„Wir brauchen in Triberg die Schwarzwaldbahn“, das ist für Rafael Kammerer sonnenklar. Aktuell beobachtet er vor seiner Haustür die erneuten Bemühungen der Bahn, die Schienen zukunftsfähig zu machen. Klar ist für ihn aber auch: „Der Schienenersatzverkehr bringt uns nicht weiter.“
Rafael Kammerer gehört seit vielen Jahren dem Gemeinderat Triberg und dem Ortschaftsrat Nußbach an. Und er weiß, wie wichtig der Tourismus für die Wasserfallstadt ist. Dazu gehört letztlich auch die Schwarzwaldbahn, die für viele Besucher eine herausragende Bedeutung hat.
Doch nicht ausschließlich Touristen profitieren von der historisch bedeutsamen Bergbahnstrecke mit ihren insgesamt 39 Tunnels, die eine bahnbautechnische Herausforderung erster Güte in den Jahren ihrer Entstehung darstellten.
Robert Gerwig hat sich und der Eisenbahn damals ein Denkmal gesetzt, allerdings eines, das in jüngster Zeit vom Sockel zu stürzen droht. Denn nicht einmal ein Jahr ist es nun her, seit die Bahnstrecke wegen Gleisbauarbeiten gesperrt war. Von März bis Ende November 2021 ging auf dem interessantesten Teil der Strecke zwischen Hausach und St. Georgen nichts mehr.
Kaum waren die Züge wieder einige Monate auf den Schienen, fiel am 30. Juni dieses Jahres erneut die Entscheidung, dass die Strecke ab Hausach nicht mehr befahrbar sei. Der Grund: Die neuen Gleise sorgten für einen deutlich erhöhten Abrieb an den Rädern der neuen Doppelstockwaggons, diese seien nach kurzer Einsatzzeit quasi platt.
Zunächst reagierte man dann seitens der Bahn mit einem Aktionsplan: Die Schienen im kurvenreichen Bereich der Strecke wurden abgeschliffen, um die Reibung zwischen den Gleisen und den Zugrädern zu minimieren. Diese Maßnahme blieb bislang aber ohne Erfolg. Nun wird sie erweitert: „Geschliffen werden die Schienen, die bergauf führen“, erfuhr man seitens der Bahn.
Rafael Kammerer macht sich nun Sorgen. Er wohnt nur wenige Meter von den Gleisen entfernt und hat die erste „Abschleif-Orgie“ live miterlebt, da der Schleifzug nachts an seinem Wohnhaus vorbeifuhr. Er konnte den Funkenflug hautnah sehen. Nun ist es die erneute Aktion, die er tagsüber mitbekommt.
Und er drängt: „Wir brauchen in der Wasserfallstadt die Schwarzwaldbahn, auch weil der Bahnhof hier für die Raumschaft Triberg der direkte Anschluss ist. Der Schienenersatzverkehr bringt uns da nicht weiter“, so sein leidenschaftlicher Appell an die Verantwortlichen.