Wie funktioniert ein Verein? Ohne die vielen stillen Helfer gar nicht. Einer von ihnen heißt Jürgen Deuring. Sein Ehrenamt: die Nachwuchs-Verwaltung im VS-Verein mit der größten Ausstrahlung, dem Schwenninger Eis- und Rollsportclub SERC.
Deuring hat als Ur-Schwenninger selbst Eishockey gespielt, an der Rottweiler Straße unter freiem Himmel, als es noch kein Bauchenbergstadion gab. Wenige wissen im Verein, was Deuring leistet. „Wir im Vorstand sehen das schon“, betont Axel Schlenker. Der SERC-Chef sagt: „Menschen wie Jürgen Deuring haben wir leider viel zu wenige. Was er macht, ist sagenhaft, das sieht ja sonst eigentlich keiner.“
Das alte Kinderzimmer in der Schwenninger Wohnung von Deuring ist ein Technik-Büro. Hier schaltet und waltet der 78-Jährige, der jahrzehntelang für Steinel programmiert hat und später die Personalabteilung leitete. Ohne ihn könnte der Verein keine Mannschaft an den Start bringen.

Er erfasst in selbst entwickelten Programmen die Daten aller Eintritte und Austritte beim Nachwuchs. Es fügt sich, dass er auch ein Foto-Fan ist. Denn er lichtet selbst alle Kinder in der Arena ab. „Das ist so am einfachsten.“ Versuche, sich die Fotos von Eltern liefern zu lassen, habe er abbrechen müssen. „Zu viele unterschiedliche Datenformate und dauernd hat etwas gefehlt“, sagt der Mann, der seine Aufgabe nun seit 2012 erfüllt.
Mit ihm kam das Ende der Zettelwirtschaft
Wie es zu seiner besonderen Mission kam? „Ich bin dazu bestimmt worden“, sagt er. Heute kann er milde lächeln, wenn er zurückblickt: Das war auch der Anfang vom Ende einer jahrzehntelangen „Zettelwirtschaft im Verein“. Seine selbst entwickelten Formulare stehen in der Cloud zur Verfügung, der Verein schickt sie an den Verband. Die Relevanz dieses Vorgangs: Nur so gibt es für den SERC-Nachwuchs Spielerpässe. Ohne Spielerpass kein Wettkampf.

„Eishockey spielen, das kostet Geld.“ Das Verzwickte daran für die Verwaltung im Verein: Je nach Mannschaftsstatus fallen pro Kind unterschiedliche Trainingsbeiträge an. Auch dies wird über Deurings Computer mit verwaltet. Doch das ist nicht alles: Er generiert rechenzentrums-fähige Lastschriften, der Verein spielt diese den Banken über Datenleitung zu. Und wer nicht zahlt, der bekommt besondere Post. „Ich versende keine Mahnungen, sondern freundliche Erinnerungen“, sagt er und schmunzelt er über seine speziell ausgerichteten Weise des Mahnvorgangs.
Viele Jahre wirkte er auch als Spielleiter für den Verband
Deuring schneidet sogar Videos für den Verein. Seine fünf Minuten lange Streifen laufen an den Getränkekiosken der Arena auf großen Bildschirmen – vor dem Spiel und in den Drittelpausen.
Der verheiratete Vater von zwei Söhnen hatte bis heute nie ein Amt im Verein. Im Verband war er ein Großer. Jahrelang pfiff er als Haupt-Schiedsrichter. Als Obmann Baden-Württembergs teilte er außerdem 60 Schiris für Spiele im Landesverband ein.