Es gibt mehrere Gründe, warum die Badesaison am Klosterweiher in diesem Jahr in Gefahr ist. Die Corona-Pandemie, die zumindest, soviel ist mittlerweile sicher, das traditionelle Anbaden an Pfingsten verhindert. Und der Sanierungsbedarf des Klosterweihers, bei dem man nie sicher sein kann, ob es nicht wieder eine Algenblüte geben wird.
- Fast eine Tonne schwer: Wie es mit der Pandemie weitergeht, wann eine Öffnung der Freibäder möglich sein wird, weiß derzeit niemand. Doch um zumindest bereit zu sein, und etwas gegen die Algen zu tun, wurde am Mittwoch eine Zirkulationsanlage auf den Klosterweiher gesetzt. Sie soll helfen. Sicher, dass es gelingt, ist man nicht. „Es ist ein Versuch“, sagt Bürgermeister Michael Rieger, während das rund 900 Kilogramm schwere Gerät in den Weiher gesetzt wird. Die Anlage, die monatlich 1800 Euro kostet, ist zunächst für ein Jahr angemietet. Wenn man sich für einen Kauf entscheidet, werden zehn Monate der Miete auf den Preis von rund 50 000 Euro angerechnet.
- Aufwand ist groß: Wie viel Aufwand das ist, wird bei den Arbeiten, das Gerät ins Wasser zu bringen, klar. Zahlreiche helfende Hände sind nötig, darunter Kranführer Hanspeter Boye, Leiter des Bauhofs, der mit dem städtischen 500-PS-Gefährt angerückt ist. Für den Bürgermeister ist keine Mühe zu groß, zu wichtig ist der Badesee für die sommerliche Freizeitgestaltung. „Das ist uns den Aufwand einfach wert.“ Er sei auch optimistisch, dass es funktioniert und der Zweck erfüllt wird. Man habe sich vorab viele Informationen eingeholt. Das Wasser des Klosterweihers soll in Bewegung geraten, damit auch untere Schichten mit Sauerstoff versorgt werden. Im kompletten Weiher entsteht eine sogenannte Rotationsblase, die kontinuierlich sauerstoffarmes Tiefenwasser mit sauerstoffreichem Oberflächenwasser vermischt.
- Zehn bis 15 Mal durchmischt: 20 Meter lange Schläuche hängen an der Anlage, mit einem Durchmesser von rund 20 Zentimetern. Pro Sekunde werden 80 Liter angesaugt. „Pro Jahr wird der Klosterweiher damit zehn bis 15 mal durchzirkuliert“, sagt Rainer Wirth, Geschäftsführer der Firma Aquamotec, die das Gerät geliefert hat. Mit dem Sauerstoff am Seegrund soll, so Michael Rieger, die Bakterienwelt wieder belebt werden. Man verspreche sich davon unter anderem eine einsetzende Oxydation des Schlammes am Boden, dadurch bemerkbarer Schlammabbau und eine Verbesserung der Lebensbedingungen für das biologische Leben im See.
- Biber hat Vorrang: Die Sofortmaßnahmen sind nötig, so Michael Rieger, weil es nicht erlaubt ist, Frischwasser aus dem Sommeraubach und der Brigach direkt in den Weiher zu leiten. Der Grund dafür ist der strikt geschützte Biber. „Uns fehlt dadurch die dringende Sauerstoffzufuhr.“ Eine Untersuchung soll zeitnah herausarbeiten, ob das vielleicht in Zukunft erlaubt sein könnte. Das ist allerdings ein Drahtseilakt. Zu viel Wasser wird man dem Biber nicht nehmen dürfen. Ein unbefriedigender Zustand, aber eben ein unausweichlicher. Rieger sagt: „Unser Bedürfnis, den Weiher als Badesee nachhaltig nutzen zu dürfen, ist nachrangig zum Biberschutz.“