Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus greifen immer stärker in das öffentliche Leben ein und legen dieses weitgehend still. Schulen und Kindergärten bleiben ab heute, Montag geschlossen und praktisch jede Vereins- und öffentliche Veranstaltung für die kommenden Wochen ist abgesagt.
Auch das Theater im Deutschen Haus hat seinen Spielbetrieb für die kommenden fünf Wochen komplett eingestellt. Was das für den gemeinnützig geführten Verein finanziell bedeutet, und wie der Ausfall des Spielbetriebs auch noch in einigen Monaten nachhallen wird, erläutert der Vorsitzende des Freundeskreises, Helmar Scholz.
Absage trotz ausverkauftem Haus
Die Requisiten für das Musical „Tussi-Park“ sind bereits aufgebaut und Helmar und Ute Scholz haben bei einer Probebestuhlung des Theatersaals versucht, wie es gelingen könnte, dass die Empfehlung des Gesundheitsamtes, wonach die Besucher ausreichend Abstand zueinander haben sollten, trotz ausverkauften Hauses umgesetzt werden könnte. Das hat sich jetzt erledigt. Die für kommendes Wochenende geplanten zwei Aufführungen des Karaoke-Musicals sowie eine weitere Anfang April finden nicht statt. Ebenso wenig wie zahlreiche weitere Veranstaltungen in nächster Zeit.
Acht Absagen
Darunter Veranstaltungen der Nachhaltigkeitswoche, die ebenfalls nicht stattfinden wird. „Insgesamt fallen bislang acht Veranstaltungen aus“, sagt Helmar Scholz. Das vorübergehende Einstellen des Spielbetriebs haben sich die Verantwortlichen nicht leicht gemacht. Bis zuletzt wurde versucht, die Spielstätte am Laufen zu halten. Erst als von Seiten der Stadt das dringende Anraten kam, auch kleinere Veranstaltungen abzusagen, musste reagiert werden.
Finanzielle Einschnitte
Für den Verein, der das Theater betreibt, bedeutet die Stilllegung des Spielbetriebs, die derzeit bis 18. April beschlossen ist, natürlich auch finanzielle Einschnitte. „Wir haben keine Einnahmen, aber die laufenden Kosten gehen ja weiter.“ Für einen bestimmten Zeitraum kann der Verein diese aus den Rücklagen bestreiten. „Aber sollte das über Monate gehen, wird es schon eng.“
Sponsoren an Bord
Noch seien auch einige regionale Unternehmen als Gönner und Sponsoren an Bord. „Aber wer weiß was sein wird, wenn die Wirtschaft einbricht?“, denkt Scholz schon einen Schritt weiter. Um die Ausgabenseite zu minimieren, wurden geplante Investitionen erst einmal auf Eis gelegt.
Schwierige Planung
Nicht nur die für die kommenden Tage und Wochen beschlossenen Absagen von Veranstaltungen ist für das Theater eine Herausforderung. „Auch die Terminplanung für die kommenden Monate gestaltet sich schwierig, weil man ja nicht weiß, wann es weitergeht“, sagt die Geschäftsführerin des Theaters, Ute Scholz. Besonders betroffen seien auch die Eigenproduktionen.
Probenarbeit ruht
„Es ruhen ja nicht nur die Gastspiele von auswärtigen Künstlern, sondern auch die gesamte Probenarbeit.“ So wurden die Proben für das Kinderstück „Drei Fragezeichen Kids“ eingestellt, das im Juli aufgeführt werden soll. Und auch ein Unterstufenprojekt des Thomas-Strittmatter-Gymnasiums kann derzeit nicht fortgeführt werden.
Künstler ohne Einnahmen
Ute Scholz sieht in der aktuellen Situation zudem einen weiteren Gesichtspunkt. „Da sieht man, wie empfindlich die Unterhaltungsbranche ist.“ Viele der Künstler, die auch auf der Bühne im Theater im Deutschen Haus stehen, sind frei beruflich oder selbständig, die durch reihenweise ausgefallene Veranstaltungen in den kommenden Wochen keine Einnahmen haben.