Morgens halb neun beim Metzger geht‘s schon hoch her. Die Dame vor dem Verkaufstresen wettert, was das Zeug hält.

Chic und radikal

„Die ganze Regierung sollt‘ man erschießen. Ich wär‘ ganz vorne mit dabei.“ Sagt allen ernstes die Frau, die chic gekleidet ist wie für einen Geschäftstermin, in Wahrheit wohl aber schon das Rentnerdasein genießt und gerade ihren Wochenend-Einkauf erledigt.

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Ein Seufzer entringt sich der eigenen, sorgenbeladenen Brust. Was haben wir denn hier und heute im Angebot – Corona-Kritikerin, Reichsbürgerin, Sprit-Zahlerin?

Zeit für die Pointe

Nein, die Lösung liegt woanders – bei der Zeitumstellung.

Es ist wieder Zeitumstellung. Dem einen ist‘s wurscht, der andere regt sich heftigst darüber auf.
Es ist wieder Zeitumstellung. Dem einen ist‘s wurscht, der andere regt sich heftigst darüber auf. | Bild: Block, Andreas

Jawoll, die Zeitumstellung an diesem Wochenende bringt die Dame derart in Rage, dass sie vor den beiden höflich lächelnden Metzgerei-Fachverkäuferinnen jegliche Containance verliert.

Jetzt bleibt es wieder länger dunkel. Hier der Sonnenaufgang über dem Villinger Welvert.
Jetzt bleibt es wieder länger dunkel. Hier der Sonnenaufgang über dem Villinger Welvert. | Bild: Göbel, Nathalie

Da schließen wir uns doch gerne an. Denn auch wir verlieren angesichts solcher Tiraden allmählich die Fassung. Krieg in Europa, Millionen auf der Flucht, atomares Säbelrasseln und die soundsovielte Corona-Welle – und tatsächlich haben wir neben Trüffelsalami (“Darf‘s ein bisserl mehr sein?“) und der Sommerzeit augenscheinlich keine anderen Probleme.

Bittere Erkenntnis: Uns geht‘s immer noch zu gut.

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Hoffentlich wird‘s nicht schlimmer. Und zwar in jeder Beziehung.