Was macht eigentlich der Tierschutzverein St. Georgen? In den vergangenen Monaten ist es sehr still geworden um den Verein in St. Georgen, der sich um ausgesetzte oder gefundene Tiere kümmert. Doch der Verein existiert nach wie vor.

Die Vorsitzende Cornelia Rettich erläutert, weshalb man von dem Verein letzter Zeit so wenig hörte. Und das hat ernste Hintergründe.

Wenn man am Haus von Cornelia Rettich klingelt, setzt man ein wahres Hundegebellkonzert in Gang. In der Empfangshalle wird man zunächst von zahlreichen Hundenasen beschnüffelt.

Neben vier eigenen Hunden sind derzeit einige Pensionstiere sowie ein Hund zur Vermittlung bei Familie Rettich untergebracht.

„Daneben haben wir noch eigene Katzen sowie einige Fundkatzen, die derzeit im Gästebad logieren“, zählt Cornelia Rettich auf. Und vergisst auch nicht, die Kleintiere wie Kaninchen und Meerschweinchen aufzuzählen.

Diese „Tiere-bis-unters-Dach“- Situation spiegelt einerseits die große Tierliebe von Cornelia Rettich wider. Andererseits zeugt sie aber auch von der großen Not des Tierschutzvereins. „Uns fehlen Mitglieder und Ehrenamtliche, die sich um die Tiere kümmern“, sagt sie.

Miau: Diese Samtpfoten suchen ein liebevolles Zuhause. Dabei kann der rote Kater (links) mit Freigang alleine gehalten werden. Die ...
Miau: Diese Samtpfoten suchen ein liebevolles Zuhause. Dabei kann der rote Kater (links) mit Freigang alleine gehalten werden. Die beiden Geschwisterkätzchen sollten wenn möglich zusammen in neue Hände gegeben werden. | Bild: Sprich, Roland

Seit November vergangenen Jahres ist Rettich Vorsitzende des St.Georgener Tierschutzvereins. Damals gab die langjährige Amtsinhaberin Sonja Mündeldas Amt aus gesundheitlichen Gründen ab. Der Verein stand knapp vor der Auflösung, weil sich kein Nachfolger fand.

„Ich habe das Amt damals angenommen, damit der Verein weiter bestehen bleibt. Aber eigentlich habe ich viel zu wenig Zeit“, sagt die berufstätige Mutter zweier 13 und neun Jahre alter Töchter.

Viel zu wenig Zeit

Akuter Zeitmangel sei auch der Grund, weshalb es seit mehr als einem halben Jahr sehr still geworden ist um den Verein. Die alte Facebookseite wurde abgemeldet, auch die Internetseite des Vereins wird nicht mehr gepflegt.

„Wir sollten dringend unsere öffentliche Präsenz stärken und auf uns aufmerksam machen“, weiß Cornelia Rettich.

Hündin Mira wurde kürzlich kastriert. Sie wird von der Tierschutzvereinsvorsitzenden als etwas zurückhaltend, aber sanftmütig und ...
Hündin Mira wurde kürzlich kastriert. Sie wird von der Tierschutzvereinsvorsitzenden als etwas zurückhaltend, aber sanftmütig und gelehrig beschrieben. | Bild: Sprich, Roland

Jede Mengen Arbeit zu erledigen

Denn Arbeit gibt es für die Tierschützer genug. Erst vor wenigen Tagen wurden zwei junge Kätzchen und ein ausgewachsener Kater, vermutlich der Papa der beiden Kätzchen, auf der Sommerau eingefangen. Eine andere Katze wartet seit Wochen darauf, in neue, liebevolle Hände abgegeben zu werden.

Wenngleich der Tierschutzverein aktuell rund 80 Mitglieder hat, so verteilt sich die Arbeit „im Wesentlichen auf drei Mitglieder“. Darunter die Vizevorsitzende Sabine Schachtmann, „die mich sehr unterstützt“, sagt Rettich.

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Große Zahl von Fundkatzen als Problem

Vor allem die Vielzahl der aufgefundenen Katzen ist ein großes Problem. Der Tierschutzverein lässt jede Fundkatze kastrieren – auf eigene Kosten. „Wir bekommen zwar vom hiesigen Tierarzt gute Konditionen. Doch durch die Gebührenerhöhung gehen die Preise auch für uns in die Höhe.“

Das schmälert auch den finanziell ohnehin engen Rahmen des Vereins enorm, weshalb die Vorsitzende auch ganz offen sagt, dass der Verein dringend Spenden benötigt.

Cornelia Rettich mit einer etwa sechs Monate jungen Katze, die bei ihr auf ein neues Zuhause wartet.
Cornelia Rettich mit einer etwa sechs Monate jungen Katze, die bei ihr auf ein neues Zuhause wartet. | Bild: Sprich, Roland

Forderung nach Katzenschutzverordnung

Rettich plädiert zudem für eine Katzenschutzverordnung für St. Georgen, wonach Katzenhalter verpflichtet werden, ihre Katzen kastrieren zu lassen, um die unkontrollierte Vermehrung von Freigängerkatzen einzudämmen.

Dringend auf Hilfe angewiesen

Cornelia Rettich sieht sich hier mit ihren Mitstreiterinnen auf weiter Flur allein gelassen mit dem Katzenproblem. Sie unternehmen zwar alles, um den Tieren zu helfen und sie zu vermitteln.

Aber sie sind an der Grenze des Machbaren angelangt und dringend auf Unterstützung in Form von Mithilfe angewiesen. „So kann es nicht weitergehen“, sagt sie ernst.