Die Zahl ist gewaltig. 35.000 Kubikmeter Schlamm befinden sich im Klosterweiher. Das ist das Ergebnis der Beprobung aus dem März, die zeigen sollte, wie groß die Aufgabe wird, den beliebten Badesee vom Schlamm zu befreien. Und sie wird groß – ist aber nötig, wenn der Klosterweiher langfristig erhalten werden soll.
Zum Einsatz kommen soll dann erneut die Methode, die schon im Vorlaufbecken angewandt wurde. Der Schlamm wird ausgesaugt, dann getrocknet und entsorgt. „Wieviel davon später als Aushub in Tonnen zu entsorgen ist, kann derzeit nicht gesagt werden“, sagt Bürgermeister Michael Rieger auf eine Anfrage des SÜDKURIER. Das hänge davon ab, wieviel Flüssigkeit dem Schlamm entzogen werden kann.
Etwa 14 Mal so viel
Im Vorlaufbecken habe die Aussaugmethode gut funktioniert. Gut 200.000 Euro hatte der Probelauf im vergangenen Jahr gekostet. Damals ging es um 2500 Kubikmeter Schlamm. Nun geht es folglich um die etwa 14-fache Menge.
So viel wird es kosten
Genau kalkulieren lasse sich daraus aber noch nicht, was das Aussaugen des gesamten Sediments nun kosten wird. „Zu den genaueren Kosten können wir erst dann etwas sagen, wenn die Maßnahme ausgeschrieben wurde und Angebote eingegangen und geprüft sind“, sagt Rieger. Entsprechend grob ist aktuell seine aktuelle Schätzung: „Sie werden in jedem Fall im siebenstelligen Bereich liegen.“
Denkbar sei, wie Rieger schon vor einiger Zeit sagte, eine Bürgerbeteiligung. Etwa über den Verkauf symbolischer Weiher-Quadratmeter. 25.000 Quadratmeter groß ist das Gewässer.
Entsorgung kompliziert
Kompliziert werden dürfte auch, den ausgesaugten Schlamm zu entsorgen. Monatelang hatte die Genehmigung für das Vorlaufbecken gedauert, bis das Material abtransportiert werden durfte.
Als höchst kompliziert hatte Michael Rieger diesen Prozess jüngst bezeichnet. Derartige Verzögerungen könne man sich bei der Maßnahme für den gesamten Weiher nicht leisten. Schon alleine aufgrund der deutlich größeren Mengen. Weitere Details und das weitere Vorgehen wolle man nun in der Sitzung des Gemeinderates im Juni festlegen, so Rieger.
Giftstoffe im Schlamm
Der Schlamm ist in hohem Maße belastet. Nachgewiesen wurden polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die wohl durch den Straßenverkehr, also beispielsweise durch Reifenabrieb, ins Wasser gelangen. Zudem wurden auch polychlorierte Biphenyle (PCB) nachgewiesen. Industriechemikalien, die giftig sind. Das hatte das umfangreiche Gewässergutachten des Ökologen Karl Wurm im Jahr 2020 ergeben.

PCB-Stoffe gehören zum sogenannten Dreckigen Dutzend, das im Stockholmer Übereinkommen festgeschrieben ist. Eine Übereinkunft über völkerrechtlich bindende Verbots- und Beschränkungsmaßnahmen für organische Schadstoffe. In Deutschland sind sie seit 1989 verboten.
Das einzig gute daran: Diese Giftstoffe sind im Schlamm gebunden und laut Karl Wurm nicht gefährlich für den Badebetrieb. Dem traditionellen Anbaden am Samstag vor Pfingsten dürfte also nichts im Wege stehen.