Akribische Untersuchungen brachten die Ermittler auf die Spur der beiden Verdächtigen im Alter von 36 und 41 Jahren – und führten jetzt zum Prozess um die Serie von Bränden im Sommer 2022.
Ein Beamter schilderte nun am vierten Prozesstag, wie die beiden Männer und die Freundin von Thomas W. zunächst bei zwei Bränden gesehen und dann auch kontrolliert wurden.
Der jüngere, Nico B. habe dann auch bereitwillig sein Handy gezeigt, auf dem ein Video der brennenden Scheune zu sehen war, das er auf TikTok stellen wollte. Und auch Fotos von weiteren Bränden, die anhand des Zeitstempels zugeordnet werden konnten.
Zudem wurde ein Überwachungsvideo in der Nähe des Brandortes in Mühlheim/Donau ausgewertet, auf dem ein Fahrzeug zu sehen war, das dort anhielt. Ein unscharfes Schwarzweißvideo, in der Nacht aufgenommen.
Bremse quietscht verräterisch
Dennoch gelang es den Beamten, herauszufinden, dass es sich wohl um einen Geländewagen mit Anhängerkupplung und Alufelgen handeln müsse. Dafür habe man mehrere verschiedene Fahrzeuge dort hingefahren, um vergleichen zu können, erzählte der Polizist.
Zudem verstärkten die Ermittler die Tonaufnahmen so weit, dass ein weiteres Erkennungsmerkmal klar wurde: Dieses Fahrzeug hatte eine quietschende Bremse.
Nach der Festnahme war Ruhe bei den Brandstiftungen. Seither stehen Nico B. und Thomas W. unter Verdacht, zunächst Holzstapel und Heuballen, dann aber auch landwirtschaftliche Gebäude in Brand gesetzt und dabei einen Schaden von 1,8 Millionen Euro verursacht zu haben, lautet die Anklage vor dem Landgericht Rottweil.
Als die beiden Männer zum zweiten Mal als vermeintlich Schaulustige bei einem Brand gesehen wurden, habe man den VW Touareg von Thomas W. untersucht und darin Taschenlampen, Feuerzeug und Feuerzeugbenzin gefunden.
W. wurde dann zur Vernehmung aufs Revier nach Rottweil geladen. Er kam auch, und als man ihn wieder gehen ließ, habe er beim Ausfahren vom Polizeiparkplatz auf die Marxstraße bremsen müssen – und die Bremsen hätten ein Pfeifen von sich gegeben. „Wir mussten der Staatsanwaltschaft sagen, dass das gut passt.“
Ähnliche Abläufe bei den Feuern
Auch sei der Ablauf bei allen Taten derselbe gewesen – mit brennendem Heu und Stroh, aber ohne Tier- oder Menschenschaden.
Unter anderem hatte der Beamte unzählige Handydaten von Funkzellen ausgewertet und irgendwann festgestellt, dass das Trio aus zwei Männern und einer Frau regelmäßig zusammen unterwegs waren, wohl nächtelang ziellos durch die Gegend fuhren.
Schließlich wurde die Wohnung von Nico B. am 15. Dezember durchsucht. Nico B. habe dann schon auf der Fahrt mit der Polizei nach Rottweil seine Lebensbeichte abgelegt und im Revier die ihnen zugeordneten Taten gestanden.
Der Prozess wird am Mittwoch, 27. September fortgesetzt, dann wird es voraussichtlich die Plädoyers geben. Am Freitag, 29. September ist auf 11 Uhr die Urteilsverkündung angesetzt.