Der Klosterweiher muss aufwendig saniert werden. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die am Mittwoch dem Gemeinderat vorgestellt wurde. Die Analyse des Badesees war vorgenommen worden, weil es 2019 und 2020 jeweils zu einer starken Algenblüte kam, die eine Schließung für den Badebetrieb zur Folge hatte.
- Die Untersuchung: Beauftragt war das „Gewässerökologische Labor“ von Karl Wurm. Die Experten haben zwischen April und September mehrfach Proben an verschiedenen Stellen entnommen. „Wir haben den gesamten Einzugsbereich unter die Lupe genommen“, so Karl Wurm. Also den Zulauf, den Weiher selbst und den Ablauf. Besonders interessant waren dabei die Zuläufe, also die Brigach und der Sommeraubach. Ebenfalls beprobt wurde die Stelle unmittelbar vor dem Einfließen in den Klosterweiher.

- Zu wenig Kühlung: Die Zuflüsse bringen kaum Kühlung in den Weiher, weil sie sich vor dem Einfließen so stark erwärmen, dass sie nahezu die selbe Temperatur haben, wie der Weiher selbst. Ursächlich dafür sei, so Karl Wurm, der Biberdamm, der sich direkt vor dem Klosterweiher befindet. Weil das Wasser die selbe Temperatur hat, fließt das Wasser nicht mehr unten in den Weiher, sondern bleibt an der Oberfläche. Einer der Gründe, warum der Klosterweiher eine sogenannte „Temperatursprungschicht“ aufweist. Das heißt, dass die Temperatur des Wassers mit der Tiefe sehr schnell absinkt. Das Wasser ist dann ab einer Tiefe von 2,2 bis 2,4 Metern sauerstofffrei, auch Lebewesen gibt es dort folglich nicht mehr.
- Giftstoffe im Sediment: Das Sediment ist nach Analyse von Karl Wurm hochbelastet. „Es dürfte beim Ausbaggern nur an bestimmte Deponien angeliefert werden“, so Karl Wurm. Nachgewiesen wurden polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die wohl durch den Straßenverkehr, also beispielsweise durch Reifenabrieb, ins Wasser gelangen. Zudem, und das ist das noch schwerwiegendere Problem, wurden auch polychlorierte Biphenyle (PCB) nachgewiesen. Industriechemikalien, die giftig sind. Sie gehören zum sogenannten „Dreckigen Dutzend“, die im „Stockholmer Übereinkommen“ festgeschrieben sind. Eine Übereinkunft über völkerrechtlich bindende Verbots- und Beschränkungsmaßnahmen für organische Schadstoffe. In Deutschland sind sie seit 1989 verboten. Dafür, wie sie in den Weiher gekommen sind, hat Karl Wurm bereits eine Vermutung, offen äußern will er sie aber noch nicht. In einem See hatte er sie bis dato jedenfalls noch nie nachgewiesen.
- Blaualgen-Wachstum begünstigt: Hoch ist mit teils 9,5 auch der PH-Wert des Weihers, sowie der Ammonium-, Chlorophyll- und Phosphat-Gehalt. Zudem ist in den Sommermonaten kein Nitratstickstoff nachweisbar. Man spricht bei diesen Bedingungen davon, dass der Klosterweiher stark überdüngt ist. Das begünstigt das Blaualgen-Wachstum. Die Sichttiefe war im Untersuchungszeitraum stark eingeschränkt und erreichte nur ein einziges Mal den Wert von einem Meter, der eigentlich vorgeschrieben ist. Im Minimalfall betrug sie nur knapp einen halben Meter.

- Sanierungsmaßnahmen: Der Weiher muss ausgebaggert werden. Zudem müsse der Biberdamm entfernt werden. Oder alternativ müssten die Zuflüsse über Rohrleitungen umgeleitet werden. Der Mönch, das regulierbare Ablaufbauwerk, müsste auf Tiefenwasserableitung umgestellt werden, damit das sauerstoffärmere Tiefenwasser ausgeleitet wird. Zudem müsste man den Nährstoffeintrag aus der Landwirtschaft reduzieren. Alternativ dazu könnte man über die sogenannte Phosphatfällung im Bereich des Zulaufs sprechen, damit es dort gebunden wird.
- Was kurzfristig hilft: Das Wasser muss über den Winter abgelassen werden, um den Badebetrieb für den Sommer zu sichern. „Aber dieser Effekt hält maximal ein oder zwei Jahre“, so Karl Wurm. Im Idealfall entstünden Frostrisse im Sediment und ein Teil der Organik würde abgebaut werden. Die nötigen Gespräche, die auch die Frage beantworten werden, ob es möglich ist, werden seitens der Verwaltung nun geführt.
- Perspektive: Die Gespräche zur eigentlichen Sanierung werden lange dauern, die Fraktionen sind aber einig, dass sie kommt. Es gibt bislang keine Kostenschätzung und keinen Zeitrahmen.
- Badebetrieb: Vor dem Baden müsse man, so Karl Wurm, nicht warnen. „Für den Badebetrieb sehe ich kein Problem.“ Unter anderem, weil die Giftstoffe im Sediment gebunden seien und nicht mit Badenden in Kontakt kämen.