Die Stadt St. Georgen wird der Initiative gegen Motorradlärm nicht beitreten. Der Gemeinderat sprach sich in seiner Sitzung mit großer Mehrheit dagegen aus. Generell sei das Gremium dafür, etwas gegen den Verkehrslärm im Allgemeinen zu unternehmen. Man wolle aber keine Initiative unterstützen, die nur Druck auf eine kleine Verursachergruppe ausübt.

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In einer ausführlichen Stellungnahme begründete Oliver Freischlader (SPD) seine Entscheidung. Es sei keine Frage, dass der Lärm objektiv existiere. Zudem sei Lärm emotionsbehaftet und könne die Gesundheit beeinträchtigen. Auch der Eindruck, dass der Lärm zunehme, täusche nicht. Die Ursachen hierfür seien jedoch die allgemeine Zunahme insbesondere des Personen- und des Schwerverkehrs. Die Motorradfahrer würden hier nur einen kleinen Teil zur Lärmbelästigung beitragen. Er bezeichnete die Initiative als unehrlich: „Wenn man eine kleine Gruppe für ein großes Problem verantwortlich macht, ist das Populismus.“ Wenn man wirklich wolle, dass der Verkehrslärm abnehme, müsse man die Geschwindigkeit auf der Bundesstraße auf Tempo 60 reduzieren und im Stadtgebiet auf Tempo 30.

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Axel Heinzmann (Grüne Liste), der den Antrag über eine Beratung im Gremium stellte, gab zu, dass die Initiative den falschen Namen trage. Es gehe aber darum, Druck unter anderem auf die Hersteller aufzubauen, die laut Vorlage dazu gebracht werden sollen, ihre Motorräder leiser zu bauen. Er sah keine Veranlassung für einen Nichtbeitritt.

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Brigachs Ortsvorsteher Georg Wentz betonte, dass man keinesfalls dem überwiegenden Teil der Motorradfahrer den Spaß nehmen wolle, sondern die schwarzen Schafe in punkto Lärmverursachen aus dem Verkehr ziehen wolle: „Wer ordentlich fährt, dem passiert ja nichts.“

Klaus Lauble, Ortsvorsteher von Peterzell, sieht die Initiative ebenfalls als Mittel, um Druck auf die Motorradindustrie auszuüben. Lärmkontrollen durch die Polizei gebe es bereits genug. „Es kann sein, dass man am Wochenende durch drei Landkreise fährt und dabei zwei Mal kontrolliert wird“, so seine eigene Erfahrung als Motorradfahrer. Gleichzeitig sieht Lauble St. Georgen nicht als Brennpunkt, wo die Bürger extrem unter dem Lärm von Motorradfahrern zu leiden hätten.

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Dass die Diskussion um einen Beitritt zu der Initiative öffentlich unter Einbeziehung der Bürger geführt werde, wie von Mitgliedern des Brigacher Ortschaftsrates gefordert, hielten die Gemeinderatsmitglieder für nicht notwendig. Bislang seien rund 125 Gemeinden und Landkreise der Inititative beigetreten. „Und die leben ja auch nicht hinterm Mond“, wie Dirk Schmider (Grüne Liste) formulierte, dass diese Gemeinden, beziehungsweise der jeweilige Gemeinderat, auch eigenständig entscheiden konnten. Er wäre für einen Beitritt gewesen, „um ein Zeichen zu setzen. Irgendwo muss man ja anfangen.“

Bürgermeister Michael Rieger war der Meinung, dass ein Beitritt eine weitere Einschränkung des freien Lebens sei. Gleichwohl müsse man sich überlegen, wie der Verkehrslärm im Allgemeinen einzudämmen sei.