Claudius Eberl

In der gesamten Raumschaft Triberg gedachte man am Sonntag der Toten der Kriege. Bürgermeister Gallus Strobel begrüßte die Teilnehmer zu dieser Feierstunde.

Gekommen waren Abordnungen des Turnvereins, der Ringer, der Feuerwehr und des Roten Kreuzes, des Stadtrates, der Polizei und der Patenkompanie der Bundeswehr. Ebenso die Abordnung der französischen Partnerstadt Fréjus, angeführt von deren Bürgermeister David Rachline, und den Partnerschaftskomitees beider Städte. Musikalisch wurde die Feier von der Stadtkapelle unter Leitung von Hansjörg Hilser umrahmt.

David Rachline zeigte sich stolz, bei der Feier in Triberg dabei sein zu dürfen. Er versicherte, dass die Stadt Fréjus mit dem Feiertag sehr verbunden sei, um gemeinsam der Toten der Kriege des 20. Jahrhunderts zu gedenken. Die beiden Weltkriege, aber auch der Deutsch-Französische Krieg 1870/71, hätten das Leben der Söhne Deutschlands und Frankreichs gekostet. Aber nach 1945 entstand eine solide und starke Freundschaft beider Länder, ein deutliches Symbol dafür sei die Partnerschaft zwischen Triberg und Fréjus. In knapp sieben Jahrzehnten habe man es geschafft, Respekt und Vertrauen zwischen den beiden Ländern aufzubauen. Wichtig sei nach wie vor, die Jugend zu inspirieren und von dieser Freundschaft profitieren zu lassen. Es sei nach wie vor nötig, an die Opfer der Kriege und Feindschaft zu erinnern, die vor nicht einmal 100 Jahren Menschen beiderseits des Rheines Leben gekostet haben. Es sei aber auch wichtig, weiterhin die Freundschaft aufzubauen und zu erhalten.

„Brüder von der anderen Seite des Rheines, Frankreich bleibt ein getreuer und verlässlicher Partner!“, rief er den Gästen zu und ließ die Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland, Fréjus und Triberg hochleben.

Seitens der Stadt Triberg sprach Stadträtin Susanne Muschal. Auch sie mahnte, dass ein Gedenken an die Toten der Kriege dringend notwendig sei, gerade in der Gegenwart, in der die Sorge über die Erfolge populistischer und extremer Gruppierungen wieder steigen. Doch gerade diese Erfolge sollten eine Motivation aller demokratischen Bewegungen sein, dagegenzuhalten.

Wer nicht erinnert, so Muschal, der kann auch nicht versöhnen. Und so sei es wichtig, dass man sich der dunklen Vergangenheit stelle. Das Haus Europa entstand durch zwei Weltkriege – ein Beweis dafür, dass aus Bösem – wenn auch unter Schmerzen – etwas Gutes entwachsen könne.

Und gerade die Europäische Union sei Garant dafür gewesen, dass man in den letzten 70 Jahren in Frieden leben konnte. „Die EU ist nicht nur eine Wirtschaftsunion, sondern auch ein Versprechen für Frieden, Freiheit und Wohlstand“, erinnerte sie und forderte, dass gerade aus diesen Gründen Europa endlich wieder uneingeschränkt zusammenhalten müsse.

Bürgermeister Strobel mahnte, dass man nicht nur der Toten der Weltkriege gedenken sollte, sondern auch der Opfern der Konflikte des 21. Jahrhunderts, etwa im Irak, Jemen oder Syrien. „Wir dürfen hier in Frieden leben und sollten alles daransetzen, dass dies auch in Zukunft so bleibt!“, mahnte er.

Kranzniederlegung in der Krypta

Nach den Reden legten dann die Vertreter Tribergs, Fréjus und der Bundeswehr Kränze in der Krypta des Ehrenmals nieder. Nachdem die Glocken des Ehrenmals zur Erinnerung erklangen, spielte die Stadt- und Kurkapelle zum Abschluss der knapp 45-minütigen Feier noch ein Stück.

Den Anlass nutze man, um die Freundschaftsurkunde zwischen den beiden Städten zu erneuern. Die beiden Bürgermeister Gallus Strobel und David Rachline sowie Nikolaus Arnold als Präsident des Triberger Patenschafts-Komitees unterzeichneten die Urkunde. Arnolds französischer Gegenpart Philippe Rigoulot konnte am Sonntag nicht anwesend sein. Fréjus´ Bürgermeister David Rachline trug sich dann noch in das Goldene Buch der Stadt Triberg ein.

Den Eintrag ins Goldene Buch vollzogen Gallus Strobel und David Rachline, die Unterschrift der Freundschaftsverträge (Bild) Gallus ...
Den Eintrag ins Goldene Buch vollzogen Gallus Strobel und David Rachline, die Unterschrift der Freundschaftsverträge (Bild) Gallus Strobel, Nikolaus Arnold und David Rachline. | Bild: Claudius Eberl