Was passiert eigentlich mit unserem Abwasser, nachdem es in die Kanalisation gelangt ist? Wie wird das Schmutzwasser in der Kläranlage aufbereitet? Und was findet man im Abwasser alles für Gegenstände, die da nicht hineingehören? Antworten auf diese und andere Fragen können Interessierte am 28. und am 30. September erhalten. Dann öffnet die Kläranlage in Peterzell ihre Türen für einen Tag der offenen Tür.

Der Weg des Abwassers

Betriebsleiter Ronald Richter wird mit den Besuchern einen Rundgang über die Anlage machen. „Ich werde den Besuchern den Weg des Abwassers und den Weg des Schlammes erklären“, erklärt Ronald Richter. Auch wird er erläutern, welche bakteriellen Prozesse und der Einsatz von Aluminiumsalzen, so genannte Fällmittel, das Wasser filtern, so dass am Ende gereinigtes Wasser in die Brigach eingeleitet werden kann.

Die Kläranlage in Peterzell ist 1978 in Betrieb gegangen. Die Anlage wurde damals für 26.000 so genannte Einwohnergleichwerte (Einwohner plus Industrieanteile) dimensioniert. Mit der Berechnung lässt sich die biologische Belastung von Kläranlagen berechnen, die von den tatsächlichen Einwohnern, aber auch durch Industrie- und Gewerbebetriebe sowie Landwirtschaft zusammenkommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte St. Georgen rund 15.000 Einwohner. Die Anlage war also ausreichend groß dimensioniert. Aktuell werden die Abwässer von St. Georgen, Brigach, Peterzell, Hagenmoos und Stockwald mit insgesamt 18.000 Einwohnergleichwerten eingeleitet.

Auch das Thema Energieerzeugung auf der Kläranlage wird ein Punkt sein, zu dem Ronald Richter Wissenswertes zu berichten haben wird. In den vergangenen Jahren musste die Stadt für die in die Jahre gekommene Kläranlage ordentlich investieren. 2022 wurde ein neues Blockheizkraftwerk (BHKW) in Betrieb genommen, da das bisherige, 13 Jahre alte Werk einen schlechten Wirkungsgrad hatte. Betrieben wird das BHKW mit den Gasen, die im Faulturm bei der Trocknung des Klärschlamms entstehen. „Und ganz neu haben wir eine neue Maschine zur Überschuss-Schlammentwässerung erhalten“, verrät der Kläranlagen-Chef stolz. Damit kann das Wasser effizienter gereinigt werden.

Ronald Richter wird den interessierten Besuchern an den beiden Tagen der offenen Tür zudem sein Kuriositätenkabinett zeigen. In einer Glasvitrine lagern unzählige Mobiltelefone, Schlüssel und sogar Zahnprothesen, die auf unterschiedliche Weise, entweder durch die Toilettenschüssel oder über einen Abwasserschacht, den Weg in die Peterzeller Kläranlage geschafft haben und dort im Zuge der Reinigung ausgesiebt worden sind.