Auf eine Frage spitzte sich am Dienstagabend eine Diskussion im Gemeinderat zu: Soll eine landwirtschaftlich genutzte Fläche auch künftig der Landwirtschaft zur Verfügung stehen oder ist es für die Gemeinde Unterkirnach legitim, nach einer Chance für eine weitere Entwicklung des Tourismus zu greifen?
Aufgrund des Abstandsgebots tagte das Gremium in der evangelischen Kirche. Zehn Zuhörer verfolgten die Sitzung mit. Bei der anschließenden Bürgerfragerunde machten mehrere deutlich, dass sie das Minihaus Projekt am Ackerloch in Frage stellen.
- Historie: Bereits im November hatten die Investorinnen Andrea und Sabina Lassak dem Gemeinderat ihr Projekt in einer nichtöffentlichen Sitzung vorgestellt. In der vergangenen Woche präsentierten sie ihre Pläne der Öffentlichkeit, am Ackerloch 13 Minihäuser zu errichten. Eine vorgesehene öffentliche Präsentation im März musste aufgrund der Corona-Krise entfallen.
- Bauleitplanung: Jetzt war es am Gemeinderat, eine zunächst notwendige Änderung des Flächennutzungsplans anzustoßen. Dazu muss er die Verwaltungsgemeinschaft Villingen-Schwenningen mit der Änderung dieser Bauleitplanung beauftragen. Mit der Gegenstimme von Elke Armbruster entschied sich das Gremium mehrheitlich für den Auftrag. Rolf Weißer als Grundstückseigentümer war wegen Befangenheit von der Abstimmung ausgeschlossen. In ihrer auf 7. Mai verlegten Sitzung entscheidet die Verwaltungsgemeinschaft jetzt über einen Aufstellungsbeschluss und den Beschluss für eine frühzeitige Bürgerbeteiligung.
- Zweckbegrenzung: Für Diskussionsbedarf sorgten im Vorfeld des Beschlusses verschiedene Punkte. So wurde verdeutlicht, dass der Flächennutzungsplan nur pauschal die Bezeichnung „touristische Fläche“ enthalten kann. Bürgermeister Andreas Braun: „Herrin des Verfahrens bleibt aber die Gemeinde.“ Erst in einem von ihr später zu erstellenden Bebauungsplan werde die exakte Bestimmung erfolgen, wie diese touristischen Zwecke aussehen dürfen. Auf Anregung von Gemeinderat Horst Belz beschloss das Gremium eine Absichtserklärung abzugeben, wonach diese Zwecke am Ackerloch einzig im Bau von „Ferienhäusern/Tiny-Houses“ bestehen dürfen.

- Argumente: Mehrere Gemeinderäte, so Michael Klafki, Susanne Ciampa, Bernhard Kuberczyk und Birgit Kodet verdeutlichten ihre Zustimmung zum Projekt. Es sei ein gutes Projekt, das der Gemeinde und dem Tourismus guttun werde, lauteten ihre Aussagen. Weitaus kritischer sieht Elke Armbruster das Vorhaben. Sie möchte die bislang landwirtschaftlich genutzte Fläche nicht für den Tourismus umgenutzt wissen. Die Landwirtschaft habe es schwer genug. Ihr dürfe eine solche wertvolle Fläche nicht verloren gehen. Außerdem – und da stimmten ihr später auch mehrere Zuhörer zu – sei in Unterkirnach in der Vergangenheit schon bei mehreren touristischen Projekten die Umsetzung gescheitert. Man solle erstmal andere noch mögliche Optionen ausnutzen. Beispielhaft genannt wurde hier das Traumhaus am Schlossberg. Auch am Sommerberg habe es Flächen für Ferienhäuser gegeben, die nicht gebaut wurden, so eine Zuhörerin.
- Kosten: Die Gemeinde Unterkirnach begleitet dieses rein privatwirtschaftliche Projekt lediglich von Verwaltungsseite, machte der Bürgermeister noch deutlich. Weil auch die Grundstücksfläche durch die Aufwertung von landwirtschaftlicher Fläche zu Bauland eine Aufwertung erfolgen wird, werden sogar die Verfahrenskosten auf die privaten Vertragspartner umgelegt.
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