Ein Auto brennt in der St. Georgener Innenstadt im Dezember 2024. Eine 15-Jährige fährt auf der Flucht vor der Polizei mit dem Auto ihres Vaters im Mai 2025 in ein Autohaus an der Bundesstraße 33. Eine Scheune auf der Sommerau steht im April 2025 in Flammen.
All diese Vorfälle haben eines gemeinsam: Sie haben die Feuerwehr in St. Georgen beschäftigt. Deren Kommandant Christoph Kleiner gab in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats einen Überblick über die Aktivitäten der Einsatzkräfte – und warf auch einen Blick auf die Problemzonen der Feuerwehrarbeit.
119 Mal sind die Feuerwehrleute der Bergstadt laut Kleiners Zahlen im vergangenen Jahr ausgerückt. In diesem Jahr gab es seit Jahresbeginn 49 Einsätze. Beide Zahlen würden etwa im Durchschnitt der vergangenen Jahre liegen, so Kleiner. Ein Blick auf die Zahlen des Feuerwehrchefs zeigt, dass die Einsatzkräfte in den Jahren zuvor sogar etwas öfter ausgerückt sind, nämlich 136 Mal im Jahr 2023 und 151 Mal im Jahr 2022. Doch in Kleiners 20-jähriger Zeitreihe gab es auch Ausreißer nach oben mit 175 Einsätzen 2020 und nach unten mit 76 Einsätzen 2005.
Auch das Wetter beschäftigt die Feuerwehrleute
Doch die Feuerwehrleute rücken nicht nur bei Bränden und Unfällen aus. Sie stellen sich auch auf extreme Wetterereignisse und Waldbrände ein, berichtete Kleiner den Gemeinderäten. Und auf Starkregen samt folgendem Hochwasser. Dafür wolle die Feuerwehr der Bergstadt zwei Wassersperren beschaffen, sagte der Kommandant, am besten per Sammelbestellung aus dem Landkreis Rottweil.
An der Ausrüstung hat sich auch zuletzt einiges getan. So habe die St. Georgener Feuerwehr einen neuen Sprungretter bekommen. „Und auch bei der Alarmierung mussten wir auf aktuelle Technik umsteigen“, sagte Kleiner. Die Feuerwehrleute können sich zudem auf zwei neue Mannschaftstransportwagen freuen. Diese seien bereits eingetroffen, „jetzt muss nur noch der Ausbauer kommen“, so der Kommandant. Bei den Gerätehäusern habe man einen guten Stand erreicht. Und auch die Schlauchpflegeanlage sei Anfang 2025 erneuert worden.
Die Stadt St. Georgen investiert also einiges in ihre Feuerwehr. Dennoch gibt es auch eine Wunschliste, zum Beispiel beim Gerätehaus in St. Georgen. Dort hoffe man auf einen Anbau, so der Kommandant. Und er begründet: Der zweite Rettungsweg sei zwar provisorisch eingerichtet, „aber das löst unsere Lagerprobleme nicht“. Es sei eben immer mehr an Ausrüstung vorzuhalten, gerade mit Blick auf extremes Wetter.
Bahn-Löschfahrzeug macht immer wieder Probleme
Auf der Wunschliste der Feuerwehrleute steht auch der Schlauchwagen (SW) 1000. Der stammt laut Kleiners Aufstellung aus dem Jahr 1992 und hat damit immerhin schon 33 Jahre auf dem Buckel. Kleiners Appell: Die Stadt möge zeitnah an eine Ersatzbeschaffung denken. Auch das Löschfahrzeug, das speziell für Einsätze an der Bahnstrecke vorgehalten wird, sei nicht mehr ganz zeitgemäß: „Das Fahrzeug gehört zum Verband der Tunnelfeuerwehren und macht immer mal Probleme“, so der Kommandant, der außerdem erklärte, das Einsatzkonzept für die Schwarzwaldbahn wachse zwar, doch es wäre wünschenswert, wenn das schneller gehen würde.
Schließlich appellierte Kleiner, man möge mit dem Krisen- und Notfallmanagement und der Einrichtung eines Krisenstabs vorwärtskommen. Und einen praktischen Wunsch an die Stadtverwaltung hatte der Kommandant auch noch: Straßen zu sanieren, sei zwar wichtig. Doch die Feuerwehr stelle es auch vor Herausforderungen, wenn alle Einfallstraßen in die Stadt wegen Baustellen gesperrt seien: „Wie kommen Einsatzkräfte dann zum Feuerwehrhaus?“, fragte er rhetorisch.
Die Brandbekämpfer würden deswegen durchaus zwei Minuten längere Ausrückzeiten verzeichnen. Doch Kleiner sagte auch, man sei zu diesem Thema „in gutem Kontakt“ mit dem Bauamt.
Einmütiges Lob von den Gemeinderäten
Aus dem Gemeinderat bekamen Kleiner und die Feuerwehrleute, von denen einige auch im Publikum Platz genommen hatten, einmütiges Lob. „Wir fühlen uns sicher und sehen, dass man immer auf dem neuesten Stand bleiben will“, sagte etwa Karola Erchinger (Freie Wähler). Ernst Laufer (CDU) dankte herzlich und wünschte den Feuerwehrleuten, dass sie immer gesund nach Hause kommen – ein Wunsch, dem sich auch Dirk Schmider (Grüne Liste) anschloss. Oliver Freischlader (SPD) sagte: „Uns ist allen klar, dass man bei der Feuerwehr immer wieder investieren muss.“ Und Jochen Bäsch (FDP) bekräftigte: „Der Gemeinderat unterstützt, wo er kann.“
St. Georgens Bürgermeister Michael Rieger schloss sich dem Lobesreigen an: „Wir wissen, was wir an Ihnen haben.“ Die Stadt strenge sich an, die Ausrüstung der Feuerwehr auf dem aktuellen Stand zu halten: „Wir möchten Sie so gut wie möglich ausstatten.“ Und wenn Stadt und Gemeinderat mal Nein sagen, wie zunächst beim Feuerwehrhaus, so habe man es sich nicht einfach gemacht.