Nach zwei Jahren Corona-Pause hat das Reparaturcafé in St. Georgen seine Arbeit wieder aufgenommen. Welche Gegenstände die Bürger zur Reparatur brachten und weshalb der ganz große Ansturm am ersten Samstag ausblieb, verrät Wirkstattleiterin Antonia Musacchio-Torzilli.

Die rund 40 Jahre alte Getreidemühle von Norbert Kreyer aus St. Georgener Produktion hat ihren Geist aufgegeben. Dieter Stockburger ...
Die rund 40 Jahre alte Getreidemühle von Norbert Kreyer aus St. Georgener Produktion hat ihren Geist aufgegeben. Dieter Stockburger (links) und Rolf Lehmann haben die Mühle wieder funktionstüchtig gemacht. | Bild: Sprich, Roland

Ein loses Kabel hier, ein defekter Schalter da, ein verklemmtes Zahnrädchen oder andere kleine Macken sorgen dafür, dass Radio, Heizlüfter und Bandschleifer plötzlich nicht mehr funktionieren.

90 Prozent der Geräte repariert

Für die ehrenamtlichen Reparierer stellt das meist keine große Herausforderung dar. Mit Bedacht und technischem Verständnis und manchmal auch etwas detektivischer Spürnase gehen sie auf Fehlersuche und finden in den meisten Fällen nicht nur die richtige Diagnose, sondern können die Geräte direkt vor Ort wieder funktionsfähig machen. „90 Prozent aller gebrachten Geräte konnten heute erfolgreich repariert werden“, zog Musacchio-Torzilli eine zufriedenstellende Bilanz.

Lediglich bei einigen Geräten müssen erst Ersatzteile beschafft werden. Dann können auch diese beim nächsten Mal komplett instandgesetzt werden. Nach der zweijährigen Zwangs-Auszeit ist das komplette Helferteam unverändert mit am Start.

Helfer sind seit Tag eins dabei

„Und nicht nur das, unsere Helfer sind seit Tag eins dabei, als das Reparaturcafé 2015 unter dem Motto ‚Reparieren statt wegwerfen‘ von der Wirkstatt, der Gerwigschule, der Stadt St. Georgen und der evangelischen Bezirksstelle 55+ gegründet wurde“, sagt Musacchio-Torzilli. „Ich bin froh, dass das Reparaturcafé wieder geöffnet hat. Es sind doch einige Dinge liegen geblieben“, sagt Norbert Kreyer, der mit einer etwa 40 Jahre alten Getreidemühle, Made in St. Georgen, vorbeikam.

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Dieter Stockburger und Rolf Lehmann kümmerten sich um das Mahlwerk und nach kurzer Zeit war die Getreidemühle wieder fit, um Körner zu mahlen. Fingerspitzengefühl erforderte auch die Reparatur einer rund 100 Jahre alten Nähmaschine, der sich Rudolf Mantik annahm.

Musikbox als schwere Herausforderung

Das sicherlich schwerste Gerät des Tages schleppte aber Stefan Hummel aus Obereschach an: eine große Musikbox aus den 1950er Jahren – mit einem Plattenspieler von Perpetuum Ebner.

So eine Rarität bekommt man nicht alle Tage zu Gesicht. Eine Musikbox aus den 1950er Jahren, die Stefan Hummel (rechts) vorbeibrachte, ...
So eine Rarität bekommt man nicht alle Tage zu Gesicht. Eine Musikbox aus den 1950er Jahren, die Stefan Hummel (rechts) vorbeibrachte, konnte von Klaus Böhme und Oliver Ottinger wieder ertüchtigt werden. | Bild: Sprich, Roland

Auch hier wurde der Fehler schnell gefunden. „Ein Schalter am Lautsprecher war ausgeschaltet, deshalb hat man nichts mehr gehört“, sagte Klaus Böhme.

Zeitweise Reparatur von Zuhause

Mit rund 20 Geräten, die vorbei gebracht wurden, von der Stereoanlage übers Kofferradio bis zum Kaffeeautomat und Handstaubsauger, hielt sich der Ansturm in Grenzen. Hat sich in mehr als zwei Jahren Corona-Pause wirklich nicht mehr an defekten Geräten angesammelt? „Die Helfer haben auch während der Corona-Zeit das eine oder andere Gerät repariert“, verrät Musacchio-Torzilli. Da sie immer wieder Anfragen erreichten, haben die Helfer Gegenstände jeweils bei sich zuhause repariert, „quasi im Home-Office.“