Die Schließung von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen als Sicherheitsmaßnahme gegen die weitere Verbreitung des Coronavirus stellt berufstätige Eltern vor Herausforderungen. Die Verantwortlichen in St. Georgen hatten sich am Freitag entschieden, vom Beschluss der Landesregierung abzuweichen, und die Schulen schon am Montag zu schließen. Doch zumindest für den ersten Tag haben sich die Eltern gut organisiert. Am Montag haben keine Eltern die am Bildungszentrum und an der Robert-Gerwig-Schule eingerichtete Notbetreuung für ihre Kinder in Anspruch genommen. Derweil bedeutet für die Schüler der weiterführenden Schulen „unterrichtsfrei“ nicht, dass sie nicht lernen müssen.
Plattform nicht erst seit Corona
Am Thomas-Strittmatter-Gymnasium bekommen die Schüler der Mittel- und Oberstufe, also der Klassen acht bis zwölf den Lehrstoff über die Lernplattform „Moodle“ übermittelt. „Und zwar nach Stundenplan. Wenn auf dem Stundenplan also Englisch und Geschichte steht, bekommen die Schüler für diesen Tag die Aufgaben in diesem Fach“, erklärt Guido Santalucia. Er unterrichtet unter anderem Geografie, Geschichte, Gemeinschaftskunde und Wirtschaft. Wie er sagt, wird diese Lernplattform nicht erst seit Corona genutzt.
Den Schülern der Unter- und der Mittelstufe werden die Aufgaben über verschiedene Kommunikationswege, beispielsweise über den E-Mail-Verteiler an die Eltern übermittelt. Je nach Fach und Lehrkraft werden das Zurücksenden der Aufgaben und das Überprüfen unterschiedlich gehandhabt. Wenn auf dem Stundenplan „Sport“ steht, lautet die Empfehlung an die Schüler „an die frische Luft gehen“.
Ähnlich wie am TSG sei die Zeit der Schulschließung auch an der Realschule geregelt. „Es gibt auch viele Eltern, die Kinder an beiden Schulen haben, deshalb können wir auch nicht zu sehr voneinander abweichen“, sagt Hubert Ilka, Rektor der Realschule. Am Montag hätten die Lehrer in Konferenzen besprochen, wie das weitere Vorgehen aussehen soll. Auch hier sollen digitale Lernplattformen angeboten werden. Zudem empfehle man den Schülern eine tägliche Kernarbeitszeit, in der auch die Lehrer für digitale Betreuung zur Verfügung stehen. Für den ersten Tag der Schulschließung gab es für Schüler der Klassen fünf bis sieben ein Betreuungsangebot, das allen offen stand, falls die Eltern für diesen Tag keine andere Möglichkeit finden konnten.
Die Notbetreuung ist vorgeschrieben und wird auch die kommenden Tage aufrecht erhalten bleiben. Wie Schulleiter Jörg Westermann von der Robert-Gerwig-Schule sagte, werden in den nächsten Tagen mehrere Kinder, deren Eltern zu einer besonderen Berufsgruppe gehören, betreut. Zudem werde die Lage beobachtet und ständig an neue Entwicklungen angepasst.
Ein Kind kommt in Kita
Im Rahmen der genannten Notbetreuung in den städtischen Kindertagesstätten ist ein Kind am Montag im Kinder- und Familienzentrum Weidenbächle betreut worden. In der „Schatzinsel“, wo sie auch angeboten wurde, ist sie nicht in Anspruch genommen worden. „Das liegt auch daran, dass beide Elternteile in den betroffenen Berufen arbeiten müssen“, sagt Markus Esterle, Leiter des Amtes für Bürgerdienste. Die Betreuung für die kirchlichen Träger übernahm der katholische Kindergarten St. Benedikt, doch auch hier ist kein Kind erschienen.