard Sachsenmaier habe das Gewerbe Investitionen in Immobilien zwar zurückgestellt, das habe die Volksbank aber überkompensieren können. Zudem sei es gelungen, 86,91 Millionen Euro an Fördermitteln für Kunden zu generieren.
Die Einlagenseite der Bank hat sich nach den Angaben in der Bilanzpressekonferenz ebenfalls positiv entwickelt. „Die Kunden sehen uns als stabiles Institut, bei dem sie gerne ihr Geld anlegen“, formulierte es Nicolas Mayer selbstbewusst.
Wie wird das Jahr 2025?
Beim Ausblick ist Alexander Müller nur verhalten optimistisch. Völlig unklar sei, wie sich Volatilität in den USA auf Deutschland auswirke. „Wir gehen davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt nicht sinkt, aber auch nicht steigt“, sagte Müller. Die Arbeitslosenquote werde leicht auf 6,5 Prozent (6,0 Prozent) steigen und die Inflation auf 2,3 Prozent (2,2 Prozent), so die Prognose für 2025.

Einen ersten Hoffnungsschimmer bringt offenbar das Investitionspaket der Bundesregierung von einer Billion Euro. „Wir sehen, dass kurze Zinsen wieder niedriger sind als lange“, sagte Alexander Müller. „Wie es nach alter Väter Sitte sein sollte.“
Eine Wirtschaftsbelebung hält das Vorstandsmitglied für möglich, allerdings seien die Zollmodalitäten noch unklar. Die Volksbank müsse das Jahr über auf Sicht steuern. „Wir blicken optimistisch in die Zukunft“, fasste Irmgard Sachsenmaier zusammen.