Das neue Logo der Stadt sorgt für einiges an Kritik. Es ähnle einer angefressenen Acht, die Bedeutung, die dem stilisierten „g“ zugrunde liegt, sei nicht nachzuvollziehen. Bezeichnungen wie diese wurden unter anderem in einer Diskussion im sozialen Netzwerk Facebook verwendet.

Kritiker stören sich an der gewollten Schlichtheit des modernen Logos, das künftig über die Stadtgrenzen hinaus für die Bergstadt stehen soll. Der St. Georgener Andreas Burwig hat es entworfen. Er war der einzige von vier von der Stadtverwaltung angeschriebenen Grafikern, die den Auftrag annehmen wollten. Im Januar hat der Gemeinderat für seinen Entwurf gestimmt. Nun wird das Werk schon vielfach verwendet.

Für den Mann, der das Markenzeichen entworfen hat, ist die kritische Diskussion jedoch kein Grund zur Sorge. „Damit ein neues Logo wirken kann, braucht es vor allem Zeit“, sagt er. Seit Januar ist das neue Erkennungszeichen der Stadt St. Georgen öffentlich bekannt.

Offenbar noch nicht genug Zeit, um die St. Georgener schon mit ihrem neuen Logo vertraut zu machen. In Verbindung mit der jüngsten Ankündigung, in der es darum ging, dass man das Zeichen auch privat verwenden darf, erntete das Werk von Burwig auch viel Kritik.

Das Logo der Stadt St. Georgen in der Version ohne den Schriftzug „St. Georgen im Schwarzwald“.
Das Logo der Stadt St. Georgen in der Version ohne den Schriftzug „St. Georgen im Schwarzwald“. | Bild: Stadt St. Georgen

Sehr viel Arbeit im Hintergrund

Burwig sieht die Diskussionen um sein Logo jedoch gelassen. Sie gehören für ihn zu seinem Arbeitsalltag. „Es ist gut, dass man sich damit auseinandersetzt“, findet er. Das gilt auch dann, wenn diese Auseinandersetzung mit seiner Arbeit bislang eher für negative Kritik sorgte. Das sei für ihn auch wenig verwunderlich. „Es ist fast klar, dass so etwas passiert“, findet er. „Ich verstehe natürlich, dass man nicht sofort erkennt, was dahinter steckt.“ Gerade bei einem Logo für eine Stadt komme eine kritische Diskussion sehr regelmäßig zustande, weil sie in der Tendenz immer noch etwas kritischer beleuchtet werden.

Grafiker Andreas Burwig findet gut, dass die Bürger sich mit dem Logo der Stadt beschäftigen.
Grafiker Andreas Burwig findet gut, dass die Bürger sich mit dem Logo der Stadt beschäftigen. | Bild: Sprich, Roland

Doch hinter dem Werk, was auf den ersten Blick sehr schlicht erscheint, steckt viel Vorarbeit. 42 Entwürfe hatte Burwig Verwaltung und Gemeinderat vorgestellt. Monatelang hat er sich mit dem Logo und der Bedeutung beschäftigt. „Da steckt sehr viel Arbeit und Rechercheaufwand drin“, so der Grafiker. Dass das Logo also durchaus eine Bedeutung hat, sei nicht von der Hand zu weisen.

Dennoch versteht auch Burwig, dass das nicht gleich auf den ersten Blick klar wird. „Ein Logo ist dann ein gutes Logo, wenn man nichts mehr weglassen kann“, sagte Andreas Burwig bei der Präsentation im Januar. Er sagt aber auch: „Umso kompakter und schlichter ein Logo ist, desto schwieriger ist es, es zu erstellen.“

Das sei ein Trend moderner Logos. Burwig nennt beispielsweise das von Facebook, das soweit reduziert sei, dass nur das weiße „f“ auf blauem Grund geblieben ist.

Das, was hinter dem St. Georgener Werk steht, ist nach ähnlichem Prinzip eingedampft worden. Wie Andreas Burwig schon in der Sitzung des Gemeinderats vor gut einem halben Jahr erläuterte, stehen die beiden Scheiben im stilisierten „g“ gleichermaßen symbolisch für die einstige Schallplatten- und die Uhrenindustrie.

Man könne in dem Logo einen Plattenspieler mit Riemenantrieb ebenso erkennen wie Uhren und Zahnräder. Ebenso stehen die Kreise für den Rosenhut, der die St. Georgener Tracht symbolisiert. Und auch der Klosterweiher soll sich darin durchaus wiederfinden.

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Bislang nur positive Rückmeldungen

Die Stadt hatte das Logo in Auftrag gegeben, um gleich mehrere Zwecke zu erfüllen. Man wolle sich zeitgemäß präsentieren, erklärte der Bürgermeister bei der Vorstellung des neuen Logo. Zudem wolle die Stadt sich von dem Sammelsurium an unterschiedlichen Logos, Schriftarten und -größen und Layouts bei der Erstellung von Flyern und Broschüren verabschieden. „Das alte Logo ist 18 Jahre alt und hat seinen Zweck erfüllt“, so Michael Rieger.

Man habe bislang zu dem neuen Logo nur positive Rückmeldungen bekommen, sagt Kathrin Frenz, Sprecherin der Stadt, auf eine SÜDKURIER-Anfrage. Auch die Kritik, dass man das Logo heimlich ersetzt habe, könne man nicht gelten lassen. Kathrin Frenz verweist auf die Berichterstattung in Folge der Gemeinderatssitzung, die öffentlich abgehalten wurde. Auch auf der städtischen Homepage habe man monatelang auf das neue Logo hingewiesen.

Das Wappen der Stadt bleibt bestehen. Es kommt weiterhin, wie hier auf den Fahnen vor dem Rathaus, zum Einsatz.
Das Wappen der Stadt bleibt bestehen. Es kommt weiterhin, wie hier auf den Fahnen vor dem Rathaus, zum Einsatz. | Bild: Ganter, Patrick

Andreas Burwig rechnet damit, dass das Logo mit der Zeit mehr und mehr Akzeptanz finde. So wie es für ihn normal ist, dass es dauert, bis ein neues Markenzeichen seine Wirkung entfaltet. Ein Beispiel in direkter Nachbarschaft, bei dem es gelungen sei, dass ein Logo zur Marke wird, gebe es in der Stadt Villingen-Schwenningen. Das grün-rote stilisierte „VS“ ist schon viele Jahre bekannt und werde mittlerweile unverkennbar mit dem Oberzentrum verknüpft. Vielleicht gelingt das irgendwann auch dem „g“ der Stadt St. Georgen.

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