Angelika Krasniq kennt berufsbedingt viele Messen. Sie ist Mitarbeiterin der Messe Sindelfingen und als Projektleiterin auch für die „Haus Bau Energie“ in Donaueschingen zuständig.
Die Donaueschinger Messe ist anders
„In den vergangenen Jahren, insbesondere infolge von Corona, stellen wir im Vergleich zu früheren Zeiten einen Besucherrückgang fest“, sagt sie. Diese Tendenz betreffe viele derartige Veranstaltungen. Doch für die „Haus Bau Energie“ in Donaueschingen gelte die Besonderheit, dass die Gäste zu einem großen Anteil mit konkreten Vorstellungen und Wünschen vorbeikommen.
Diese Entwicklung bestätigten auch einige der Aussteller, die vor allem stets an jenen Ständen einem größeren Andrang beobachten, deren Themen gerade en vogue sind.
Einer der seit der ersten Messe mitmacht, ist der Hüfinger Bernhard Merz der mit seiner Firma „Retec“ in den Bereichen erneuerbare Energien, Anlagetechnik und Licht vertreten ist. „Für uns findet die Rezession nur in den Medien statt“, stellte er hinsichtlich des Interesses auf seinen Messestand fest.
Rückläufiges Interesse an Wärmepumpen
Insgesamt waren rund 60 Anbieter mit den vielfältigsten Themen vertreten. Im Fokus standen aufgrund der aktuellen Situation auch jene, die Wärmepumpen in ihrem Programm hatten. „Der Wunsch nach einer Umstellung auf eine Wärmepumpe ist generell rückläufig und hat sich gegenüber den Vorjahren auf einem niedrigen Niveau eingependelt“, sagte Vertriebsmanager Dietmar Sauter von der Badenova Energie. Er bezeichnete den aktuellen Rückgang der Bauaktivitäten als eine Ursache der sinkenden Nachfrage.

In Zusammenhang mit der unsicheren politischen Lage komme eine weitere Ursache hinzu. Sauter sieht in der Heizalternative Wärmepumpe dennoch die Technik der Zukunft.
Vertrauen der Kunden gewinnen
„Wir müssen das Vertrauen der Kunden in die fortschrittliche Technik in der Fläche wieder zurückgewinnen“, sah er diesbezüglich noch einige Arbeit auf die Anbieter zukommen.
Vertriebsmitarbeiter Wolfram Schulz von der Firma Stiehle Bad Energie Heizung aus Hayingen bezeichnet zudem die langen Lieferzeiten als ein Unding. „Vor allem zu Beginn der Diskussionen über die Wärmepumpen schreckte dies viele der Interessenten ab.“ Schulz ist überzeugt, dass viele Eigentümer abwarten, wie sich die politische Lage nach den Bundestagswahlen entwickelt, bevor sie in ein neues Heizsystem investieren.
„Aus heutiger Sicht ist die Installation einer Wärmepumpe langfristig der richtige Weg“, blicken die Fachberater Ferdinand König und Selina Geiger von der Energieagentur in die Zukunft. Vor allem mit Hinblick auf die Energiekosten dürfte sich beim Verzicht auf fossile Energieträger noch einiges bewegen. Noch unklar sei, wie Pellets- oder Holzheizungen in Zukunft eingestuft werden.

In einem ersten Schritt rät König vor allem im Fall von Altbauten zu einer Energieberatung, die Einsparmöglichkeiten an Energiekosten aufgrund einer optimierten Dämmung, anderem Nutzerverhalten oder anderer Einstellung der Heizung aufzeige.
Manchmal braucht es eine Alternative zur Wärmpepumpe
In eine ähnliche Richtung tendieren auch die Stadtwerke (SVS) Villingen-Schwenningen. Technischer Projekt- und Produktmanager Marcus Heinze rät bei Altbauten von einem einfachen Tausch der bestehenden Heizung gegen eine Wärmepumpe ab. „Grundsätzlich begutachten wir vorab die Gebäude beispielsweise hinsichtlich Hülle, Fenster oder Türen. Immer wieder stellt sich heraus, dass ein Austausch der Heizungen nicht unproblematisch ist, weshalb wir in diesen Fällen Alternativen zu einer Wärmepumpe aufzeigen“.

Heinze verwiest darauf, dass eine ungenügende Dämmung und ein mangelhafter hydraulischer Abgleich im Nachgang trotz Umstellung der Heizungsart zu Frust führen können. Bezüglich Förderung der Installation von Wärmepumpen gab es bislang keine Änderungen.
Eine Anregung an die Veranstalter
Martin Mantel von der Donaueschinger Filiale der Finanzkanzlei am See empfahl gegen Ende des zweiten Messetages, das Programm mit Attraktionen oder Vorträgen bis zum Ende attraktiv zu gestalten. „So besteht die Möglichkeit, dass mehr Messebesucher bis zum Schluss bleiben“.