Rolf Hohl

Dass sich St. Georgen Bergstadt nennen darf, hat sich in den vergangenen zwei Tagen als Vorteil erwiesen. Denn anderes als etwa im Bregtal oder im Brigachtal hielten sich hier die Auswirkungen der starken Regenfälle in Grenzen – und die Wassermassen in den dafür vorgesehenen Bahnen.

Auch Feuerwehr-Gesamtkommandant Christoph Kleiner sieht die Lage daher entspannt: „Bei uns in der Gemarkung ist es relativ ruhig geblieben und die Abflüsse wurden nicht von Geröll verstopft. Dazu sind wir auch immer in Kontakt mit dem Bauhof, der das regelmäßig kontrolliert.“

Einzig wegen eines umgestürzten Baumes auf der Schramberger Straße im Hochwald habe man am Dienstagmorgen ausrücken müssen. „Das Gröbste ist aber überstanden und der Schnee ist ohnehin kein Problem, da hatten wir schon schwierigere Lagen“, so Kleiner. Außerdem sei in den nun folgenden Tagen ja wieder mit besserem Wetter zu rechnen, was die Situation auch in niedrigeren Lagen verbessern dürfte.

Umgestürzter Baum

Auch die Polizei meldet keine schwerwiegende Zwischenfälle durch die Sturmböen und den massiven Niederschlag. Im Gegensatz zu anderen Gebieten hätte das Unwetter in St. Georgen keine größeren Schäden hinterlassen, erklärt Polizeisprecher Uwe Vincon.

Einzig in der Nacht auf Dienstag sei von einem Verkehrsteilnehmer der Hinweis eingegangen, dass auf der Landstraße 181 zwischen Königsfeld und Mönchweiler ein umgestürzter Baum die Fahrbahn blockiere. Die Freiwillige Feuerwehr Königsfeld wurde daraufhin informiert. Mehre Einsatzkräfte räumten die Straße, während die Polizei die Gefahrenstelle absicherte. Es kam jedoch zu keinen nennenswerten Verkehrsstörungen.

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Insgesamt ist die Bergstadt also glimpflich durch die stürmischen Wetterkapriolen gekommen, zumal der Schnee weder den Bauhof der Stadt noch noch die Feuerwehr vor größere Probleme stellt. Dennoch stellen sich eine Reihe von Fragen, wie sich künftig insbesondere wärmere Temperaturen und extremere Wetterereignisse auswirken können.

In St. Georgen jedenfalls muss aufgrund der klimatischen Veränderungen in Zukunft mit mehr Starkregen gerechnet werden. Die Stadt hat deshalb im September die Ausarbeitung eines sogenannten Starkregenrisikomanagements in Auftrag gegeben.

Anlass war auch damals die bereits jetzt zunehmende Häufigkeit, mit denen es in der Bergstadt zu heftigen Niederschlägen kommt. In dem Konzept, das nun erarbeitet werden soll, wird etwa untersucht, wo in Zukunft ungewöhnlich starke Regenfälle zu Problemen führen könnten.

Schutz wichtiger Einrichtungen

Dabei geht es nicht um das Hochwasser an den Gewässern, sondern um jenes, das in der Fläche entsteht. Also vor allem in bebauten Gebieten, in denen Regen nicht ausreichend oder in ungewollten Bahnen abfließt.

In der Betrachtung schaut man, wohin dieses Wasser fließt und ob wichtige Bereiche besonders gefährdet sind. Beispiele dafür sind etwa infrastrukturell bedeutsame Einrichtungen wie das Feuerwehrhaus, Schulen und Kindergärten, Verkehrswege, medizinische Einrichtungen oder auch Anlagen zur Energieversorgung.

Das Land Baden-Württemberg fördert solche Untersuchungen mit 70 Prozent der jeweils anfallenden Projektkosten. Der Eigenanteil der Stadt St. Georgen liegt bei dem in Auftrag gegebenen Projekt bei rund 27 000 Euro. Es ist Geld, das vor allem mit Blick auf kommende Wetterereignisse gut investiert sein dürfte.