Rund 250 Einsatzkräfte von Feuerwehren und Rettungsorganisationen probten am Samstag den Ernstfall. Zu sehen gab es für Schaulustige allerdings wenig: Der Einsatz fand größtenteils „unter Tage“ statt.
Die Schwarzwaldbahn ist derzeit zwischen St. Georgen und Triberg aufgrund von Wartungsarbeiten gesperrt. Eine Gelegenheit für die Einsatzkräfte, den Ernstfall auf der stillgelegten Strecke vor Ort zu proben. Das Einsatzszenario lag im mit knapp 1700 Metern längsten Tunnel der Schwarzwaldbahnstrecke, dem Sommerauer Tunnel.
Wo im Ernstfall eine Rettungskette anlaufen würde, um die Menschen schnellstmöglich aus der Gefahrensituation zu retten, dauerten die Vorbereitungen für die Übung deutlich länger. Wie Julian Hummel, Notfallmanager bei der Deutschen Bahn, sagte, „dauerten die Vorbereitungen für diese Übung zehn Wochen.“ Neben der Terminabstimmung mit den beteiligten Feuerwehren musste beispielsweise auch erst ein Übungszug organisiert werden.
Ganz bahntypisch dagegen war, dass die Übung mit einer knappen halben Stunde Verspätung begann, weil die Streckenfreigabe, auf die die Einsatzkräfte auch im Realfall zwingend warten müssen, verzögert erfolgte.
Die Übungsannahme war, dass ein Zug aufgrund eines Brandes im Tunnel stehen bleiben musste, da aus dem Triebfahrzeug dichter Qualm aufstieg. Für die Feuerwehren galt es nun, in erster Linie die Fahrgäste aus dem Zug zu befreien und ins Freie zu bringen.
An der Übung nahmen so genannte Portalfeuerwehren teil. Das sind Feuerwehren, in deren Einzugsgebiet es Straßen- oder Eisenbahntunnels gibt.
Von den beiden Portalen des Sommerauer Tunnels auf St. Georgener und auf Triberger Gemarkung, an denen es so Bereitstellungsplätze gibt, starteten die Einsatzkräfte die Rettung.
Die große Herausforderung war es, die Ausrüstung zur Brandbekämpfung und Personenrettung auf speziellen Transportwagen, die auf die Gleise gesetzt werden, zur Einsatzstelle zu bringen. Diese lag – von St. Georgener Seite aus gesehen – rund 1400 Meter tief im Tunnel. Eine körperliche Belastung für die Rettungskräfte, die unter schwerer Atemschutzausrüstung in den Tunnel gingen.
Unterwegs wurden die Einsatzkräfte mit verschiedenen Aufgaben konfrontiert. So mussten mehrere „Verletzte“, die den Zug verlassen haben und versuchten, den Weg durch den beißenden Rauch und giftigen Gasen zum Ausgang zu finden, und dabei bewusstlos wurden, auf der Strecke gerettet werden.

Um das Szenario rund um den Übungszug, der extra von der Hochrheintalstrecke auf die Schwarzwaldbahn beordert wurde, möglichst realistisch zu gestalten, wurde künstlicher Nebel erzeugt, was die Einsatzbedingungen für die Rettungskräfte zusätzlich erschwerte.
Gut zweieinhalb Stunden dauerte es, bis die Übung abgeschlossen und alle Passagiere aus dem Zug gerettet waren.
