Das Absetzbecken des Klosterweihers wird im Oktober ausgesaugt. Der Gemeinderat hat der Maßnahme in seiner Sitzung am Mittwoch zugestimmt. Das Becken im unmittelbaren Vorlauf zum Klosterweiher ist durch Schlamm nur noch 50 Zentimeter tief, ursprünglich waren es rund zwei Meter. Das Projekt dient als Probelauf für das Aussaugen des gesamten Klosterweihers. Der große Vorteil: Offenbar hat die Stadt damit eine vergleichsweise kostengünstige Lösung gefunden.
Wie wird ausgesaugt?
Hier liegt der große Vorteil: Das Absetzbecken, und bei Erfolg später der gesamte Klosterweiher, wird ausgesaugt – und nicht ausgebaggert. Denn letzteres wäre beim sehr feuchten Schlamm eine ziemlich komplizierte Angelegenheit geworden. Die Methode, die jetzt zur Anwendung kommt, sieht vor, dass mit einer mobilen Entwässerungsanlage gearbeitet wird. Sie ist tonnenschwer und wird am Rande des Weihers stehen. Auf dem Weiher fährt lediglich ein recht kleines Boot, das über Schläuche mit der eigentlichen Anlage verbunden ist. Der Schlamm wird abgesaugt, in der Anlage entwässert und kann dann entsorgt werden.
Was kostet das Aussaugen?
Relativ wenig im Vergleich zum Ausbaggern. Denn diese Maßnahme wäre wesentlich komplizierter. Bürgermeister Michael Rieger sagte: „Ich bin froh, dass wir so weit gekommen sind. Alle dachten, dass ausgebaggert werden muss.“ Das Wasser des Weihers hätte dann abgelassen und die Zuflüsse umgeleitet werden müssen. All das ist jetzt nicht nötig. Der Preis dafür ist mit 209.000 Euro recht niedrig. Etwas mehr als 107.000 Euro kostet der Einsatz der Anlage. Der Rest fällt für die Entsorgung an. Diese ist besonders teuer, weil das Material belastet ist. Nachgewiesen wurden bei einem Gutachten polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die wohl durch den Straßenverkehr, also beispielsweise durch Reifenabrieb, ins Wasser gelangen. Zudem, und das ist das noch schwerwiegendere Problem, wurden auch polychlorierte Biphenyle (PCB) nachgewiesen.
Wie ist der Zeitplan?
Die Maßnahme findet wohl im Oktober statt und wird nach Plan zügig beendet sein. „Zehn Tage sind veranschlagt“, so Stadtbaumeister Alexander Tröndle in der Sitzung des Gremiums.
Wann startet die große Weiher-Sanierung?
Langfristig, darüber herrscht Einigkeit, wird auch der gesamte Weiher ausgesaugt werden müssen. Hoffnung macht nun das neue Verfahren. Das Aussaugen des Weihers wird in jedem Fall Millionen Euro kosten, aber möglicherweise deutlich weniger als befürchtet. „Das ist der einzig gangbare und finanzierbare Weg“, sagte Karola Erchinger (Freie Wähler). Zum Aussaugen gibt es aber weitere Baustellen. Beispielsweise der geringe Wasserzufluss, der durch einen Biberdamm eingeschränkt ist. Doch die Verhandlungen dazu sind und werden heikel, weil das Tier schützenswert ist.
Hintergrund: Blaualgen-Wachstum
Eine massive Algenblüte in zwei aufeinanderfolgenden Sommern hat ausgelöst, dass man sich intensiver mit St. Georgens beliebtem Badegewässer beschäftigt hat. Das Urteil des Gewässerökologen Karl Wurm war ernüchternd. Der Weiher ist unter anderem stark belastet, verschlammt und ist in den Sommermonaten in tieferen Schichten sauerstofffrei. Als erste Sofortmaßnahme diente vor dem Sommer 2021 eine neue Zirkulationsanlage, die das Wasser mit Sauerstoff anreichert.