Nach der Freigabe durch die zuständigen Gesundheitsämter startet die Ferienregion Hochschwarzwald als touristische Modellregion, teilt die Pressestelle der Hochschwarzwald Tourismus GmbH mit. Dabei werden weitere Lockerungen unter der Einhaltung strenger Sicherheitsauflagen in der Corona-Pandemie getestet. Nach der zweiwöchigen Projektphase erfolgt ein wissenschaftlicher Abschlussbericht. Ist die Modellregion erfolgreich und bleibt das Infektionsgeschehen stabil auf niedrigem Niveau, könnten die Lockerungen bestehen bleiben und auch auf das gesamte Land Baden-Württemberg ausgeweitet werden.
Test fürs Land
Die Gesundheitsämter der Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach, Schwarzwald-Baar und Waldshut haben der Ferienregion Hochschwarzwald als touristische Modellregion die Freigabe erteilt. Bereits Ende Mai meldete das Sozialministerium, dass der Hochschwarzwald als Testregion ausgewählt wurde. Ab 1. Juni wurden Details und Umsetzung intensiv geprüft und abgestimmt. Schon im März hatten sich die Hochschwarzwald-Gemeinden zusammen mit der Hochschwarzwald Tourismus GmbH als Modellregion beworben, um der Branche schrittweise und unter strengen Sicherheits- und Hygieneauflagen eine Perspektive bieten zu können, heißt es in der Mitteilung der Hochschwarzwald Tourismus GmbH. Nach dem Ermessen der Landesregierung war eine Öffnung zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht möglich.
Erneute Bewerbung
Eine erneute Bewerbung Mitte Mai hat nun die Zustimmung der Landesregierung gefunden. Bis Montag, 21. Juni, gelten die 21 Gemeinden, die der Hochschwarzwald Tourismus GmbH angeschlossen sind, darunter auch die ehemaligen Ferienlandgemeinden Schönwald, Schonach, Furtwangen und St. Georgen, als touristische Modellregion. Nach Ablauf des Projektzeitraums orientieren sich die Tourismusbetriebe wieder an den aktuellen Corona-Verordnungen des Landes, die zu diesem Zeitpunkt bestehen. Bis zum 25. Juni wird ein wissenschaftlicher Abschlussbericht erstellt und dem Sozialministerium vorgelegt. Hat sich das Infektionsgeschehen während der Projektphase stabil auf einem niedrigen Niveau gehalten und wird der Abschlussbericht positiv beurteilt, ist eine Ausweitung der getesteten Maßnahmen auf das gesamte Bundesland möglich. Sollten jedoch die Infektionszahlen in einem Landkreis der Modellregion stark ansteigen (Inzidenz über 100 an drei Tagen in Folge), wird das Projekt im betroffenen Landkreis abgebrochen.
Lockerungen
Übernachtungsgäste benötigen im Projektzeitraum für ihren Besuch in Gastronomie- und Freizeitbetrieben sowie im Handel einen negativen Corona-Test, der nun 72 Stunden gültig ist. Wer nicht über einen vollen Impfschutz verfügt oder bereits von einer Corona-Erkrankung genesen ist, muss bislang einen tagesaktuellen Test vorlegen. Für Tagesgäste und Einheimische gilt weiterhin die 24-Stunden-Regelung, da hier im Falle von positiven Testergebnissen kaum Rückschlüsse auf die Tourismus-Sicherheit im Hochschwarzwald möglich sind. Übernachtungsgäste bewegen sich in der Regel zwischen An- und Abreise in der Region und bieten so eine verlässlichere Grundlage für die wissenschaftliche Auswertung im Rahmen der Modellregion. Darüber hinaus gilt weiterhin die aktuelle Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg.
Test gilt länger
Die Gastgeber der Übernachtungsbetriebe informieren ihre Gäste über die Laufzeit des Projekts und die Neuerung (nur noch alle 72 Stunden einen negativen Corona-Test) und händigen als Nachweis für die Beherbergung wie bisher die Konus-Karte aus. In fünf repräsentativen und ausgewählten Test-Hotels im Hochschwarzwald wird für Übernachtungsgäste eine Lutsch-Lolli-PCR-Testung (alle 72 Stunden) eingeführt. Gastronomie-, Freizeit- und Einzelhandelsbetriebe in der Modellregion kontrollieren Konus-Karte und Datum des Tests als Zutrittskontrolle, sofern die Gäste nicht vollständig geimpft oder genesen sind.
App erkennt Infektionsketten
Die Luca-App wird in der Modellregion zur schnellen und anonymisierten Kontaktverfolgung genutzt. Durch eine direkte Anbindung an die jeweiligen Gesundheitsämter können Infektionsketten schnell erkannt und gestoppt werden. Die Systematische Erfassung der durchgeführten Tests erfolgt in ausgewählten Testzentren im Hochschwarzwald. Die touristische Modellregion wird wissenschaftlich begleitet durch Joachim E. Fischer. Er ist Ordinarius für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg und leitet das gleichnamige Institut.