Eigentlich sollte schon kräftig gebaut werden – oder zumindest sehr bald. Doch das größte städtische Projekt für Jahrzehnte, die Innenstadtsanierung, ist vorerst ausgebremst. Das derzeit prägnanteste Beispiel dafür, wie schwierig die Situation im Bausektor ist. Doch es gibt weitere.
Ein Blick auf fünf Projekte, die in der Bergstadt zuletzt nicht umgesetzt werden konnten, wie es geplant war.
1. Der Marktplatz
Dass es nötig wäre, sieht jeder auf den ersten Blick. Das Pflaster ist eine Buckelpiste, sogar die Zierbäumchen auf dem Platz sind abgeholzt, weil die Sanierung eigentlich starten sollte. Doch daraus, dass St. Georgens Stadtmitte ein Schmuckstück wird, wird erstmal nichts.
Weil der Markt aufgeheizt ist, wäre die Ausschreibung problematisch geworden. Zudem gab es Sorgen um die Preise und die Materiallieferungen. Ergebnis: Ausschreibung wohl im Oktober, Start der Maßnahme nach derzeitigem Plan im Frühjahr 2023.

2. Tiefgarage
Direkt mit der Sanierung des Marktplatzes verknüpft ist die der Tiefgarage. Die Probleme sind ähnlich und ähnlich dringend. Die Tiefgarage ist schon seit vielen Jahren im schlechten Zustand und undicht. Auch hier soll es wohl im kommenden Jahr losgehen.
3. Spittelbergstraße
Ein deutlich kleineres Projekt. Dafür gab es bei der Spittelbergstraße schon zwei Anläufe, um die wichtige Verbindungsstrecke zu sanieren. Ergebnis: Niemand will es machen. Bei der ersten Ausschreibung in 2019 war der Markt überhitzt, die Firmen hatten volle Auftragsbücher, konnten sich aussuchen, welche Aufträge sie annehmen.
Die Spittelbergstraße war nicht dabei. Bei der Ausschreibung in diesem Jahr waren es vor allem die Rohstoffpreise, so vermutete Stadtbaumeister Alexander Tröndle, die bei den Firmen für Zurückhaltung sorgten. Sie machen Kalkulationen derzeit sehr komplex.

4. Gewerbehallestraße
Die Arbeiten für die Sanierung sollten im März in der Sitzung des Gemeinderates vergeben werden. Konnten sie aber nicht, weil es keine Angebot von Firmen gab, die den Auftrag wollten. Auch hier wird es nun später einen weiteren Anlauf geben.
5. Roter Löwen
Diese Projekt fällt bei den bisher genannten Vorhaben etwas aus der Reihe, denn es wird umgesetzt und verläuft bislang ohne größere Probleme. Doch damit das gelingt, ist seitens der Stadt St. Georgen außergewöhnliche Flexibilität gefragt.

So ist auch der Rote Löwen ein gutes Beispiel für eine schwierige Situation am Markt. Material wird, damit es nicht zu teuer wird, derzeit andernorts in einem Mietzelt zwischengelagert. Das kostet Geld, ist aber trotzdem billiger, als Preissteigerungen abzuwarten. Teilweise war Material, das benötigt wurde, auch gar nicht mehr zu bekommen. Weswegen man auf andere, gleichwertige, Ersatzmaterialien umschwenken musste.