Der Ahornbaum an der Galetsch wird in diesem Jahr 300 Jahre alt. Das wollen Anwohner jetzt mit einer kleinen Geburtstagsfeier würdigen. Am Sonntag, 25. Mai gibt es rund um den Ahorn im Eschenweg Kaffee, Sekt und dazu einige historische Fakten zu dem Baum.

Der mächtige Baum mit seinen ausladenden, knorrigen Ästen ist nicht zu übersehen. Auf einer Grünfläche im Eschenweg an der Galetsch steht das Prachtexemplar eines Bergahorns. Und das seit 300 Jahren. So zumindest wurde der Baum datiert. 1725 soll das mächtige Gehölz gepflanzt worden sein.

Dass diese Zahl durchaus realistisch ist, kann Gisela Blum bestätigen. Sie war die letzte Bewohnerin des Hofs, der 1976 von der Stadt gekauft und abgerissen wurde. „Der Ahorn wurde zu der Zeit gepflanzt, als der Hof gebaut wurde“, sagt Blum.

Auf einem alten Foto ist der Bergahorn bereits abgebildet. Damals stand der Baum auf dem Grundstück eines Bauernhofs, der 1976 ...
Auf einem alten Foto ist der Bergahorn bereits abgebildet. Damals stand der Baum auf dem Grundstück eines Bauernhofs, der 1976 abgerissen wurde. | Bild: Repro Wachtelborn

Möglicherweise stand die Baumpflanzung auch in Zusammenhang mit einer Hochzeit. Laut Langenschiltacher Ortschronik, der Bereich gehört geografisch zu Langenschiltach, fand im November 1725 die Heirat vom damaligen Besitzer Michael Rosenfelder mit Ursula Obergfell statt.

Wer an der Galetsch wohnt, hat eine ganz besondere Beziehung zu dem prächtigen Bergahorn, der einfach schon immer da war. In allen Generationen kletterten Kinder auf den dicken Ästen herum, irgendjemand baute sogar einmal eine Schaukel an den dicksten Ast.

Ruhe im Schatten der grünen Krone

Im Jahr 2017 initiierten die Europäischen Freunde, dass eine Sitzbank unter dem Ahorn aufgestellt wurde, damit Wanderer und Spaziergänger, die des Weges kommen, sich im Schatten der mächtigen Krone ausruhen können.

Die prächtige Baumkrone des Ahorns mitten im Wohngebiet an der Galetsch ist nicht zu übersehen.
Die prächtige Baumkrone des Ahorns mitten im Wohngebiet an der Galetsch ist nicht zu übersehen. | Bild: Sprich, Roland

Auf die Idee, den 300. Geburtstag des Ahorns zu feiern, kamen Helmut Wachtelborn und einige Anwohner, die rund um den Ahorn wohnen. „Das hat der Baum verdient“, sagt Helmut Wachtelborn. Immerhin ist der Baum selbst in Wanderkarten ausgeschildert.

Deshalb wollen die Anwohner am Sonntag, 25. Mai, mit einem Glas Sekt auf den Jahrestag anstoßen. „Wir bieten Sekt, Kaffee und Tee, Hefezopf, Bier und Saft an. Und wer Lust hat, darf gerne vorbeikommen und mit uns feiern“, spricht Wachtelborn eine Einladung an die St. Georgener Bürgerinnen und Bürger aus.

Der Bergahorn, der unter Denkmalschutz steht, wird von der Stadt gepflegt. Ab und an schaut der Bauhof nach dem Rechten. „Einmal im Jahr kommt zusätzlich eine externe Fachfirma, die den Baum von Totholz befreit und die Sicherheit überprüft“, sagt der stellvertretende Bauhofleiter Jürgen Hermann.

Diese kunstvolle Stütze hat ein ehemaliger Bauhofmitarbeiter gefertigt. Sie stützt einen der schweren, ausladenden Äste des Ahorns ab.
Diese kunstvolle Stütze hat ein ehemaliger Bauhofmitarbeiter gefertigt. Sie stützt einen der schweren, ausladenden Äste des Ahorns ab. | Bild: Sprich, Roland

Die anderen Bäume der Stadt sind viel jünger

Seinem Kenntnisstand nach ist der Ahorn an der Galetsch auch der älteste Baum im gesamten Stadtgebiet. „Auf dem alten Friedhof gibt es zwar auch alten Baumbestand. Aber die dortigen Eschen sind erst zwischen 150 und 200 Jahre alt.“ Lediglich die Schillertanne im Stockwald kann es altersmäßig mit dem Ahorn an der Galetsch aufnehmen.

Rund um den Ahornbaum gibt es auch einige kuriose Anekdoten. So verwundert es die Anwohner bis heute, weshalb der Verbindungsweg, an dem der Baum steht, Eschenweg und nicht Ahornweg heißt wie die darunter liegende Straße und sogar mehrere Stichstraßen rundherum. Hier wurde bei der Vergabe der Straßennamen offensichtlich nicht darauf geachtet.

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Eine Erklärung gibt es dagegen dafür, weshalb an der oberen Einfahrt des kurzen Stichwegs, der eigentlich ein Fußweg ist, den nur direkte Anwohner befahren dürfen, ein Verkehrsschild mit einer Höhenbegrenzung von 3,10 Metern steht.

Das Schild bleibt erhalten

Bis vor einigen Jahren ragte ein mächtiger Astausleger über den Weg, an dem eines Tages ein Fahrzeug eines Entsorgungsunternehmens hängen blieb. Daraufhin wurde die Höhenbegrenzung angebracht. Später wurde der Ast entfernt, da der Baum drohte, aufgrund des Ungleichgewichts möglicherweise eines Tages umzukippen. Das Schild mit der Höhenbegrenzung von 3,10 Metern weist aber immer noch auf die Durchfahrtsbegrenzung hin.