Für viele Deutsche ist die Gartengestaltung eine ernste Angelegenheit, nicht selten behaftet mit reichlich Ideologie und der Tendenz zum Besserwissertum. Gegen diese Haltung tritt Katrin Iskam an, Garten-Influencerin, Buchautorin und TV-Expertin in Sachen Garten.

Ideen statt Ideologie

Die 52-Jährige ist eher gnädig, wenn es um die Gartengestaltung geht. Na ja, Kirschlorbeer sei natürlich nicht der ökologische Heilsbringer, doch ist sie weit davon entfernt, deswegen ein Tribunal zu veranstalten. Buchs sei in Maßen akzeptabel, auch der viel gescholtene Sommerflieder oder Hyazinthen.

„Wir müssen einfach die Kirche im Dorf lassen“, sagt sie dem SÜDKURIER im Vorfeld ihres Auftritts im Schwenninger Capitol. Anfeindungen, denen so mancher Gartenbesitzer ausgesetzt ist, wenn die Pflanzenauswahl leicht verrutscht, sind ihre Sache nicht.

Dackel Tyson freut sich mit seiner Besitzerin über den schönen Garten.
Dackel Tyson freut sich mit seiner Besitzerin über den schönen Garten. | Bild: Nicole Müller (3) und Franzi Schädel

Tipps für Gegenden mit rauem Klima

Sie wohnt in der Lüneburger Heide und pflegt dort den häuslichen Garten, der ihr als Vorlage für konkrete Anregungen und als Ideengeber für ihre Comedy dient. Nun wächst im Heimatort Himbergen womöglich anderes als auf den Höhen des Schwarzwaldes. Taugt also die Erfahrung aus dem Flachland für das Gärtnern in eher raueren Gegenden?

Natürlich gebe es Unterschiede, sagt sie. Klima und Boden seien entscheidende Faktoren bei der Gartengestaltung.

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Grablichter helfen weiter

Wenn Frost drohe, dann helfe es schon mal weiter, Grablichter aufzustellen. „Oder ein Bettlaken“, sagt die Frau mit dem Sinn fürs Praktische. Damit ließen sich die Auswirkungen großer Kälte abmildern.

„Ich hole heute Abend meine plüschigen rosa und pinken Bettlaken raus, um meine schon stark getriebenen Endless-Summer-Hortensien zu schützen“, schrieb sie auf Instagram, als im vergangenen Jahr die ersten Nachfröste drohten. Beim Kauf von Stauden gebe es in der Regel gute Informationen, welche Pflanze sich für welche Höhenlage eigne.

Auftritt im Schwenninger Capitol

Der Titel ihres Comedy-Programms – „Gärtnern ohne viel Geschiss“ – bringt es auf den Punkt, wie Katrin Iskam das Gärtnern betrachtet. „Einfach mal machen“, lautet ihre Maxime. Es brauche nicht immer den großen Plan oder die rigide Vorgabe durch den Gartenbauer. Viele kleine Ideen sind ihr lieber als die große Gartenstrategie.

Wobei die Bedeutung des Eigennutzes nicht unterschätzt werden dürfe. „Gärtnern ist nicht nur für die Natur, sondern auch für die Seele“, lautet ihre innere Vorgabe für die Gartengestaltung.

Im Nachthemd im Garten: Katrin Iskam realisiert ihre Gartenideen schon früh am Morgen.
Im Nachthemd im Garten: Katrin Iskam realisiert ihre Gartenideen schon früh am Morgen. | Bild: Nicole Müller

Ein Garten, kein Biotop

Überhaupt hat Katrin Iskam die Gabe, einfache Antworten auf schwierige Fragen zu geben. Gefragt nach den ökologischen Aspekten der Gartenarbeit sagt sie: „Ich habe einen Garten, kein Biotop“.

Was wiederum nicht bedeutet, dass es ihr herzlich egal ist, ob sich Insekten in den Grünbereich hinter ihrem Haus verirren. „Ich habe noch nie Gift verwendet“, sagt sie und auch sonst sei es ihr Ziel, mit der Natur zu gärtnern und Sträucher anzupflanzen, die bei Biene und Co. auf Gegenliebe stoßen.

Rasen gehört in einen Familiengarten

Auch den viel gescholtenen Zierrasen verbannt die Garteninfluencerin nicht ins Reich des Bösen. Ihr Mann habe daran seine Freude – und in Maßen darf auch er an der Gartengestaltung Einfluss nehmen, sagt sie und lacht. „Der Rasen gehört in einen Familiengarten“, lautet ihre Erfahrung.

Sie selbst kommt nicht vom Fach, ist Krankenschwester von Beruf und scheint mir ihrer Vorgabe „Erlaubt ist, was gefällt“ bei vielen offene Türen einzurennen. 200.000 Menschen folgen ihr auf Instagram, sie ist regelmäßiger Gast in Talkshows und hat bereits vier Bestseller geschrieben.

Hundeprofi bringt sie auf den Comedy-Pfad

In Schwenningen widmet sie sich in ihrem Programm den lustigen Seiten der Gartenarbeit, doch begreift sie die Comedy als logische Weiterentwicklung ihrer Ratgeberrolle. Die Expertin doziert nicht, sondern informiert auf unterhaltsame Weise.

Während ihrer Lesereisen, so berichtet sie, ist ihr aufgefallen, dass im Publikum viel gelacht wird. So war der Schritt nicht mehr weit, ein Programm zu erarbeiten. „Hundeprofi Martin Rüther hat mich dazu ermuntert“, sagt sie.

Wie hält sie‘s mit den Schottergärten

Ist der Iskam der Steingartenbesitzer, was dem Rüther der planlose Hundehalter ist? Die Gartenexpertin wird auch in dieser Frage nicht zu Eiferin. „Nein, ich mag keine Schottergärten“, stellt die Norddeutsche mit ostdeutschen Wurzeln klar.

Und dennoch baut sie eher darauf, die ökologisch eher planlose Fraktion mit freundlichen Anregungen zum Umdenken zu bringen. „Ich erhalte unglaublich nette Rückmeldungen“, sagt sie mit Blick auf ihre Tipps, aus Steingärten blühende Landschaften zu machen.