Der geplante Solarpark Weißershof auf der Vogte in Langenschiltach ist Geschichte – zumindest vorerst. Der Gemeinderat von St. Georgen lehnte das Vorhaben jetzt ab.

Die Fraktionen stellten dabei das unberührte Landschaftsbild deutlich über das Vorhaben des Grundstücksbesitzers. Der sieht das Projekt allerdings noch nicht endgültig gestorben.

Schwierige Gewissensfrage

Selten stand der Gemeinderat vor einer so schwierigen Entscheidung. Soll ein Solarpark genehmigt werden und damit einem Grundstücksbesitzer die Möglichkeit geben, dadurch seine landwirtschaftlich nur schwer zu bewirtschaftende Fläche wirtschaftlich zu nutzen?

Oder soll er der Argumentation der Gegenseite folgen, die neben persönlichen Beeinträchtigungen insbesondere eine Zerstörung des Landschaftsbildes, auch zum Nachteil des Tourismus, in die Waagschale warfen?

Schon seit Bekanntwerden des Projekts vor einigen Monaten stand fest, dass es in dieser Sache einen Verlierer geben werde.

Bürgermeister Michael Rieger wies auf die Bedeutung des Landschaftsbildes hin. Er machte auch im Vorfeld der Abstimmung deutlich, dass die Stadt ihrerseits von Anfang an größtmögliche Transparenz habe walten lassen.

In der jetzt entscheidenden Gemeinderatssitzung war das Ergebnis am Ende eindeutig. Bei zwei Enthaltungen der Grünen Liste stimmte das Gremium geschlossen gegen das Projekt, das im Vorfeld für kontroverse Diskussionen gesorgt hat.

Die Unversehrtheit des Landschaftsbildes hier sei höher zu bewerten als die Absicht, einen Solarpark zu erstellen: Das entschied der ...
Die Unversehrtheit des Landschaftsbildes hier sei höher zu bewerten als die Absicht, einen Solarpark zu erstellen: Das entschied der Gemeinderat von St. Georgen. | Bild: Sprich, Roland

„Aber halt da, wo es passt“

Vor der Entscheidung wurde das Thema noch einmal ausführlich zunächst von den Anwohnern der Vogte in der Bürgerfragestunde erörtert. Sie seien keinesfalls grundsätzlich Gegner von erneuerbaren Energien und auch nicht von Solarparks. „Aber halt da, wo es passt und verträglich mit der Nachbarschaft“, wie Wolfgang Lehmann, direkt betroffener Anwohner, betonte.

Auch Gerhard Lehmann, Vermieter von Tinyhäusern, Robert Weisser und Thomas Weisser, der die Anlage als „Schlag ins Gesicht der Anwohner“ bezeichnete, sowie Julia Lehmann als Vertreterin der jungen Generation hielten Plädoyers gegen das geplante Projekt.

Das sagt der Investor

Alexander Berbioch, Geschäftsführer der Firma KlarVolt, die als Investor das Projekt verwirklichen wollten, erläuterte zuvor noch einmal das Vorhaben, auf 5,7 Hektar eine 6,5 Megawatt starke Freiflächensolaranlage errichten zu wollen. Und versuchte, die Bedenken und Befürchtungen der Anwohner hinsichtlich Sonneneinstrahlung, Lärmemissionen und Beeinträchtigung des Landschaftsbildes zu zerstreuen. „Vielleicht hat man sich in fünf Jahren ja daran gewöhnt“, so ein Versuch, doch noch Befürworter für das Projekt zu überzeugen.

In der Diskussion des Gemeinderats zeichnete sich dann jedoch sehr schnell eine Tendenz ab.

Georg Wentz (FDP) wurde stutzig angesichts der Tatsache, dass Agri-PV-Anlagen offenbar auch bei deutlich kleinerer Fläche noch rentabel seien. Dies liege an der Doppelnutzung durch Landwirtschaft und höheren Förderzuschüssen, so Berbioch.

Peter Fichter (SPD) sagte, dass die Wechselrichter Lärmemissionen verursachten. Karola Erchinger (Freie Wähler) sprach sich dafür aus, dass zunächst die privilegierten Flächen entlang Bahnlinien und Autobahnen und dort, wo das Landschaftsbild bereits anderweitig belastet ist, mit Solarparks belegt werden sollten.

Verantwortung für die nächste Generation

Dirk Schmider (Grüne Liste) hatte den Einwand, dass Dächer und Parkplätze, auf denen Solaranlagen installiert werden sollen, „nicht ausreichen werden, um die Energiewende herbeizuführen. Wir haben eine Verantwortung gegenüber den nächsten Generationen. Wenn wir gar nichts tun, wird die Landschaft in zehn bis 15 Jahren auch nicht mehr so aussehen wie jetzt.“

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Auch die übrigen Fraktionen mit Jochen Bäsch (FDP), Oliver Freischlader (SPD), Ernst Laufer (CDU) und Lothar Schwarz von der Initiative für St. Georgen sprachen sich jeweils zu Gunsten des Landschaftsbildes gegen den Bau der Anlage aus. „Die Langenschiltacher Bürger sind durch die vielen Windräder um den Ort herum ohnehin schon stark belastet“, so Bäsch.

Die deutliche Ablehnung quittierten die Anwohner aus Langenschiltach, mit Applaus.