Sie heißen Fea, Lola, Nepomuk, Tinkerbell und Miffy, haben flauschiges Fell und dunkle Knopfaugen. Und ihr Niedlichkeitsfaktor ist 100 (von 100). Steffi und Andreas Grimm aus Langenschiltach halten sich nicht alltägliche Nutztiere. Um die Beweidung ihres unwegsamen Geländes kümmert sich eine Herde Alpakas.

Begonnen hat alles, als Steffi und Andreas Grimm 2008 den Hof von Andreas Großvater am Prechtberg in Langenschiltach übernommen haben. „Da haben wir uns die Frage gestellt, welche Tiere wir uns für die Beweidung des hügeligen Geländes anschaffen wollen“, blickt Steffi Grimm auf die Anfänge zurück. Klar war, dass Kühe nicht in Frage kommen. „Wir wollten mit zwei Melkzeiten am Tag nicht so stark gebunden sein.“ Auch Schafe und Ziegen wollten sie nicht. „Wir wollten etwas Exotisches.“ So kamen sie auf Alpakas. 2009 zogen die ersten Tiere auf dem Prechtberg ein. „Es waren vier Hengste, die wir vom Bodensee hatten“, sagt Steffi Grimm. Ein Jahr später holten sie sich zwei trächtige Alpakastuten dazu. Heute sind es 16 Alpakas, die über die Weiden springen.

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Alpakas sind scheu, aber dennoch auch neugierig. Und so dauert es nicht lange, bis beim Interviewtermin auf der Weide die Gesprächspartner umringt sind von den niedlichen Tieren mit den lustigen Frisuren, die auch gleich die Kamera sorgfältig in Augenschein nehmen. Die Alpakas haben gegenüber Kühen für die Grimms gleich mehrere Vorteile. Nicht nur, dass die täglichen Melkzeiten entfallen. „Sie machen durch das geringere Gewicht auch das Gelände nicht kaputt und mit ihren gespaltenen Oberlippen zupfen sie das Gras sanft ab und beschädigen nicht die Grasnarbe“, erklärt Andreas Grimm.

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Dass man Alpakas nicht melken muss, heißt nicht, dass die Tiere nicht versorgt werden. Zwar sind die aus den Anden stammenden Tiere äußerst genügsam und begnügen sich mit dem Gras auf der Weide. Dennoch füttern die Grimms zwei Mal am Tag frisches Heu dazu. Und ziehen derzeit auch ein Jungtier mit der Flasche groß. „Drei Mal am Tag gibt es Fläschchen“, lacht Andreas Grimm, der das Füttern gerne übernimmt.

Steffi und Andreas Grimm inmitten ihrer Alpakaherde. 16 dieser flauschigen Tiere tummeln sich auf dem Gelände am Prechtberg bei ...
Steffi und Andreas Grimm inmitten ihrer Alpakaherde. 16 dieser flauschigen Tiere tummeln sich auf dem Gelände am Prechtberg bei Langenschiltach. | Bild: Sprich, Roland

In erster Linie halten Steffi und Andreas Grimm die Alpakaherde zur Landschaftspflege im Nebenerwerb. Hauptberuflich ist Steffi Grimm Hausfrau und Mutter, während Andreas als Elektriker bei einem Handwerksbetrieb arbeitet. Ein Nebenaspekt der Alpakahaltung ist die Gewinnung der Wolle. Im Frühjahr werden die Tiere geschoren. „Anfangs haben wir die Rohwolle verkauft“, so Steffi Grimm. Seit einigen Jahren lassen sie aus der Wolle wärmende Produkte wie Pantoffeln und Einlegesohlen herstellen. Aber auch für Wollpellets, die als Dünger unter die Erde gemischt werden, wird die Wolle inzwischen verwendet. „Und für Seife, denn das Keratin aus der Wolle hat hautpflegende Eigenschaften“, so Steffi Grimm.

Sind sie nicht süß? Alpakas sind zwar eher scheu. Aber auch sehr neugierig, Fotograf samt Kamera werden genau inspiziert.
Sind sie nicht süß? Alpakas sind zwar eher scheu. Aber auch sehr neugierig, Fotograf samt Kamera werden genau inspiziert. | Bild: Sprich, Roland

Mit den friedlichen Alpakas haben sich Steffi und Andreas Grimm auf dem Prechtberg ein kleines Paradies geschaffen, in dem sie sich wohlfühlen. „Hier kann man auch mal die ganze Corona-Situation vergessen“, sagen die Grimms, während sie mitten in der Alpakaherde stehen.